(GZ-18-2021) |
► Christoph Göbel, stv. Landesvorsitzender der KPV Bayern, Landrat des Landkreises München: |
Von den Schwierigkeiten, Kindern und Jugendlichen Normalität zu ermöglichen |
Liebe Leserinnen und Leser, die Sommerferien sind zu Ende und mit dem Spätsommer steigen die Neuinfektionen mit dem Coronavirus leider einmal mehr stetig an. Notgedrungen kommen da die Erinnerungen an den letzten Herbst und Winter in den Kopf, als beinahe jeder täglich morgens gebannt auf die jüngsten 7-Tage-Inzidenzen des Robert Koch-Instituts schielte und Schwellenwerte im Blick behielt, deretwegen wieder neue Maßnahmen und Regelungen in Kraft traten. Auch wenn die Zahlen seit einigen Wochen wieder stark steigen, so ist in dieser beginnenden vierten Welle doch einiges anders. |
Die Landkreise und Städte haben seit den ersten spärlichen Impfstofflieferungen Ende Dezember mit ihren Impfzentren, mobilen Impfteams und zuletzt zahlreichen Sonderimpfaktionen einen wahren Impfmarathon hingelegt. Auch die niedergelassenen wie auch die Betriebs- und Privatärzte waren und sind nach wie vor stark eingespannt. Während zu Jahresbeginn mangels Impfstoff die Nachfrage nicht ansatzweise bedient werden konnte, kommen nun kreative Angebote zum Einsatz, um den einen oder anderen Impfskeptiker zu überzeugen. Fachlich fundierte ärztliche Beratung gehört dabei ebenso dazu wie die Präsenz an hoch frequentierten Orten. Unsere Impfteams waren in diesem Sommer auf Festivals, in Freibädern, bei Tafeln, Fußballvereinen, Biergärten, Supermärkten, Jugendtreffs, Wochenmärkten und vielen weiteren Orten. Und das mit Erfolg! Mehreren tausend Bürgern allein im Landkreis München konnten wir so zu einer Immunisierung verhelfen. Während nun erfreulicherweise die Impfquote steigt – wenn auch jüngst nicht mehr so rasant wie gewünscht – gibt es eine Zielgruppe, die zum Großteil noch nicht ausreichend vor einer Infektion geschützt ist: unsere Kinder und Jugendlichen. Während die STIKO kürzlich eine Empfehlung für die Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen ausgesprochen hat, gibt es für die unter 12-Jährigen noch gar keinen zugelassenen Impfstoff. Im neuen Schuljahr bleiben daher weiterhin regelmäßige Tests, Masken, Lüften und Abstand unverzichtbare, wenn auch nicht allerorten liebgewonnene Helfer für den Infektionsschutz. Die jüngste Ankündigung des Gesundheits- sowie Kultusministeriums, dass Quarantänezeiten künftig auf fünf Tage verkürzt werden können und auch nicht mehr standardmäßig die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt werden muss, sondern nur noch die engen Kontaktpersonen, klingt zwar auf den ersten Blick gut – stellt sich aber in der Umsetzung als äußerst schwierig dar, sollten weiterhin keine allgemeingültigen Leitlinien vorliegen, welche Schüler im Ernstfall als enge Kontakte eingestuft werden sollen. Zumal jeder, der Kinder im engeren Familienumfeld hat, weiß, wie schwierig es oft ist, Schüler dazu anzuhalten Abstände, Maskenpflicht und Hygienemaßnahmen über den gesamten Schultag bedingungslos einzuhalten – man denke hier nur an die Pausenzeiten, den Weg zur Schule, den Sportunterricht und vieles mehr. Ich werde deshalb nicht müde, den Aufruf stets aufs Neue zu wiederholen: Jede Impfung mehr bringt uns ein Stück unseres normalen Lebens zurück. Sollten Sie noch zögern, nehmen Sie eine Impfberatung an und sprechen Sie mit ärztlichen Experten über Ihre Bedenken. Vermutlich spreche ich für uns alle, wenn ich mir wünsche, dass wir bald wieder über andere Dinge sprechen als diese Pandemie, aber dazu müssen wir uns wohl noch mindestens bis zum Frühjahr gedulden. Mit den zahlreichen Impfangeboten haben wir es aber nun ein großes Stück weit selbst in der Hand. Bleiben Sie gesund!
|
Ihr Christoph Göbel, stv. Landesvorsitzender der KPV Bayern, Landrat des Landkreises München
Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen? |