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(GZ-3-2022)
Stefan Frühbeißer, Erster Bürgermeister der Stadt Pottenstein, weiterer Stellv. des Landrates, weiterer Bezirkstagsvizepräsident,  Mitglied des Landesausschusses  des Bayerischen Gemeindetages,  Vorstandsmitglied des KUVB und des Landesverbandes Ländliche Entwicklung,  Vors. Zweckverband Teufelshöhle Pottenstein
 

Stefan Frühbeißer

Erster Bürgermeister der Stadt Pottenstein, weiterer Stellv. des Landrates, weiterer Bezirkstagsvizepräsident, Mitglied des Landesausschusses des Bayerischen Gemeindetages, Vorstandsmitglied des KUVB und des Landesverbandes Ländliche Entwicklung, Vors. Zweckverband Teufelshöhle Pottenstein

Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie?

Stadt Pottenstein, rd. 5.400 Einwohner.

 

Wann haben Sie Ihr Amt angetreten?

1. Mai 2002.

 

Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen?

Nach der Bundeswehr hatte ich bei meiner Heimatgemeinde bereits mehr als acht Jahre als Verwaltungsfachwirt gearbeitet; bei der anstehenden Kommunalwahl 2002 wurde ich von vielen Bekannten und Freunden gebeten – eher überredet, als einer von sechs Bürgermeister-Kandidaten anzutreten. Ausschlaggebend war für die Entscheidung, dass es eine der schönsten Herausforderungen ist, die Zukunft der eigenen Heimat aktiv mitzugestalten.

 

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Als Verwaltungsfachwirt in meiner Heimatgemeinde wusste ich, was auf mich zukommt. Die akuten Themen habe ich deshalb gekannt.

 

Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen?

Die Stadt Pottenstein hatte um die Jahrtausendwende eine ganze Reihe von Herausforderungen zu meistern:

Pottenstein ist eine Gemeinde bestehend aus 35 Ortsteilen mit deutlich über 80 km Gemeindestraßennetz, 12 Feuerwehren und damals drei Schul- und vier Kindergartenstandorten. Bei wichtigsten Infrastruktureinrichtungen herrschte Stillstand, so dass in den Folgejahren die Sanierungsmaßnahmen der Wasserversorgungseinrichtungen, der Kläranlage, der Grund- und Hauptschule, der Neubau von Feuerwehrhäusern in Pottenstein und Haßlach, Kanalbaumaßnahmen zum Anschluss von Ortsteilen, Hochwasserschutz sowie Straßenbau- und Sanierungsmaßnahmen überfällig waren.

Nach einem Bauskandal bei der Sanierung des öffentlichen Hallenbades steckte die Stadt Pottenstein auch finanziell in der Krise. Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und drohende Zuschussrückforderungen standen als Damoklesschwert über der künftigen Entwicklung.

Fünf gemeindliche Wasserversorgungseinrichtungen mussten vollständig saniert bzw. die künftige Versorgungssicherheit geklärt werden. Aufgrund langjähriger politischer Streitigkeiten gerade um diese Themen gab es zu dieser Zeit eine Fülle von gerichtsanhängigen Streitverfahren.

Der Gesamtschuldenstand von damals über 9,6 Mio. Euro konnte inzwischen trotz immenser Investitionstätigkeit auf rd. 3,5 Mio. Euro reduziert werden.

 

Welche Themen beschäftigen Sie momentan?

Nach dem baulichen Abschluss und Inbetriebnahme unseres Breitbandprojektes „Bürgernetz Pottenstein“ stehen aktuell die Schlussabrechnung und Dokumentation an. Die Stadt Pottenstein hat mit einem Gesamtvolumen von rd. 12,6 Mio. Euro ein Glasfasernetz für alle 35 Ortsteile im FTTH- Ausbau errichtet und an einen Betreiber verpachtet.

Derzeit haben wir große Nachfrage nach Bauland sowohl für Wohnbebauung wie auch für Gewerbeansiedlung, so dass die Abwägung von Neuausweisungen und dem Grundsatz des Flächensparens große Bedeutung zukommt.

Sonst stehen der Erhalt und die Weiterentwicklung der Infrastruktur auf der Agenda.

Neben diesen Aufgaben spielt natürlich die derzeitige Situation der Corona-Pandemie mit den Auswirkungen auf unser gesellschaftliches und soziales Miteinander eine ganz wichtige Rolle.

 

Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen?

Die Folgen der Pandemie werden meines Erachtens noch größere Auswirkungen auf den öffentlichen Bereich haben, als wir derzeit erahnen. Damit wird meines Erachtens auch ein Wandel der Forderungen und Wünsche aus der Bevölkerung einhergehen. Eine der wichtigsten Aufgaben neben der Weiterentwicklung einer Gemeinde wird es daher sein, Gemeinschaftssinn und erstarkten Zusammenhalt zu vermitteln, damit das Vereinsleben und das Ehrenamt weiterhin unser Zusammenleben tragen.

 

Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen?

Geradlinigkeit und Ehrlichkeit, auch wenn´s nicht immer ankommt!

 

Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen/Bürgerinnen und Bürger/Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein?

Möglichst viel miteinander und nicht übereinander reden und Standpunkte vertreten.

 

Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben?

Meines Erachtens stehen wir erst ganz am Anfang dessen, was wir als wirkliche Digitalisierung bezeichnen dürfen. Leider hinken wir in der Umsetzung anderen Ländern weit hinterher, was mannigfaltige Ursachen hat. Folglich haben auch die Bewerber und politische Gruppierungen einen klaren Vorteil, die diese Informationsmöglichkeiten und Wege zur Meinungsbildung nutzen. Ich gehe davon aus, dass der Einfluss der Digitalisierung sich in den nächsten Jahren kommunalpolitisch rasant entwickeln wird; Meinungsbildung wird noch einfacher, aber auch einfacher manipulierbar.

 

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

Aus jeder Situation das Beste machen!

 

Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben?

So dass jemand mal sagen kann „… passt schon“.

 

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