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(GZ-23-2021)
Karl-Heinz Fitz, Erster Erster Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen, Bezirksvorsitzender für die kreisangehörigen Verbandsmitglieder im Regierungsbezirk Mittelfranken des Bayerischen Städtetags. Bild: FOTO-BRAUN, Gunzenhausen
 

Karl-Heinz Fitz

Erster Erster Bürgermeister der Stadt Gunzenhausen, Bezirksvorsitzender für die kreisangehörigen Verbandsmitglieder im Regierungsbezirk Mittelfranken des Bayerischen Städtetags

Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie?

Ich vertrete die Stadt Gunzenhausen mit annähernd 17.000 Einwohnern. Gunzenhausen liegt im Herzen des Fränkischen Seenlandes direkt am Altmühlsee.

 

Wann haben Sie Ihr Amt angetreten?

Das Amt des Ersten Bürgermeisters der Stadt Gunzenhausen bekleide ich seit Mai 2014. In der Wahlperiode von 2008 bis 2014 war ich bereits Zweiter Bürgermeister.

 

Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen?

Das Kommunalwesen ist von der unmittelbaren Nähe zu Bürgerinnen und Bürgern, deren Sorgen und Nöte, aber vor allem auch den Herausforderungen und den Gestaltungsmöglichkeiten in der Gemeinde geprägt. Einen Beitrag für Veränderungen und Entwicklungen leisten zu können, war für mich Anreiz, mich in der Kommunalpolitik zu engagieren.

 

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Zum einen brachte ich als Jurist mit ca. 23jährigen Erfahrung als Rechtsanwalt, aus der Beratung und Vertretung von Kommunen und meiner Spezialisierung unter anderem im Verwaltungsrecht, das wichtige Handwerkszeug für die Tätigkeit als Bürgermeister mit. Zum anderen war ich durch die Mitgliedschaft im Stadtrat, wie auch im Kreistag und als Zweiter Bürgermeister nicht nur mit den aktuellen Themen vertraut, sondern kannte sehr viele Akteure persönlich und war sehr gut vernetzt.

 

Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen?

Die Herausforderungen lagen darin, dass mein Vorgänger viele drängenden Aufgaben vor sich hergeschoben oder gar nicht angepackt hat. Unmittelbar nach Amtsantritt habe ich unter anderem die Generalsanierung der Stadthalle (Kosten ca. 18 Millionen Euro), einen großen Stauraumkanal nebst Pumpwerk (Kosten ca. 13 Millionen Euro), den Hochwasserschutz und die Renaturierung der Altmühl unmittelbar neben dem Stadtzentrum auf den Weg gebracht bzw. umgesetzt. Hinzu kam die Schaffung von Kita- und Kindergartenplätzen, die Rathaussanierung und ein massiver Digitalausbau, um nur einige Beispiele zu nennen.

 

Welche Themen beschäftigen Sie momentan?

Derzeit beschäftigt mich das Thema des Ausbaus der Mobilitätsangebote. Hierzu haben wir die ÖPNV-Aufgabenträgerschaft vom Landkreis übernommen, eine neue Mobilitäts- und Verkehrs-GmbH gegründet und den Bahnhof erworben, den wir derzeit in ein Mobilitätszentrum umbauen. Dies wird flankiert vom Ausbau erneuerbarer Energien, unter anderem durch die Ausweitung von Photovoltaikanlagen und die Einstellung eines/einer Klimamanager/in. 

Des Weiteren investieren wir derzeit in die Ertüchtigung der Kläranlage und unter anderem in eine Solarklärschlammtrocknung. Hinzu kommt die Errichtung neuer Baugebiete und die Schaffung weiterer Kita- und Kindergartenplätze. Dies alles nur exemplarisch. Die Liste der Themen, die uns aktuell beschäftigen, ist weitaus länger.

 

Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen?

Einer weiteren Auseinandersetzung bedarf die Herausforderung, benötigte Grundstücke erwerben und entwickeln zu können. Auf der einen Seite ist die Nachfrage nach Wohnraum immens, auf der anderen Seite geht die Verkaufsbereitschaft der Eigentümer teils gegen Null. Hinzu kommt, dass die Anforderungen in der Bauleitplanung aber auch betreffend das Flächensparen eine Realisierbarkeit von Bauvorhaben teils unmöglich machen.

 

Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen?

Haben Sie Mut, konsequent Entscheidungen zu treffen!

 

Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen/Bürgerinnen und Bürger/Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein?

Den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen pflege ich in vielen Gremien, beispielsweise dem Kreistag, in ILE-Sitzungen oder in Sitzungen der Zweckverbände.

Wichtig ist mir der Informationsaustausch und die Möglichkeit, Erfahrungen aus unserer Praxis im Rahmen des Bay. Städtetages einzubringen. Dort bin ich als Bezirksvorsitzender für die kreisangehörigen Verbandsmitglieder im Regierungsbezirk Mittelfranken tätig und damit auch im Vorstand eingebunden.

Bürgerinnen und Bürger beziehe ich unter anderem in Bürgerversammlungen, in Workshops oder gemeinsamen Planungsveranstaltungen mit ein. Hierfür wurden wir beispielsweise für unsere vorbildliche Bürgerbeteiligung bei dem Hochwasserschutz und der Renaturierung der Altmühl in einem bundesweiten Wettbewerb vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mit dem 1. Preis ausgezeichnet.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in regelmäßigen Jour-Fixe-Runden und in vielen persönlichen Gesprächen in die anstehenden Aufgaben und Entscheidungsfindungen eingebunden.

 

Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben?

Wenn man bedenkt, dass schon jetzt und in der Zukunft eine große Anzahl von Dienstleistungen digital angeboten wird, ist die zunehmend starke Bedeutung der Digitalisierung, zumindest für jede Kommunalpolitikerin und jeden Kommunalpolitiker, klar erkennbar.

 

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

Veränderungen als Chance begreifen.

 

Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben?

Als Bürgermeister der anpackt, entscheidet und auf dem Weg die Bürgerinnen und Bürger mitnimmt. 

 

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