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(GZ-14-2020)
Neues von Sabrina
 

Die richtigen Prioritäten in schwieriger Zeit

Gestern hat mein Chef gesagt...

It‘s the economy, stupid“, zitiert die Vorzimmerperle den ehemaligen US-Präsidenten  Clinton und berichtet über ihren Bürgermeister, der alles daran setzt, dass die Wirtschaft in seinem Städtchen durch die Corona-Krise möglichst wenig Schaden nimmt.

„Das mit dem Wumms kann man gar nicht oft genug hören – mit Wumms aus der Krise. Schön wäre es, wenn ich an all die fleißigen Leute denke, die als Unternehmer, Selbstständige oder Arbeitnehmer schwer von der coronabedingten Wirtschaftskrise gebeutelt sind.“ Mein Chef, der Bürgermeister, ist wild entschlossen, alles in der Macht der Kommune stehende zu tun, um die lokale Wirtschaft wieder anzukurbeln.

Denn eines ist klar: Unsere Gesellschaft ist gespalten zwischen denen, die den Coronaabschwung kaum im Geldbeutel merken und denen, die Einkommenseinbußen haben, die bis an die Existenzgrenze gehen können.

Allerdings, wenn man sieht, was etwa der öffentliche Dienst in der Krise leistet – von den Mitarbeitern im öffentlichen Gesundheitswesen über Polizei- und Sicherheitskräfte bis hin zu Lehrkräften, dem Personal der Ordnungsämter, der Gewerbeaufsicht und vielen anderen wichtigen Bereichen mehr – dann ist es mehr als OK, wenn sie ihr Geld weiter regelmäßig bekommen.

Weniger einsichtig ist dies bei den Beziehern von Renten oder anderen Transferleistungen. Hier werden wir als Gesellschaft nicht um die Diskussion herumkommen, ob diesen Gruppen nicht ein Solidarbeitrag zur Krisenbewältigung zumutbar wäre.

Andere brauchen unsere Solidarität. Vom niedergelassenen Arzt über den Rechtsanwalt, vom Kneipier bis zum Gastwirt, vom Physiotherapeuten bis zum Logopäden, vom Friseur bis zum Nagelstudio – alle knabbern noch an den Einbußen während des Lockdown und den Einschränkungen heute. Nicht zu vergleichen aber auch dies mit den Musikern, Theaterleuten, Künstlern vom Brettl, Tänzern, die immer noch keine Einnahmen haben, ebenso wie viele freiberufliche Dozenten.
Natürlich ist es gut, dass es sowohl auf Bundes-, als auch auf Landesebene eine Reihe von Hilfs- und Unterstützungsprogrammen gibt.

Zuschüsse, Unterhaltsbeihilfen, Kredite. Aber Hand aufs Herz: Wir alle wollen unseren Lebensunterhalt lieber durch eigene Arbeit erwirtschaften, nicht durch Hilfsprogramme, so notwendig sie auch sind.

Also heißt es kreativ sein. Wir haben – wie in anderen Städten auch – unseren Gastwirten mehr Freischankflächen auf öffentlichem Grund zugestanden als eigentlich erlaubt wäre. Auch Barbetreiber, die das im Leben nie geahnt hätten, haben jetzt ihren Biergarten vor dem Lokal. Nicht dass all das, was sonst im verschwiegenen Dunkel passiert wäre, jetzt im fahlen Licht des Mondes offenbar würde, aber jedenfalls gehen wieder Longdrinks und Gintonics über den Tresen.

Auch das Aussprechen gewisser Wahrheiten könnte helfen, unserer städtischen Wirtschaft ein Stück auf die Beine zu helfen. Schließlich hat jüngst eine Studie ergeben, was man sich hätte denken können, nämlich dass die Onlineshops die Umsatzsteuersenkung so gut wie nicht an die Kunden weitergeben. Und das nicht nur beim preisgebundenen Buch, das am 30. Juni und am 1. Juli unabänderliche 22 Euro kostete.

Durch die Bank geben Onlinehändler die Umsatzsteuervorteile nicht weiter, während ich keinen stationären Händler in unserer Stadt kenne, der den Umsatzsteuerrabatt nicht an die Kunden weitergibt. OK, shoppen mit Maske ist unangenehm, lästig und jetzt auch noch heiß, aber mehr denn je gilt es doch jetzt, die Geschäftsleute, die ja auch unsere Nachbarn sind und für die Vitalität und Attraktivität unserer Städte sorgen, zu unterstützen. Wenn man dann noch einen handfesten Preisvorteil hat, umso erfreulicher.

Mein Chef, der Bürgermeister, ist natürlich wie alle besonders darauf fokussiert, das Infektionsgeschehen in unserer Stadt nicht wieder zu verschlimmern. Dennoch müssen wir alles dafür tun, damit die Wirtschaft nicht weiter abschmiert, Insolvenzen und Arbeitslosigkeit verhindert werden. Denn mit seiner Priorität hatte der frühere amerikanische Präsident Bill Clinton schon Recht: „It‘s the economy, stupid“.

Ihre Sabrina

 

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