In einer vergleichbaren Situation befinden wir uns derzeit. Weltweit breitet sich ein Erreger aus, über den wir noch längst nicht genug wissen. Die Meinungen über das Gefährdungspotenzial reichen von „wesentlich harmloser als die meisten Grippefälle“ bis zu „große Todesgefahr“ für viele von uns.
Den politisch Verantwortlichen blieb gar nichts anderes übrig, als schnell, umfassend und besonnen zu handeln. Aus meiner Sicht hat Ministerpräsident Dr. Markus Söder hierfür genau den richtigen Weg eingeschlagen. Ihn bei den jüngsten Pressekonferenzen zu erleben, hat mich beeindruckt und berührt. Ruhig, klug und umsichtig erläuterte er Entscheidungen, die jetzt nötig sind und die er immer mit Blick auf langfristige Schadensbegrenzung getroffen hat. Dass die Beschlüsse richtig sind, zeigte sich auch daran, dass die meisten Länder dem bayerischen Beispiel schnell folgten.
Es scheint, als würden alle politisch und gesellschaftlich verantwortlichen Kräfte in dieser Notsituation sehr bewusst zusammenstehen. Deshalb nimmt es auch nicht Wunder, dass Söder auf die Frage nach einer Beurteilung der bayerischen Kommunalwahlen darauf verwies, dass er sich darum aufgrund der aktuellen Notlage gar nicht habe kümmern können.
Tatsächlich waren diese Wahlen trotzdem sehr besondere Wahlen; nicht nur, weil sie ganz im Zeichen des Coronavirus standen, sondern auch, weil dieses Mal ein großer Wechsel anstand. Eine neue Generation von Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern tritt unter schwierigen Vorzeichen ihr Mandat an.
Heute leben in Bayern mehr als 13 Millionen Menschen. Die Prioritäten sind ganz andere als jene, mit denen wir oftmals recht sorglos viele Jahrzehnte lebten.
In meiner Kindheit hatte unser Freistaat keine zehn Millionen Einwohner – einschließlich der zwei Millionen Vertriebene und Flüchtlinge, die wir im Jahrzehnt davor aufnahmen und integrierten. Bis in die 1970er Jahre erlebten wir ein Wirtschaftswunder sondergleichen. Gezielt mussten Mitarbeiter aus dem Ausland angeworben werden. Conni sang „Zwei kleine Italiener ...“
„Größer, schneller, mehr und weiter“ waren unsere Schlagworte. Die sogenannte Aufbaugeneration war am Ruder. Aus dem bayerischen Agrarstaat – dem Armenhaus Deutschlands – wurde der stärkste Nettozahler der Bundesrepublik. Dann kam die Wiedervereinigung mit dem anderen Teil unserer Republik. An den Kassen der Supermärkte wurde vor allem sächsisch gesprochen und die Menschen, die – erneut in großer Zahl – bei uns heimisch wurden, wollten endlich auch die Güter genießen dürfen, die für sie bis dahin Luxusartikel waren.
30 Jahre später ist es kaum anders. Es gibt wohl kein Krankenhaus, in dem nicht der Großteil des Pflegepersonals mit ausländischem Akzent spricht. Bei unseren jüngsten Veranstaltungen zur Fachkräftegewinnung zeigte sich erneut, dass Handwerk und Industrie gleichermaßen händeringend auf der Suche nach weiterem Personal sind. Hoffen wir, dass Sars-CoV-2 mit überschaubaren Folgen für unser Land bleibt!
Neues Personal kommt jetzt also. In der Kommunalpolitik, in der Wirtschaft – und auch bei der Bayerischen GemeindeZeitung.
Mit sofortiger Wirkung tritt meine Tochter Constanze von Hassel meine Nachfolge als Chefredakteurin an. Ihr wünsche ich eine glückliche Hand bei der weiteren Entwicklung unserer kommunalen Fachzeitung, in der mehr als sieben Jahrzehnte veranwortungsbewusste Journalisten die kommunalen Entscheider im Freistaat sorgsam mit Informationen unterstützten.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich, dass Ihr politisches Wirken allzeit erfolgreich dem Wohl der Ihnen anvertrauten Mitmenschen dient – vorausgesetzt, diese Politik fördert in einer subsidären Solidargemeinschaft mündige und freie Bürgerinnen und Bürger.
Bleiben Sie gesund und leben Sie wohl!
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