(GZ-8-2025 - 10. April) |
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Tobias Endres
Erster Bürgermeister der Gemeinde Jetzendorf
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Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie? Ich darf die schöne Gemeinde Jetzendorf im oberen Ilmtal mit derzeit 3.115 Einwohnern vertreten.
Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig? Aufgrund des Rücktritts meines Vorgängers durfte ich ab dem 01.04.2024 die Verantwortung für unsere Gemeinde als ehrenamtlicher 2. Bürgermeister übernehmen, seit dem 09.06.2024 dann als hauptamtlicher 1. Bürgermeister.
Welchem Beruf sind Sie vor Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus? Ich war in den letzten 20 Jahren in den Bereichen Finanzen & Controlling überwiegend in der Automobil- und Immobilienbranche tätig, zuletzt war ich im Bereich Glasfaserausbau für den Bereich Projektcontrolling verantwortlich.
Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen? Bürgermeister zu werden, war eigentlich nie mein Ziel. Ich habe mich aber schon immer gerne in unserer Gemeinde engagiert und Verantwortung übernommen, beispielsweise als 3. Vorstand & Kassier im mit Abstand größten Verein (1.600 Mitglieder) unserer Gemeinde. Durch eine turbulente Zeit in unserer Gemeinde, in welcher zuerst der 2. Bürgermeister und kurz darauf auch der 1. Bürgermeister aus gesundheitlichen Gründen ihren Rücktritt erklärten, ergab sich völlig unerwartet die Möglichkeit, in der Kommunalpolitik Verantwortung zu übernehmen. Mittlerweile sehe ich es so, dass ich mit dem Bürgermeisteramt mein Hobby bzw. meine Leidenschaft zum Beruf machen durfte.
Wie haben Sie sich vorbereitet? Für die Vorbereitung blieb eigentlich keine Zeit, es war eher ein Sprung in kalte Wasser. Ich rückte im Dezember 2023 in den Gemeinderat nach. Im Februar 2024 wurde ich zum 2. Bürgermeister gewählt und wie bereits erwähnt, durfte ich dann bereits ab April 2024 die volle Verantwortung übernehmen. Aber mir ist sicherlich zugutegekommen, dass ich beruflich schon viel erleben durfte und ich es durch meine Ehrenämter gewohnt war, innerhalb der Gemeinde Verantwortung zu übernehmen.
Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen? In einer eh schon unterbesetzten Gemeindeverwaltung musste ich beim Amtsantritt zwei Kündigungen übernehmen. Die größte Herausforderung lag also darin, mit dem aktuell schwierigen Arbeitsmarkt wieder eine leistungsfähige Verwaltung aufzubauen und ein harmonisches Betriebsklima sicherzustellen. Zusätzlich kamen die enormen finanziellen Herausforderungen, die uns seit Anfang 2024 begleiten.
Welche Themen beschäftigen Sie momentan? Aufgrund der finanziellen Herausforderungen ist unser oberstes Ziel, in den nächsten Jahren einen genehmigungsfähigen Haushalt aufzustellen, aber auch unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. In diesem schwierigen Spannungsfeld müssen wir aktuell für die Ganztagesbetreuung das Schulgebäude erweitern und auch einen Neu- bzw. Erweiterungsbau für die Krippe planen.
Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen? Zusätzlich zu den Bauprojekten für unsere Schule und die Krippe müssen wir in den nächsten 10-15 Jahren weiter unser Wasserleitungsnetz sanieren. Neben unseren Pflichtaufgaben liegt es mir aber auch am Herzen, die Energiewende voranzutreiben. Vor allem im Bereich der Windenergie hat unsere Gemeinde großes Potenzial.
Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen? Ich zähle mich selber noch zu den jungen Bürgermeistern, daher kann ich noch nicht viele Ratschläge verteilen. Als Bürgermeister ist man in der Regel nicht nur beruflich in seiner Gemeinde tätig, sondern lebt auch in dieser und die eigenen Kinder wachsen hier auf. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach deshalb, stets offen, ehrlich und transparent zu agieren.
Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein? Wie bereits erwähnt, liegt es mir am Herzen, stets offen, ehrlich und transparent zu agieren. Entsprechend kommuniziere ich mit meinen Mitmenschen und dadurch schaffe ich Verständnis für meine Arbeit und meine Entscheidungen.
Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben? Ich hoffe noch sehr viel. Der öffentliche Sektor hat hier noch großen Aufholbedarf und die Digitalisierung kann uns noch vieles erleichtern und den Fachkräftemangel ein Stück weit ausgleichen. Mein größter Wunsch wäre hier, dass irgendwann auch Wahlen digital stattfinden können.
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet? „Glück muss man sich erarbeiten.“
Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Da ich noch in meinem ersten Bürgermeisterjahr bin, habe ich mir darüber ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. Ich fühle mich in diesem Amt aber sehr wohl und es bereitet mir eine unheimliche Freude. Ich hoffe, dass ich als Bürgermeister in Erinnerung bleibe, der sein Amt 20, vielleicht sogar 26 Jahre stets so glücklich und engagiert wie in seinem ersten Jahr ausgeübt hat. |
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