Kolumnen & Kommentarezurück

(GZ-15/16-2023 - 3. August)
Kommentar von Christoph Göbel
 

► Christoph Göbel, stv. Landesvorsitzender der KPV Bayern, Landrat des Landkreises München:

 

Leise, konkret, wirkungsvoll: Interkommunale Zusammenarbeit

Liebe Leserinnen und Leser,

interkommunale, auch internationale Zusammenarbeit ist nicht nur auf der Bühne der großen Politik heute wichtiger denn je. Leiser, oft aber noch viel konkreter und wirkungsvoller ist sie im Kleinen, auf der Ebene der Landkreise oder Kommunen beispielsweise. Auch in Zeiten, in denen viel von Alleinstellungsmerkmalen die Rede ist, ist es oft besser und meist wesentlich effizienter, „gemeinsame Sache zu machen“ und auf das Know-how und die Erfahrungen kommunaler Partner zu bauen. Im Landkreis München gab es dazu in jüngster Zeit zwei Beispiele, über die ich mich sehr freue.

Erst im Juli hat der Landkreis zusammen mit acht seiner Kommunen die ARGE Geothermie und Wärmewende gegründet. Die kommende Verpflichtung zur Aufstellung einer kommunalen Wärmeplanung stellt gerade kleine und mittlere Kommunen vor große Herausforderungen. Denn Projekte dieser Größenordnung sind für sie alleine kaum zu stemmen. Darüber hinaus lassen sich Potenziale und Synergien in einem interkommunalen Verbund wesentlich besser nutzen. Im Bereich der acht Kommunen, die sich jetzt zusammengeschlossen haben, kann das etwa die Geothermie sein, mit der gleich mehrere Kommunen versorgt werden könnten.

An der neuen ARGE beteiligen sich auch solche Kommunen, die aufgrund ihrer Größe jetzt nicht zur Aufstellung einer eigenen Wärmeplanung verpflichtet wären – ohne eine solche Partnerschaft, hätten sie sich vielleicht noch gar nicht auf diesen Weg gemacht.

Ebenfalls in diesen Tagen konnten wir das Jubiläum einer anderen, schon lange währenden Partnerschaft feiern: den 20. Jahrestag unserer Partnerschaft mit den polnischen Landkreisen Krakau und Wieliczka.

Der Ursprung dieser Freundschaft reicht sogar bis ins Jahr 1999 zurück, als in Polen im Zuge einer Verwaltungsreform die Landkreise gegründet wurden. Weil man auch hier das Rad nicht neu erfinden wollte, blickte man nicht nur über die eigene Landkreis-, sondern sogar über die Landesgrenze hinaus, um sich Rat und Unterstützung beim Aufbau der neuen Strukturen zu holen. Es kam in der Folge zu einem regen Austausch zwischen Politik und Verwaltung, der im Jahr 2003 im Abschluss offizieller Partnerschaftsverträge mündete.
Darin wurde dann aber nicht nur die Unterstützung und der Erfahrungsaustausch zu Themen der kommunalen Selbstverwaltung festgeschrieben, Ziel war es auch, einen Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten. Wie wichtig und aktuell solche internationalen Bande sind, führt uns der schreckliche Krieg mitten in Europa täglich vor Augen. Gemeinsam mit unseren polnischen Partnern haben wir konkrete Hilfe für die Ukraine organisiert und damit einmal mehr bewiesen, was man gemeinsam und jenseits der großen Politik alles schaffen kann.

In diesem Sinne verbleibe ich optimistisch.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Christoph Göbel, stv. Landesvorsitzender der KPV Bayern, Landrat des Landkreises München

 

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