► Oberpfälzischer Integrationspreis 2019:

Ausgezeichneter Ideenreichtum

Sechs Vereine, Schulen und Projektvertreter sind für ihr Engagement mit dem Integrationspreis der Regierung der Oberpfalz geehrt worden, der mit insgesamt 5.000 Euro dotiert ist. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und der Oberpfälzer Regierungspräsident Axel Bartelt verliehen die Auszeichnungen.

Den 1. Preis erhielt der Bürgertreff Amberg e.V. Mit dem Gedanken, dass sich jedes Individuum, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Religion, in die Gesellschaft einbringen kann, schaffte er einen interkulturellen Bildungsort und ein Nachbarschaftszentrum für Migrantinnen, Migranten und Einheimische.

Im Vordergrund steht dabei, die Kontaktaufnahme zu vereinfachen und für ein Miteinander aller Bewohner des Sebastianviertels zu sorgen. Für Familien soll der Alltag abwechslungsreicher und spannender gestaltet werden, damit die Zugezogenen sich wohlfühlen und in Amberg eine neue Heimat finden.

Eingerichtet wurde darüber hinaus ein Familienstützpunkt, eine Anlaufstelle für Familien und Alleinerziehende, Bildungsprojekte sowie eine Vielzahl an Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sehr gerne angenommen wurden.

Mit dem 2. Preis wurden je-weils die Katholische Pfarrgemeinde Neutraubling und der TV Hemau e.V. 1904 bedacht. Die Katholische Pfarrgemeinde in Neutraubling setzt sich für die Zusammenführung von Menschen unterschiedlichster Nationalität, Alter, Geschlecht und Religion ein.

Zudem kümmert sie sich um die Versorgung mit Lebensmitteln durch die Tafel sowie mit Kleidern, Schuhen und Kinderwägen durch die Kleiderkammer und bietet ehrenamtlich Hausaufgabenbetreuung für Migrantenkinder an.

„Sport verbindet“

Der Turnverein aus Hemau leistet sowohl durch seine sportlichen Aktivitäten als auch durch handwerkliche Projekte hervorragende Integrationsarbeit.

2016 rief der Verein die Arbeitsgruppe „Integration von Flüchtlingen“ ins Leben. Unter dem Motto „Sport verbindet“ wird den in Hemau lebenden Flüchtlingen die Möglichkeit gegeben, das Sportgelände zu nutzen und am Trainingsbetrieb teilzunehmen, ohne Mitglied des Vereines zu sein.

Teamfähigkeit erlernen

Einigen Geflüchteten gelang der Sprung in die Fußballherrenmannschaften, wo sie nun mit Erfolg am regulären Spielbetrieb teilnehmen. Auch das Heranführen an den Arbeitsmarkt ist ein wichtiges Anliegen. Bei konkreten Projekten, wie der Pflege der Außenanlagen und der Renovierung der Fassade des Sportheimes, wird der Umgang mit Werkzeugen, Selbstorganisation und Teamwork gelehrt.

Den 3. Preis konnten schließlich Elke Phlippeau, die Mittelschule Neumarkt an der Woffenbacher Straße/Willibald-Gluck-Gymnasium Neumarkt/Ostendorfer Gymnasium Neumarkt/G6 Haus für Jugend, Kultur und Bildung und die Freiwilligenagentur der Stadtverwaltung Amberg entgegennehmen.

Elke Phlippeau wurde ausgezeichnet, da sie mit ihrem freiwilligen Engagement beweist, dass jeder von uns seinen individuellen Beitrag zur Integration von geflüchteten Menschen leisten kann.

Die Sportlehrerin im Ruhestand brachte in den Sommerferien 2017 einem achtjährigen syrischen Jungen das Sprechen und Lesen der deutschen Sprache bei. Sie hilft ihm und zwei weiteren syrischen Jungen bis heute täglich nach der Schule bei den Hausaufgaben und dem Erlernen der deutschen Sprache. Darüber hinaus unterstützt Elke Phlippeau die Familien der Jungen zum Beispiel bei der Wohnungssuche sowie dem anschließenden Umzug und überließ den Familien viele ihrer Einrichtungsgegenstände.

„Schüler helfen Schülern“

Als im Jahr 2015 viele Geflüchtete nach Deutschland und in die Oberpfalz kamen, entstanden für Schulen zahlreiche neue Herausforderungen. Im Jahre 2017 schufen Gymnasiasten und Schüler der Übergangsklassen das Projekt „Schüler helfen Schülern“ und geben einmal pro Woche Nachhilfe und die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, die deutsche Sprache zu erlernen und Spaß zu haben. Mittlerweile haben sich noch zahlreiche Gymnasiasten dem Projekt angeschlossen.

„Hilfe für Neuzugewanderte“

Die Freiwilligenagentur der Stadtverwaltung Amberg gründete die Koordinationsstelle „Hilfe für Neuzugewanderte“ und unterstützt mit Projekten die Integration von Neuzugewanderten in Gesellschaft und Arbeitsmarkt, nämlich in Form von Deutschkursen, Alphabetisierungssprachkurse und Gesprächsrunden mit Einheimischen. Das Projekt „Arbeitsmarktintegration“ hilft eine passende Ausbildungs- bzw. Arbeitsstelle zu finden. Ehrenamtliche Paten stehen mit Rat und Tat im Alltag zur Seite und helfen in allen Bereichen des Lebens.

DK