Aus den Kommunenzurück

(GZ-22-2023 - 23. November)
gz aus den kommunen
GZ-Plus-Mitgliedschaft

► 25-jähriges Jubiläum der Euregio Inntal:

 

Werben für den europäischen Gedanken

 

Im Rahmen ihrer Vollversammlung feierte die Euregio Inntal mit namhaften Persönlichkeiten im Premierenhaus der Festspiele in Erl (Tirol) kürzlich ihr 25-jähriges Jubiläum. Rund 70 Mitglieder, darunter der Landtagsabgeordnete und 2. Bürgermeister der Stadt Rosenheim Daniel Artmann, der Landrat des Landkreises Rosenheim Otto Lederer, der stellvertretende Landrat des Landkreises Traunstein Sepp Konhäuser, der Bezirkshauptmann von Kufstein Dr. Christoph Platzgummer und der Bezirkshauptmann von Kitzbühel Dr. Michael Berger, zudem Bürgermeister der bayerischen und Tiroler Gemeinden sowie die ehemaligen Euregio- Präsidenten Franz Xaver Heinritzi und Hubert Wildgruber, wurden vom amtierenden Präsidenten Christoph Schneider herzlich willkommen geheißen.

Landrat Otto Lederer, Euregio-Präsident Christoph Schneider sowie Vizepräsidentin Barbara Schwaighofer. Bild: Rainer Nitzsche
Landrat Otto Lederer, Euregio-Präsident Christoph Schneider sowie Vizepräsidentin Barbara Schwaighofer. Bild: Rainer Nitzsche

Erls Bürgermeister Georg Aicher-Hechenberger erinnerte eingangs daran, dass Erl 1998 Gründungsort der Euregio Inntal war. Die Bedeutung der Euregio Inntal für die Stärkung der Zusammenarbeit von Bayern und Tirol hob Martin Traxl vom Amt der Tiroler Landesregierung (Abteilung Landesentwicklung und EU-Regionalentwicklung) hervor, ehe Präsident Schneider und Euregio-Geschäftsführerin Esther Jennings die zahlreichen Aktivitäten und grenzüberscheitenden Projekte der vergangenen zwölf Revue passieren ließen.

Bessere Vernetzung und Kooperation

Beispielhaft wurden dabei die Europatage in Kufstein und Kiefersfelden, die Neugründung des Euregio Orchesters und das grenzüberschreitende Business Speed-Dating genannt. Letzteres dient der besseren Vernetzung und daraus folgenden Kooperationsmöglichkeiten für Unternehmer im Grenzraum. Gerade grenzüberschreitende Zusammenarbeit stärkt die Grenzregion und macht die Unternehmenslandschaft wettbewerbsfähig im Vergleich zu Metropolregionen wie München oder zu Einzugsgebieten wie Innsbruck.

Auch in punkto grenzüberschreitender ÖPNV konnte die Euregio Inntal Erfolge mit der Ausweitung des Klimatickets Tirol bis Oberaudorf vorweisen, nicht zuletzt auch wegen der engen Kooperation mit der Genossenschaft Kufstein Mobil. Nach langer Vorbereitungszeit wurde am 1. Juli 2023 der Gültigkeitsraum für Zeitkarten des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) auf die beiden Inntalgemeinden Kiefersfelden und Oberaudorf erweitert.

Mit einem KlimaTicket können nunmehr ohne Aufpreis auch die stündlich fahrenden Züge der Bayerischen Regiobahn zwischen Kufstein, Kiefersfelden und Oberaudorf genutzt werden. Somit erweitert sich für Kunden das Netzgebiet mit 44 Zugverbindungen täglich ohne Extrakosten. Neukunden können ihren Wohnsitz auch in Deutschland haben. Das Angebot des VVT ist dabei umfangreich und umfasst neben dem Klimaticket Tirol etwa auch eigene Tickets für Senioren, Studenten, Schüler und Lehrlinge. Ein großer Unterschied zum Deutschlandticket ist, dass bei allen VVT-Netzkarten auch der Fernverkehr, sprich Railjet, EuroCity und ICE, uneingeschränkt genutzt werden kann.

Verleihung Verdienstmedaille

Ein weiterer Höhepunkt der Festveranstaltung war die Verleihung der Verdienstmedaille der Stadt Rosenheim durch 2. Bürgermeister Daniel Artmann an den Ehrenpräsidenten und Euregio-Mitgründer Walter J. Mayr für dessen herausragendes Engagement für den Euregio Inntal-Raum. „Wenn es die Euregio Inntal-Chiemsee-Kaisergebirge-Mangfalltal nicht schon gäbe, wäre die Gründung ein Gebot der Stunde“, unterstrich Mayr. Das Motto der Europäischen Union „in Vielfalt geeint“ solle weiterhin als Leitgedanke das Zusammenleben in der gemeinsamen Heimatregion tragen.

Einen Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Chancen, mit denen die Europäische Union konfrontiert ist, bot die Podiumsdiskussion „Quo Vadis Europa?“. Wie Schneider ausführte, spüre er mit Blick auf die Wahlen des europäischen Parlaments im nächsten Jahr „für unsere Institution mit seinen zahlreichen Mitgliedern und Freunden eine außerordentliche Verantwortung: Nur ein durch die Europäische Union gefestigter und starker Kontinent wird uns global wettbewerbsfähig halten. Deshalb müssen wir mit unserer Euregio in unseren Landkreisen und Bezirken für den europäischen Gedanken werben. Wir müssen klar ersichtlich aufzeigen, welche Vorteile und Errungenschaften die Menschen aufgrund eines starken Europas tagtäglich erleben dürfen.“

Laut Barbara Thaler, EU-Abgeordnete und Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer, „müssen wir weiter an den Schwächen der Union arbeiten, aber vor allem auch immer wieder an die Vorteile erinnern, die wir durch die EU besonders in grenznahen Regionen spüren. Die Euregio Inntal leistet hier einen wichtigen Beitrag.“

Landtagsabgeordneter und 2. Bürgermeister Daniel Artmann zufolge ist die EU „ein politisches und wirtschaftliches Bündnis, das ursprünglich mit dem Ziel gegründet wurde, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsländern zu fördern und einen dauerhaften Frieden auf dem Kontinent zu gewährleisten“. Seitdem habe die EU ihre Rolle erweitert und spiele heute eine entscheidende Rolle in vielen Bereichen, von Wirtschaft und Handel bis hin zu Umweltschutz und sozialer Zusammenarbeit. „Dafür müssen wir uns gemeinsam weiter einsetzen!“

„Die Euregio Inntal macht die Europäische Union mit Veranstaltungen wie dieser und zahlreichen grenzüberschreitenden Projekten regional spürbar“, betonte die Euregio Inntal-Vizepräsidentin Barbara Schwaighofer. Ehrenpräsident Walter J. Mayr erklärte: „Mit der Unterzeichnung des Vertrages von Maastricht am 1.November 1993 wurden wir unabhängig von den nationalen Staatsbürgerschaften zu Bürgern der Europäischen Union. Ein sehr
wichtiger Meilenstein der Geschichte!“

Einigkeit bestand bei den Diskussionsteilnehmern, dass zahlreiche Errungenschaften und Werte, für die die Europäische Einigung verantwortlich zeichnet, in der Bevölkerung leider als zu selbstverständlich gelten. Man nehme einen Rechtsruck und eine drohende soziale Instabilität wahr. Präsident Christoph Schneider appellierte deshalb an die gemeinsame Verantwortung aller politischen Ebenen und forderte diese in bewegten Zeiten zu einem größeren Zusammenhalt auf.

DK

 

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?

Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

 

GemeindeZeitung

Aus den Kommunen

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung