Aus den Kommunenzurück

(GZ-11-2019)
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► Bayerischer Jugendring in Würzburg:

 

Jugendarbeit ist Bildung

 

Außerschulische Bildung durch Jugendarbeit birgt besondere Potenziale: Sie ist ein Prozess der Selbstbildung, ist individuelle Persönlichkeitsentfaltung, soziales Lernen, Empowerment. Mit dem Beschluss „Jugendarbeit ist Bildung(sarbeit) – Jugendarbeit im Kontext anderer Bildungsinstitutionen“ hat der Bayerische Jugendring (BJR) bei seiner Vollversammlung in Würzburg eine Standortbestimmung vorgenommen.

Jugendarbeit steht in einer langen Tradition, sich als Bildungsort zu verstehen und Gelegenheitsstrukturen für Bildungsprozesse bereitzustellen. „Die Bildungsleistung der Kinder- und Jugendarbeit mit ihren Kompetenzen und Qualifikationen muss sichtbar und nachweisbar gemacht werden“, heißt es in dem Forderungskatalog.

Von Politik, Verwaltung, Öffentlichkeit und anderen Bildungsinstanzen müsse die einzigartige Bildungsleistung der Kinder- und Jugendarbeit entsprechend anerkannt und gefördert werden.

Kinder und Jugendliche benötigten neben dem System der formalen Bildung Freiräume als selbst gestaltbare Spiel- und Erprobungsräume, denn auch Freizeit sei Bildungs- und Qualifikationszeit. Dazu gehöre, Jugendliche an andere Themen und Inhalte als die, die ihnen in der Schule vermittelt werden, heranzuführen, ihnen Möglichkeiten für andersartige Bildungserfahrungen zu eröffnen und diese zugleich in lebensweltliche Zusammenhänge einzubinden.

Kinder- und Jugendarbeit bleibt auch durch Ganztagsangebote der Schule im Aufwachsen vieler junger Menschen bedeutsam. Jugend(verbands)arbeit erreicht einen erheblichen Teil der Jugendlichen. Im Rahmen der schulbezogenen Jugendarbeit müsse Jugendarbeit auf gleicher Augenhöhe agieren und dürfe sich nicht zum Dienstleister für Schulen entwickeln. Bildungsarbeit in der Jugendarbeit habe als Prämisse Chancengleichheit und soziales Lernen. Eine inklusive Jugendarbeit wolle gleichermaßen alle, d.h. auch benachteiligte junge Menschen mit all ihren Bildungsangeboten, erreichen und qualifizieren.

Erleben politischer Partizipationsformen

Bildung in der Jugendarbeit bedeutet oft auch die Vermittlung und das Erleben politischer Partizipationsformen. Es gehe um das aktive und verbindliche Teilhaben, Mitwirken und Mitbestimmen von jungen Menschen an Planungen, Entscheidungen und deren Verwirklichung. Dies müsse auch weiterhin aktiv unterstützt und gefördert werden. Zudem müssten schließlich die fachlich-konzeptionellen Planungsprozesse der Schulentwicklungsplanung und der Jugendhilfeplanung zu einer umfassenden Bildungsplanung, insbesondere auf kommunaler Ebene, verschränkt werden, heißt es in dem Forderungskatalog.

Mit Blick auf die Fridays for Future-Bewegung haben die Delegierten der Vollversammlung ihre Freude über diesen „notwendigen Schritt als ein Zeichen lebendiger Demokratie“ zum Ausdruck gebracht. Hier werde sichtbar, dass immer mehr junge Menschen verstehen, dass ihre persönliche Zukunft vom Klimawandel betroffen sein wird. Sie seien nicht bereit, die Folgen der aktuellen Klimapolitik hinzunehmen. 

Die Bewegung wurde vom BJR als ein Positivbeispiel der Meinungsbildung und demokratischen außerparlamentarischen Willensbekundung der jungen Generation bezeichnet. Da viele der Demonstrierenden noch nicht wählen dürfen, sei das für sie eine geeignete Möglichkeit, für ihre Themen politisch aktiv zu werden. Junge Menschen informierten sich, organisierten sich selbstständig und übernähmen politische Verantwortung. Ihr Engagement sei daher ernst zu nehmen und zu unterstützen.

Die Delegierten sahen es deshalb als Aufgabe aller Verbände und Strukturen des Bayerischen Jugendrings an, die lokalen Demonstrationsgruppen im Rahmen ihrer Möglichkeiten unter anderem inhaltlich und materiell, etwa im Bereitstellen von Räumlichkeiten bzw. technischer Ausstattung wie Lautsprecher zu unterstützen, wenn dies von den jeweiligen Organisationsteams gewünscht wird.

DK

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