Aus den Kommunenzurück

(GZ-15/16-2019)
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► Denkmalschutzmedaille 2018:

 

Sichtbare Geschichte erhalten

Fünf Bürgermeister in München ausgezeichnet

Gemeinsam mit Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil hat Bayerns Kunstminister Bernd Sibler in der Alten Münze in München an 25 Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um Bau- oder Bodendenkmäler im Freistaat verdient gemacht haben, die Denkmalschutzmedaille 2018 verliehen. Unter den Ausgezeichneten befinden sich auch fünf Erste Bürgermeister.

Vorschläge für die Auszeichnung mit der Denkmalschutzmedaille machen die Regierungen, Bezirke, Landkreise und Kirchen im Freistaat sowie der Bayerische Landesverein für Heimatpflege und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. In diesem Jahr sind mehr als 100 Vorschläge eingegangen.

Denkmäler als kostbarer Schatz unserer Kultur

„Unsere Denkmäler geben unserer Heimat ihr unverwechselbares Gesicht! Sie sind ein kostbarer Schatz unserer Kultur. Sie prägen unsere Identität in ganz besonderer Weise. Sie zu erhalten und zu pflegen heißt, das Gestern zu bewahren, es für die Zukunft sichtbar zu machen und Altes und Neues in einzigartiger Weise zu verbinden“, betonte Sibler und ergänzte:

„Mit ihrem Einsatz helfen die Preisträgerinnen und Preisträger mit, Kultur lebendig zu halten, Baudenkmäler mit Leben zu füllen und Bodendenkmäler vor dem Vergessen zu bewahren. Ich danke Ihnen für Ihren außerordentlichen Einsatz für die bayerische Denkmalpflege!“

Auch Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil dankte den Preisträgern und lobte: „Altes zu bewahren und es mit unseren heutigen Vorstellungen in Einklang zu bringen, ist nicht immer leicht – wie gut dies aber gelingen kann, zeigen die Trägerinnen und Träger der Denkmalschutzmedaille. Ihr sensibler Umgang mit der historischen Substanz, mit den Zeugnissen der Vergangenheit, hat Vorbildcharakter.“

Rathaus Kinsau

Für die Instandsetzung des alten Pfarrhofs und Umnutzung zum Rathaus Kinsau, Landkreis Landsberg am Lech, wurde 1. Bürgermeister Marco Dollinger ausgezeichnet. Auch heute noch an zentraler Stelle über dem Ort gelegen, bildet der 1735 entstandene Pfarrhof mit der benachbarten Pfarrkirche ein eindrucksvolles Beispiel für den architektur- und religionsgeschichtlichen Anspruch der Barockzeit im sogenannten Pfaffenwinkel. Das Gebäude verlor mit der Zeit jedoch etwas an Glanz – mehrere Jahre des Leerstands setzten ihm zuletzt ziemlich zu.

Auf Initiative von Bürgermeister Marco Dollinger wurde mit Mitteln aus dem Entschädigungsfonds eine aufwändige Gesamtinstandsetzung des alten Pfarrhofs durchgeführt. Schäden an Mauer- und Dachwerk wurden repariert; die Innenräume behutsam restauriert. Trotz der jahrelangen Vernachlässigung des Baudenkmals konnte so ein Großteil der wertvollen bauzeitlichen Ausstattung erhalten werden. Mit der Instandsetzung gingen zugleich die Umnutzung des alten Pfarrhofs zum Rathaus und damit die Wiederbelebung des bedeutenden Baudenkmals einher.

Wittelsbacher Schloss

Erster Bürgermeister Roland Eichmann und Baureferent Carlo Haupt erhielten für die Instandsetzung des Wittelsbacher Schlosses im schwäbischen Friedberg die Denkmalschutzmedaille. 2006 kaufte die Stadt Friedberg vom Freistaat Bayern das dringend sanierungsbedürftige Wittelsbacher Schloss: Sie wollte es den Bürgern Friedbergs weiterhin als Museum und künftig, im Rahmen von Veranstaltungen, auch als „Bürgerschloss“ zugänglich machen.

2015 begannen die umfassenden Instandsetzungsmaßnahmen am Schloss: von der Dacheindeckung über die Instandsetzung des gesamten Dachtragwerks bis hin zur Fassadengestaltung. Seit Oktober 2018 wird das Schloss nun für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Das Museum Wittelsbacher Schloss zu Archäologie, Schloss und Stadtgeschichte sowie zu Friedberger Uhren soll 2019 öffnen. Baureferent Carlo Haupt hat das Projekt von Anfang an begleitet und sich dabei auch gegen politische Widerstände durchsetzen müssen.

Schulhaus in Dinkelscherben

Für ihre Verdienste, das ehemalige Schulhaus im Markt Dinkelscherben, Landkreis Augsburg, wieder instandgesetzt zu haben, wurden Erster Bürgermeister Edgar Kalb und die ehrenamtlichen Helfer Alfons Frey, Bernhard Bittracher und Karl Schropp geehrt. Das ehemalige Schulhaus in Dinkelscherben-Ried ist ein Vorzeigebeispiel für den Schulhausbau auf dem Land im frühen 20. Jahrhundert.

Dass es gelungen ist, dem ehemaligen Schulhaus wieder dauerhaft eine Nutzung durch örtliche Vereine und Gruppen zu geben und dadurch diesen Ortsmittelpunkt lebendig zu halten, ist dem hartnäckigen Einsatz und dem enormen bürgerschaftlichen Engagement zu verdanken.

An den Fassaden wurden historische Putze aus der Bauzeit, wo es möglich war, erhalten; die Kastenfenster und Fensterläden repariert. Das Walmdach wurde nach historischem Vorbild neu eingedeckt. Wandbemalungen aus der Bauzeit wurden freigelegt und rekonstruiert; Türen, Treppen und historische Böden konnten erhalten und restauriert werden – all diese historischen Details verleihen dem Gebäude seinen besonderen Charme.

„Schleuse 94“ in Eggolsheim

In Eggolsheim (Landkreis Forchheim) haben Gemeinde und ehrenamtlich engagierte Bürger gemeinsam die sogenannte Schleuse 94 des Ludwig-Donau-Main-Kanals instand gesetzt. Ebenfalls mit der Denkmalschutzmedaille gewürdigt wurden deshalb Erster Bürgermeister Claus Schwarzmann und Stefan Pfister und Fritz Sitzmann für den Förderverein Schleuse 94 e.V.

Die „Schleuse 94“ ist eine von ehemals 100 Schleusen entlang des im 19. Jahrhundert zwischen Kelheim und Bamberg errichteten Kanals. 2007 nahm Rathauschef Schwarzmann die Instandsetzung der Schleuse mit Unterstützung des LEADER-Programms in Angriff.

Unterstützung bekam der Markt Eggolsheim dabei von dem 2009 gegründeten Förderverein Schleuse 94 e. V. Die Sandsteinquader, aus denen die Schleusenkammer erbaut ist, wurden einer sorgfältigen restauratorischen Konservierung unterzogen; die verlorengegangenen Schleusentore nach historischem Vorbild nachgebaut. Erneuert ist auch die Brücke, die einst über die Schleuse führte. Der aus Stahl errichtete Bau orientiert sich an der Form seines historischen Vorgängers.

Rathaus in Sommerhausen

Seit über 450 Jahren wird das Rathaus in Sommerhausen (Landkreis Würzburg) als Verwaltungs- und Begegnungszentrum der Bürgerschaft genutzt. Der 1558 erbaute, repräsentative Bau entstand am Übergang von Gotik zu Renaissance und stellt ein Denkmal von landesweiter Bedeutung dar:

Neben dem historischen Grundriss hat sich die umfangreiche und in dieser Dichte nur selten überlieferte Ausstattung erhalten. Für die Instandsetzung des Rathauses - das bauzeitliche Dachwerk war akut einsturzgefährdet - wurde Erster Bürgermeister Fritz Steinmann ausgezeichnet.

Nach einer vorbildlichen Restaurierung wird das historische Rathaus heute wieder für Gemeinderatssitzungen, Trauungen und Empfänge genutzt. Die historische Ratsbibliothek und das Gemeindearchiv wurden klimatisch und sicherheitstechnisch auf den Stand der Zeit gebracht und dadurch die wertvollen historischen Zeugnisse für spätere Generationen gesichert.

DK

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