Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie? Ich bin Bürgermeisterin der Gemeinde Geiselbach. In den beiden Ortsteilen Geiselbach und Omersbach leben insgesamt 2.070 Menschen.
Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig? Ich habe das Amt als ehrenamtliche Bürgermeisterin am 1.Mai 1984 angetreten.
Welchem Beruf sind Sie vor Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus? Ich war zuvor Verwaltungsangestellte in Teilzeit. Teilzeit, wegen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Den Beruf der Standesbeamtin in der eigenen Verwaltung übe ich immer noch aus..
Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen? Mein persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen war u.a. der Gestaltungswille und die Bürgernähe durch den Aufbau einer eigenen Verwaltung zu verbessern.
Wie haben Sie sich vorbereitet? Die Themen waren durch meine berufliche Tätigkeit nicht neu.
Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen? Als ich das Amt übernommen habe, waren wir noch Mitglied einer Verwaltungsgemeinschaft. Die besondere Herausforderung in den ersten Jahren war die Gemeinde Geiselbach mit OT Omersbach in die vollständige Eigenständigkeit zurückzuführen. 1994 sind wir aus der VG ausgeschieden und haben wieder unsere eigene Verwaltung.
Welche Themen beschäftigen Sie momentan? Eines der größten Probleme derzeit ist die finanzielle Ausstattung der Gemeinde.
Der Landkreis Aschaffenburg hat in den zurückliegenden Jahren die Kreisumlage stark anheben müssen, was zu einer erheblichen finanziellen Mehrbelastung der Gemeinde führt. Gleichzeitig stehen wir aber vor der Aufgabe unsere beiden Kläranlagen zu ertüchtigen und ein neues Feuerwehrhaus zu bauen.
Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen? In Zusammenarbeit mit einem Investor planen wir die Einrichtung einer Seniorenwohnanlage mit altersgerechten Wohnungen, Tagespflege und Pflegestützpunkt. In den vergangenen Jahren mussten sehr viele Senior*innen wegziehen, weil keine geeigneten Wohnmöglichkeiten zur Verfügung standen. Ich bin sehr froh, dass wir dieses Problem wohl in Kürze gelöst haben werden.
Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen? In der Ruhe liegt die Kraft
Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein? Ich beziehe den Gemeinderat und die Bürgerschaft schon von Anfang an in die Ideenfindung ein.
Das gilt natürlich auch für unser Personal, denn sie sind diejenigen, die die Beschlüsse nachher umsetzen müssen. Die beste Idee nutzt nichts, wenn es nachher an der Umsetzung scheitert. Die Kollegen und Kolleginnen sind an den Themen in aller Regel wesentlich näher dran, als der Gemeinderat, insoweit tun wir gut daran, wenn wir ihren Rat in die Entscheidungsfindung einbeziehen. Da macht es auch keinen Unterschied, ob der Verbesserungsvorschlag von der Amtsleitung oder vom Bauhofmitarbeiter kommt. Der gegenseitige Respekt gebietet es, dass wir jede Meinung ernst nehmen.
Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben? Als ich vor 40 Jahren meinen Dienst angetreten habe, haben noch mechanische Schreibmaschinen die Amtstuben beherrscht. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ich haben in den vergangenen Jahren alle Möglichkeiten genutzt, um uns mit Hilfe der Digitalisierung die Arbeit zu erleichtern. Viele Behördengänge können unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger bereits von zu Hause aus erledigen.
Das wird in den nächsten Jahren noch sehr viel umfangreicher der Fall sein. Ich möchte aber auch betonen, dass es gerade in einer kleinen Gemeinde sehr wichtig ist, dass wir den persönlichen Kontakt zu unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern nicht verlieren. Der Computer kann die fachliche Beratung, das persönliche Gespräch, das freundliche Wort nicht ersetzen. Gerade deshalb ist es mir wichtig, dass wir zwar die Möglichkeiten nutzen, die uns die Digitalisierung bietet, dass die Türen des Rathauses aber jederzeit für den persönlichen Kontakt offenstehen..
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet? Tue recht und scheue niemand.
Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Ich will mir kein Denkmal setzen. In der nachhaltigen Entwicklung für alle Generationen würde ich gerne in Erinnerung bleiben.
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