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(GZ-4-2023)
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Bayern feiert Fasching

So vielfältig wie Bayern ist, so bunt und abwechslungsreich sind die Faschingsbräuche, die zwei Jahre auf Eis lagen. Trotz Ukrainekrieg und desaströsem Erdbeben: Bayern feiert Fasching. Es bleibt zu hoffen, so unser Rathauskater Pino, dass die Pracht auch die Lebensfreude wieder zurückbringt.

Nachdem die heutige GZ an Weiberfastnacht, Weiberfasching, Weiberfasnet, Schmotziger Dunschtig, Wieverfastelovend, Fettdonnerstag, Schwerdonnerstag oder wie die Bezeichnungen für den Donnerstag vor Rosenmontag auch regional immer heißen mögen erscheint, ist das Thema der Kolumne klar: Es darf wieder gefeiert werden.

Im Großen wie im Kleinen – Fasching/ Fastnacht/ Fasenacht/ Fasnet ist wieder groß im Kommen. Die traditionellen Kleinstadtbälle sind bei uns wirklich gut gelaufen und waren prächtig besucht. Die Anmeldungen der verschiedenen Umzüge und öffentlichen Darbietungen der Prinzengarde sind positiv beschieden und wir hoffen nur noch auf entsprechend gutes Wetter.

So vielfältig wie Bayern ist, so bunt und abwechslungsreich die Bräuche, die jetzt zwei Jahre auf Eis lagen und es bleibt zu hoffen, dass all die Gaudiwürmer, Kinderumzüge und unerklärlichen Traditionen (wie der Chinesenfasching in Dietfurt) wieder in alter Pracht die Lebensfreude zum Ausdruck bringen, die der Fasching als Wendepunkt vom Winter zum Frühjahr eigentlich feiern soll.

Staatstragender waren da schon die Events des öffentlich-rechtlichen Bayerischen Rundfunks, die mittlerweile so fest zum politischen Kalender gehören wie der 1. Mai, der politische Aschermittwoch oder der Tag der Deutschen Einheit.

Zunächst Schwaben weiß-blau, dass sich immer stärker profilieren kann mit Politprominenz in steigerungsfähigen Kostümierungen. Dann aber der absolute Höhepunkt des Politfaschings: Veitshöchheim – Fastnacht in Franken.

Der Hingucker schlechthin war natürlich wieder einmal, nach einer überlangen Anzugphase aus der Abteilung Staatsmann, der endlich wieder verkleidete Markus Söder. Als Moses an der Spitze des auserwählten Volkes ist er wohl schon im gelobten Land angekommen, weshalb er doch locker und entspannt dasitzen konnte und sich ausruhen von den langen Jahren der Wanderung Richtung Macht. Nicht dabei hatte er die bayerischen Gesetzestafeln, aber da muss man denke ich Verständnis haben, denn was so Jahr für Jahr im Bayerischen Gesetz- und Verordnungsblatt oder im Bayerischen Ministerialblatt landet, hätte niemals auf zwei handlichen Graphitplatten Platz gefunden.

Keiner und keine, die 2023 oder 2024 gewählt oder wiedergewählt werden wollen, hat zu diesem Anlass gefehlt. Das Kabinett vollzählig angetreten, die Opposition wie immer im Doppelpack getreu dem Motto: Wir müssen schon zu zweit sein, um es mit einem Söder aufzunehmen. Bundesprominenz konnte nicht begrüßt werden, wohl eine Spätfolge der Tatsache, dass der bayerische Moses das mit dem Teilen des roten Meers und dem Versenken der rot-grün/gelben Kavallerie nicht ganz so hingekriegt hat, wie das literarische Vorbild.

Noch eines zeichnet diese Faschingssaison aus:

Niemand ruft zu Verzicht auf. Gründe gäbe es ja genug: Der furchtbare, blutige und so grausam geführte Angriff auf die Ukraine, das desaströse Erdbeben in der Türkei und Syrien mit einer unvorstellbaren Zahl an Toten, mit kaum beschreibbarer Not und Elend. Vor ein paar Jahren noch hätte dies unweigerlich zu Forderungen geführt, die eine Veranstaltung abzusagen, bei der anderen nachdrücklich darauf hinzuweisen, dass man gefälligst ein höchst schlechtes Gewissen haben müsse, angesichts der Not in der Welt. Aber Corona hat uns wohl doch ge-lehrt, dass es nicht unmenschlich ist, mal sorglos Mensch sein zu wollen.

Das letzte Wort soll heute der große Philosoph und Dadaist Karl Valentin haben, der die Ambivalenz aller menschlicher Existenz, alles Strebens und allen Sehnens auf einen Punkt gebracht hat: „Jedes Ding hat drei Seiten. Eine positive, eine negative und eine komische“.

Ganz zum Schluss aber noch die Auflösung des Rätsels der letzten Ausgabe: Den Text hat kein ChatBot, sondern ein lebendiges Wesen geschrieben. An die sprachliche Eleganz eines alten Katers kommt das Ding doch noch nicht ran!

Ihr Pino

Pino

 

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