Kolumnen & Kommentarezurück

(GZ-7-2021)
gz kommentator josef mederer
 

► Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern:

 

20 Jahre Umweltmanagement

Liebe Leserinnen und Leser,

Broschüren und Flyer gedruckt auf Papier mit dem Blauen Engel, die umweltgerechte Beschaffung von Büromaterial, E-Autos im Fuhrpark und Solaranlagen auf dem Dach: Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirks Oberbayern ist das selbstverständlich. Sie wissen, dass ihr Arbeitgeber dem Umweltschutz einen hohen Stellenwert einräumt. Und sie finden – vom durchdachten Konzept zur Mülltrennung bis hin zum kostenfreien MVV-Ticket für die M-Zone – Strukturen vor, die ein umweltbewusstes Handeln ermöglichen. Die neuesten Informationen dazu finden sie im Intranet.

Das war vor gut 20 Jahren, als der Bezirk Oberbayern in seiner Verwaltung ein Umweltmanagementsystem einführte, keineswegs der Fall. Nach einem Einstieg mit dem Umweltprogramm Ökoprofit haben wir uns 2002 für die Zertifizierung nach der strengeren europäischen EMAS*-Norm entschieden. Um einen solchen Prozess auf den Weg zu bringen, braucht es das Zusammenspiel von Verantwortlichen vieler Bereiche – vom Gebäudemanagement und der Arbeitssicherheit über die Bauverwaltung und IT bis hin zur Vergabestelle.

Politik und Verwaltung geben die Umweltleitlinien und -ziele vor. Für die Umsetzung sind unsere Umweltbeauftragten, das Umweltteam und die Fachreferate verantwortlich. Sie erstellen jährlich eine Ökobilanz und schreiben auf deren Grundlage die Maßnahmen für das Folgejahr fest. Ein unabhängiger Umweltgutachter überprüft alle drei Jahre, ob die Bezirksverwaltung die Umweltziele in Handlungsfeldern wie Abfall, Energie oder Wasserverbrauch erreicht. Über die Ergebnisse informiert die Umwelterklärung, die wir im gleichen Turnus auf unserer Website veröffentlichen.

Wenn ich auf die vergangenen zwei Jahrzehnte zurückblicke, kann ich sagen, dass sich die freiwillige Verpflichtung zu den Vorgaben der EMAS-Verordnung für uns in jeder Hinsicht gelohnt hat. Wir haben wertvolle Erfahrung darin gesammelt, wie wir unsere Umweltauswirkungen wirksam reduzieren und im Sinne des Umweltschutzes immer besser werden können. Wenn ich mir beispielsweise die Ökobilanz von 2019 ansehe – da konnten wir im Vergleich zum Vorjahr den Stromverbrauch um 16,2 Prozent, den Papierverbrauch um 13 Prozent und den Ausstoß von Kohlendioxid durch Dienstreisen um 17,4 Prozent verringern – freue ich mich über die gemeinsam erbrachte Leistung.

Diesen Weg setzen wir mit herausfordernden Plänen für die Jahre 2021 bis 2023 fort. So möchten wir unter anderem unseren Papierverbrauch durch die Einführung eines Datenmanagementsystems in der Sozialverwaltung um weitere fünf Prozent reduzieren. Bei Baumaßnahmen setzen wir von vornherein auf ökologische Baumaterialien, nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien. Unsere Imkereifachberatung, die regelmäßig bienenfreundliche Gemeinden in Oberbayern auszeichnet, soll die Biodiversität nun auch durch die Anlage von insektenfreundlichen Flächen in den Bezirkseinrichtungen fördern. Nicht zuletzt haben wir uns vorgenommen, ökologische Kriterien bei unseren Preisverleihungen und dem ZAMMA – Kulturfestival Oberbayern anzuwenden.

Darüber hinaus hat der Bezirk Oberbayern bereits das nächste große Ziel im Blick: den klimaneutralen Bezirk Oberbayern bis 2030. Wir wollen unsere klimarelevanten Emissionen bis zum Jahr 2030 weitestgehend reduzieren – in der Verwaltung, aber auch in unseren zahlreichen Einrichtungen vom Freilichtmuseum Glentleiten über das Kultur- und Bildungszentrum Kloster Seeon bis hin zu den Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen. Dafür schaffen wir eigens eine Stelle für Klimaschutzmanagement, die zu 75 Prozent vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert werden kann. Ein Klimaschutzkonzept und der Aufbau eines Klimaschutzmanagements werden auf diesem Weg die ersten Schritte sein. Ich bin sicher, dass uns die Erfahrungen der letzten Jahre dabei helfen werden.

Mit seinem nachhaltigen Wirtschaften hat der Bezirk in den vergangenen Jahren Ressourcen geschont und Geld gespart. Das machen wir nicht nur für uns, sondern auch, weil wir uns in der Verantwortung sehen: Zum einen den Landkreisen gegenüber, von denen wir als umlagefinanzierte Behörde die Mittel für unsere Arbeit erhalten. Und zum anderen gegenüber den nachfolgenden Generationen, denen wir eine lebenswerte Heimat mit einer intakten Umwelt übergeben möchten.

* EMAS: Eco Management and Audit Scheme

Ihr Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern, Präsident des Bayerischen Bezirketags

 

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