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(GZ-15/16-2021)
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Mit freundlicher Unterstützung von Sana Kliniken AG

Corona-Impfstoffe

Das haben sie gemeinsam und so unterscheiden sie sich.

Seit dem ersten Auftreten des Coronavirus wurden in den vergangenen Monaten weltweit Impfstoffe im Rekordtempo entwickelt. Insgesamt sind in der Europäischen Union aktuell vier Vakzine gegen das Virus zugelassen. Als erster Impfstoff hat das Präparat der deutsch-amerikanischen Firmenkooperation von Biontech/Pfizer im Dezember letzten Jahres die Zulassung der EU-Kommission erhalten. Kurz darauf, im Januar 2021, folgte dann die Genehmigung des Impfstoffs von Moderna sowie die des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca, bevor im März dieses Jahres dann mit dem US-Konzern Johnson & Johnson das vierte Vakzin seine Marktzulassung erhielt. Alle derzeit zugelassenen Impfstoffe sind geeignet, um die Pandemie einzudämmen und haben nach vollständiger Impfung eine gute individuelle Wirksamkeit.

Viel wurde diskutiert in den vergangenen Monaten. Vor allem darüber, wie schnell, oder eher wie langsam, die Impfkampagne deutschlandweit voranschreitet. Wer in welcher Priorisierungsgruppe zu finden ist. Und wer nicht. Ob es Erleichterungen für Geimpfte geben sollte und wenn ja, wann dafür der richtige Zeitpunkt wäre. Und auch darüber, welcher Impfstoff der vermeintlich Beste ist. Letztere Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn grundsätzlich sind alle für Deutschland zugelassenen Präparate sicher und wirksam. Vielmehr sollte im Mittelpunkt der Diskussion stehen, was die einzelnen Vakzine gemeinsam haben und worin sie sich unterschieden. Und wie gut und schnell sie sich gegen die immer wieder auftretenden Mutationen anpassen lassen.

mRNA- und Vektor-Impfstoffe: So ist die Wirkweise

Allen Impfstoffen gemeinsam ist, dass sie den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen die Bestandteile von Sars-CoV2 anregen. Dies geschieht, indem Baupläne des Virus für bestimmte Eiweißbestandteile, die sogenannten Spike-Proteine, in die menschliche Zelle eingeschleust werden. Das Immunsystem des Geimpften erkennt diese Antigene als Fremdkörper und beginnt mit der Produktion von passenden Antikörpern und bestimmten Immunzellen, sogenannten T-Zellen, gegen das Spike-Protein. Kommt es im späteren Verlauf zu einer Infektion mit dem Coronavirus, erkennt der Körper das Spike-Protein wieder und bekämpft es.

Soviel zu den Gemeinsamkeiten beider Impfstoffvarianten. Wie die Information über die Spike-Proteine in die menschliche Zelle gelangt, ist jedoch zwischen mRNA- und Vektor-Impfstoff unterschiedlich. Die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna gehören zu den sogenannten mRNA-Impfstoffen, die gentechnisch hergestellt werden. Sie werden in Deutschland erstmals am Menschen eingesetzt. „m“ steht dabei für messenger (Bote), RNA für Ribonukleinsäure. Bei dieser Vakzin-Variante ist die mRNA der Bauplan für das Spike-Protein. Die Boten-RNA gelangt mit Hilfe winziger Fettteilchen in die Körperzellen. Diese stellen dann das Viruseiweiß her, gegen das der Körper seine Immunantwort entwickelt. An dieser Stelle sei nochmals besonders betont: Die im Präparat enthaltene mRNA baut der Körper innerhalb weniger Tage ab, sie gelangt nicht in das menschliche Erbgut.

Die Vakzine von AstraZeneca und Johnson & Johnson wiederum sind sogenannte Vektor-Impfstoffe. Sie benötigen als Grundlage ein Virus, um die Informationen über das Spike-Protein in den Körper zu schleusen. Hierbei handelt es sich um ein für den Menschen harmloses Virus, das sich nicht vermehren kann. Der Träger-Virus (Vektor-Virus) wird vom menschlichen Immunsystem in kurzer Zeit abgebaut. Das Spike-Protein löst im Körper selbst dann den gleichen Prozess aus, wie bei den mRNA-Impfstoffen und baut so ebenfalls den angestrebten Schutz gegen das Coronavirus auf. Das Verfahren der Vektor-Impfstoffe hat sich bereits bei Impfungen gegen das Ebola-Virus bewährt.

Homologe Impfung oder Kreuzimpfung?

Für einen vollständigen Impfschutz sind sowohl bei den mRNA-Impfstoffen als auch bei dem Vektor-Vakzin von AstraZeneca zwei Impfdosen notwendig. Für mRNA-Präparate wird ein Impfabstand von vier bis sechs Wochen empfohlen, bei AstraZeneca erfolgt die zweite Impfung nach neun bis zwölf Wochen. Bei dem Vakzin von Johnson & Johnson ist eine einmalige Impfung hingegen ausreichend. Das Robert Koch-Institut befürwortet grundsätzlich beide Impfungen mit dem gleichen Präparat erfolgen zu lassen. Hiervon ausgenommen ist das Vakzin von AstraZeneca, zu dem aufgrund des Auftretens seltener Nebenwirkungen die Empfehlung im Verlauf der Kampagne angepasst wurde. Nach Empfehlung der STIKO erhalten mit AstraZeneca Erstgeimpfte, die jünger als 60 Jahre sind, ihre Zweitimpfung mit einem mRNA-Präparat. Nach einer entsprechenden ärztlichen Nutzen-Risiko-Bewertung ist aber auch unter individueller Risikoakzeptanz des Impflings eine Zweitimpfung mit AstraZeneca möglich. Wichtig festzuhalten bleibt: Beide Optionen – die homologe wie auch die heterologe Impfung – haben nach vollständiger Impfung eine gute individuelle Wirksamkeit.

Thema vieler Diskussionen rund um die Corona-Impfung ist der Impfschutz gegen die immer wieder neu auftretenden Mutationen. Alpha, Beta, Delta und Co. – wie gut können die Präparate im Verlauf der Pandemie auf die unterschiedlichen Virusausprägungen angepasst werden? Die mRNA-Impfstoffe haben hier einen entscheidenden Vorteil: Sie lassen sich sehr schnell mit einer neuen mRNA bestücken und können so grundsätzlich schnell an auftretende Virusvarianten angepasst werden.

Wer sollte sich impfen lassen?

Prinzipiell können sich seit dem Wegfall der Impfpriorisierung im Juni 2021 alle Erwachsene gegen Corona impfen lassen. Insbesondere Menschen, mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung, etwa durch Vorerkrankungen, oder auch Personen, die engen Kontakt zu Risikogruppen haben bzw. die beruflich dem Virus stark ausgesetzt sind, wird die Impfung empfohlen. Grundsätzlich gilt: Alle derzeit zugelassenen Impfstoffe sind geeignet, um die Pandemie einzudämmen und haben nach vollständiger Impfung eine gute individuelle Wirksamkeit. Je höher die Durchimpfungsrate, umso besser können wir uns gegen die Pandemie behaupten. Für die nächste Zeit wird es wichtig werden, der aktuell steigenden Impfmüdigkeit mit niederschwelligen Angebote zu begegnen. So etwa mit der sogenannten „aufsuchenden Impfung“, bei der beispielsweise in Impfmobilen auf Supermarktparkplätzen Menschen erreicht werden, die bislang den Weg in die Impfzentren oder zum niedergelassenen Arzt gescheut haben.

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