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(GZ-12-2022)
In Kooperation mit der Henne Nutzfahrzeuge GmbH

► Kompliziertes einfach erklärt:

 

ABC der Kommunaltechnik

 
Die Kommunaltechnik ist ein weites Feld - gespickt mit Fachbegriffen - in Kooperation mit der Henne Nutzfahrzeuge GmbH wird die Technik klar und deutlich erklärt.
 

Bankettpflege

Wenn im Straßenbau von Bankett gesprochen wird, dann ist damit ein schmaler, verdichteter aber wasserdurchlässiger Streifen seitlich der Fahrbahn gemeint, der zur Wasserableitung sowie als Aufbauraum für Straßenbegrenzungsanlagen und Verkehrsschilder dient. Das Bankett besteht meist aus einer Mischung von grob- und feinkörnigem Schotter-Kies, der vor Ort ausgebracht und anschließend verdichtet wird, um die nötige Tragfähigkeit zu erreichen.

Durch Schmutz von der Fahrbahn, Staub und Pflanzenreste aus der Grünstreifenpflege sammelt sich auf dem Bankett im Laufe der Zeit eine zentimeterdicke Schmutzschicht. Dadurch wird die Entwässerung der Straße gestört und Regenwasser kann nicht mehr abfließen. Dies kann zu Aquaplaning und gefährlichen Fahrbahnvereisungen führen. Bei häufiger Befahrung des Banketts kann dieses auch unter Straßenniveau absinken und dadurch Gefahrensituationen provozieren.

Um diese negativen Auswirkungen zu vermeiden, wird regelmäßig eine Bankettsanierung durchgeführt. Je nach Zustand sind dabei unterschiedliche Arbeitsgänge und Geräte notwendig. Bei einem abgesenkten Bankett gilt es, abgefahrenes und nach Außen verlagertes Material zu ersetzen bzw. mittels Erdhobel und Förderschnecke zurück zu befördern und anschließend zu verdichten. Bei erhöhten Banketten wird überschüssiges Material abgehobelt oder mit einer Fräse gelockert und anschließen abtransportiert. Ziel ist in beiden Fällen die Wiederherstellung des Banketts auf Straßenniveau.

Zur Bankettaufbereitung können sowohl selbstfahrende Maschinen als auch Aufbaulösungen für multifunktionale Geräteträger wie den Unimog verwendet werden. Der Vorteil von Aufbaulösungen liegt in den kurzen Umsetzzeiten, der Möglichkeit des Ein-Mann-Betriebes sowie in der Vielseitigkeit. So fallen Bankettarbeiten an einem Streckenabschnitt in der Regel nur in größeren Zeitabständen an. In der Zwischenzeit kann das Trägerfahrzeug anderweitig eigesetzt werden. Alle für die Bankettsanierung notwendigen Geräte wie Bankettfräse, Verdichter, Förderschnecken und Kehrbesen können an einem Unimog gleichzeitig in der erforderlichen Reihenfolge angebaut und eingesetzt werden. So lässt sich die komplette Aufbereitung in einem einzigen Arbeitsgang durch eine Person erledigen.

 

Gießtechnik

Länger anhaltende Trockenperioden und eine ausgeweitete Begrünung von versiegelten Innenstadtflächen lassen die mobile Bewässerung mehr und mehr in den Vordergrund rücken.

Um Verkehrsinseln, Blumenampeln und -beete sowie Pflanzen jeglicher Art gezielt bewässern zu können, kommen verschiedenste Gießanlagen mit Gießarm und individuellem Tanksystem zum Einsatz. Zur Erhöhung der Fahrzeug- und Geräteauslastung werden die zugehörigen Wassertanks häufig mit Reinigungszubehör, wie Hochdruck-Reinigungslanze oder Schwemmbalken kombiniert.

Die Aufbaumöglichkeiten reichen dabei von Wassertanks für Traktoren über Schmalspurgeräteträger bis zu Komplettlösungen für den Unimog. Unterschieden wird nach Systemen mit und ohne Selbstbetankungseinheit. Neben der Option zur unabhängigen Befüllung des Tanks an Zisternen oder sonstigen geeigneten Gewässern kann die Pumpentechnik der Betankungseinheit zum Beispiel auch für Hochdruckreinigungsarbeiten verwendet werden. Die erforderliche Wasserpumpe wird dabei in aller Regel über einen Nebenantrieb des Geräteträgers betrieben.

Bei größeren Wassertanksystemen wird häufig ein Schwallschutz verbaut. Durch die Unterteilung des Tankinhalts in einzelne Kammern lässt sich vermeiden, dass es zu unerwünschtem Schwappen kommt. Das erhöht die Fahrstabilität und damit auch die Transportsicherheit. Einzelne Hersteller bieten außerdem seewasserfeste Tanks an. Damit lässt sich im Winterdienst auch Sole für die Eisbekämpfung transportieren.

Um bei Gießarbeiten die Effizienz und Sicherheit zu erhöhen, erfolgt die Wasserausbringung über einen Brausekopf, der an einen variabel beweglichen Gießarm montiert wird. Dieser ist in alle Richtungen schwenk- und verstellbar und erlaubt eine genaue, automatisierte Dosierung der benötigten Wassermenge. Die Ansteuerung erfolgt entweder direkt über die Fahrzeughydraulik oder über einen elektrischen Antrieb. Durch die Bedieneinheit in der Fahrerkabine wird der Ein-Mann-Betrieb ermöglicht und Mitarbeiter müssen nicht mehr aussteigen, was auf vielbefahrenen Straßen und Kreuzungen ein Risikofaktor ist.

 

Hydrostatischer Fahrantrieb

Bedeutung

Ein hydrostatischer Fahrantrieb kommt in Nutzfahrzeugen und Baumaschinen zum Einsatz. Mit Hilfe einer Hydraulikpumpe in Verbindung mit einem oder mehreren Hydraulikmotoren kann unter anderem durch die Veränderung des Förderstroms die Fahrgeschwindigkeit stufenlos verändert werden.

Funktionsweise

Der hydrostatische Fahrantrieb besteht aus zwei Einheiten, der Hydraulikpumpe und dem Hydraulikmotor. Die von der Hydraulikpumpe umgewandelte mechanische Leistung wird über Hydraulikleitungen an den Hydraulikmotor geleitet. Dort erfolgt die Rückwandlung in mechanische Bewegungsenergie. Über die stufenlose Regelung des Ölflusses zwischen Hydraulikpumpe und Hydraulikmotor lässt sich die Leistung unabhängig von der Drehzahl des mechanischen Motors regeln.

Einsatzbereiche

Vor allem als Antriebsalternative bei Nutzfahrzeugen und Geräteträgern sowie als Hauptantrieb bei Baumaschinen kommt der hydrostatische Fahrantrieb zum Einsatz. Durch die stufenlose Geschwindigkeitsregelung lassen sich auch komplexe Arbeitsvorgänge vereinfachen, weil keine Schaltvorgänge mehr erforderlich sind.

Baumaschinen wie Bagger oder Radlader verfügen oft ausschließlich über einen hydrostatischen Fahrantrieb. Geräteträger wie zum Beispiel der Unimog werden zusätzlich zum konventionellen Antrieb mit einem hydraulischen Hilfsantrieb ausgestattet.

Durch die Kombination beider Antriebsmethoden bei einem Unimog wird auch die Nutzung der jeweiligen Vorteile ermöglicht. So lassen sich zum Beispiel mehrteilige Arbeitsgänge bei der Straßenrandpflege mit dem hydrostatischen Fahrantrieb im Ein-Mann-Betrieb darstellen. Mit dem gleichen Unimog sind durch den konventionellen Fahrantrieb aber ebenso schnelle Transportfahrten uneingeschränkt möglich.

Vorteile

  • Stufenlose Geschwindigkeitsregelung, unabhängig von der Motordrehzahl
  • Vereinfachung der Bedienkomplexität bei mehrteiligen Tätigkeiten wie z.B. Mäharbeiten

Nachteile

  • Geringerer Wirkungsgrad im Vergleich zum mechanischen Getriebe
  • Begrenzte Höchstgeschwindigkeit

 

Kehrtechnik: Selbstfahrende Kehrmaschinen im Einsatz

Für viele von uns ist Sauberkeit und Ordnung in den eigenen vier Wänden ein wichtiges Thema, welches sich direkt auf unser Wohlbefinden auswirkt. Deshalb investieren wir auch in die nötige Technik oder kaufen die Dienstleistung mit einer privaten Reinigungskraft ein. Vor der Haustür jedoch sehen wir saubere Straßen und Gehwege oft als Selbstverständlichkeit an und vergessen dabei schnell, dass auch im öffentlichen Raum Ordnung und Sauberkeit viel mit Logistik und der richtigen Technik zu tun haben.

Professionelle Kehrmaschinen gibt es in den verschiedensten Größen- und Leistungsklassen. Grundsätzlich kann die Maschinenpalette jedoch in selbstfahrende Kehrmaschinen und Aufbaulösungen unterschieden werden. Selbstfahrende Kehrmaschinen werden ausschließlich für die Aufgabe des Kehrens entwickelt und sind in einer Range von 3,5 bis ca. 12 Tonnen verfügbar. In Städten und Gemeinden sorgen sie für saubere Straßen, Plätze und Wege.

Die meisten Maschinen verfügen über einen hydrostatischen Fahrantrieb und erreichen durch verschiedene Lenkungsarten wie Vierradlenkung oder Knicklenkung eine hohe Wendigkeit. Das Herzstück der Kehrmaschine ist die Saugeinheit, welche den Schmutz durch einen per Turbine erzeugten Unterdruck in den Kehrgutbehälter befördert. Ein Druckumlaufwassersystem mit integrierter Wasserrückgewinnung reduziert dabei die Staubentwicklung. Um den Schmutz zum Saugmund zu bewegen, kommen verschiedene Besensysteme zum Einsatz. Mit zwei bis drei Besen können unterschiedliche Bodenniveaus gleichzeitig gekehrt werden. Durch die Wahl verschiedener Materialien des Besenbesatzes werden je nach Anwendung verschieden Parameter wie Haltbarkeit und Lärmemission beeinflusst.

Vollelektrische Ausführung

Aufgrund ihres planbaren Einsatzes überzeugen selbstfahrende Kehrmaschinen auch in vollelektrischer Ausführung. Führende Produkte bieten Einsatzzeiten von bis zu 10 Stunden ohne Aufladung. Der Strom dafür wird aus langlebigen Li-Ionen-Akkus bereitgestellt. Die Vorteile liegen auf der Hand: kein lokaler Schadstoffausstoß und eine viel geringere Geräuschemission in lautstärkesensiblen Regionen im innerstädtischen Bereich. Attraktive Fördermöglichkeiten können bei einer Investition den höheren Anschaffungspreis kompensieren.

 

Load-Sensing Hydraulik

Ein großer Vorteil von Nutzfahrzeugen, Baumaschinen und Geräteträgern liegt darin, unterschiedliche Aufgabenbereiche durch den schnellen Wechsel von An- und Aufbaugeräten abzudecken. Damit für verschiedene Geräte und Werkzeuge auch immer die jeweils effiziente Hydraulikleistung zur Verfügung steht, werden Load-Sensing-Systeme eingesetzt.

Viele wechselbare Anbaugeräte werden über die Hydraulikpumpe des Geräteträgers angetrieben. Die Leistungsanforderungen des Verbrauchers schwanken jedoch stark mit seiner jeweiligen Tätigkeit. In der Folge können je nach Hydrauliksystem hohe Leistungs- und Effizienzverluste entstehen. Durch eine tätigkeitsabhängige Anpassung von Fördervolumen und/oder Druck können Leistungsspitzen effizienter abgedeckt werden.

Anpassung von Systemdruck und Volumenstrom

Bei konventionellen Hydrauliksystemen ist keine lastabhängige, variable Leistungsabgabe möglich. Mittels Load-Sensing-System lassen sich Systemdruck und Volumenstrom an die jeweiligen Anforderungen eines oder mehrerer An- und Aufbaugeräte anpassen. So wird sichergestellt, dass von der Hydraulikpumpe nur der Volumenstrom gefördert wird, der auch tatsächlich von den Verbrauchern benötigt wird. Damit können Kraftstoffeinsparungen und Leistungsreserven bei geringeren Anforderungen an die hydraulische Leistung erzielt werden.

Die variable Steuerungsmöglichkeit ist besonders für kommunale Fahrzeuge mit vielseitigem Aufgabenspektrum wie dem Unimog sinnvoll. Für viele Arbeiten mit schwankendem Leistungsbedarf, wie etwa beim Betrieb eines Auslegers, wird je nach Geschwindigkeit der Stellbewegung und Anzahl der gleichzeitig betätigten Zylinder ein anderer Volumenstrom benötigt. Starre Systeme erfordern eine feste Voreinstellung der Hydraulikparameter und können so zu Mehrverbrauch oder Leistungseinbußen führen. Bei Fahrzeugen mit Load-Sensing-System werden Systemdruck und Volumenstrom automatisch geregelt. Weil keine manuelle Anpassung des Volumenstroms mehr nötig ist, wird der Fahrer entlastet und die Sicherheit erhöht.

Auch Baumaschinen, bei denen die Werkzeuge mehrmals täglich gewechselt werden, benötigen eine anforderungsgerechte Hydrauliksteuerung. Deshalb sind Bagger mit nur einer Hydraulikpumpe regelmäßig mit einem Load-Sensing-System ausgestattet. Damit kann eine Anpassung an die jeweilige Anwendungssituation wie z.B. Fahren, Schwenken oder Baggern erfolgen. Durch die einsatzabhängige Steuerung lassen sich auch hier Kraftstoffeinsparungen erzielen.

 

Mähtechnik

Übersicht

Eine Kernaufgabe öffentlicher Dienstleister ist die Grünpflege. Dazu gehört die Pflege von Böschungen, das Schneiden von Hecken sowie das Mähen der Randstreifen. Je nach Aufgabengebiet kommen dabei unterschiedliche Techniken, Geräte und Trägerfahrzeuge zum Einsatz.

Funktionsweise

Zum Mähen des Straßenbegleitgrüns werden im kommunalen Bereich vorwiegend Rotationsmäher in Form von Schlegelmähern eingesetzt. Bei diesem Mähprinzip wird eine Welle im Mähkopf, die meist spiralförmig mit Schlegeln besetzt ist, in Drehung versetzt und waagrecht über die Mähfläche bewegt. Der Aufwuchs wird somit durch Abschlagen abgetrennt. Der Vorteil dieses Prinzips: es ist unempfindlich gegenüber Fremdkörpern, die im Bereich des Fahrbahnrandstreifens häufig vorkommen. Über einen Ausleger wird der Mähkopf an Front oder Heck eines Trägerfahrzeuges installiert. Mit dem Ausleger wird der Bewegungsradius des Mähkopfes erweitert und eine Anpassung an die Umgebung ermöglicht. Optimal geeignet für den Einsatz als Geräteträger für Mähtechnik sind Fahrzeuge mit Torsionsrahmen um die Seitenneigung abzufangen. Über einen zusätzlichen hydrostatischen Fahrantrieb lässt sich die Arbeitsgeschwindigkeit genau einstellen und das Schnittbild verbessern.

Einsatzbereiche

Zur Grünpflege gehört das Mulchen von Böschungen, das Ausmähen von Leitpfosten und die Pflege von Buschwerk. Für jede Aufgabe im Nah- und Fernbereich gibt es das passende Anbaugerät. Besonders effizient sind kombinierte Systeme für den Ein- oder Zweimannbetrieb. Um die Umwelt und Insekten zu schonen, entwickeln Hersteller von Mähtechnik laufend innovative Lösungen zur Schaffung magerer Grünflächen als Grundlage für eine blütenreiche Vegetation.

 

Nebenabtriebe

Bedeutung

Nutzfahrzeuge und Geräteträger, die mit einem Nebenabtrieb ausgestattet sind, können damit Motorkraft auf An- und Aufbaugeräte übertragen. Die Weiterleitung der Kraft kann dabei z.B. über Front- oder Heckzapfwellen erfolgen. Neben der Land- und Forstwirtschaft ist diese Technik vor allem im kommunalen Anwendungsbereich von Bedeutung. So wird damit der Betrieb von Anbaugeräten zur Straßen- und Grünpflege ermöglicht. Neben Mäh-, Kehr- und Krantechnik lassen sich durch einen Nebenabtrieb auch Seilwinden und Hydraulikpumpen für den Betrieb weiterer Technik antreiben. Ein wichtiges Einsatzgebiet ist zudem die Pumpentechnik bei Feuerwehrfahrzeugen.

Funktionsweise

Ein äußerlich erkennbares Merkmal für einen Zapfwellennebenabtrieb ist der Zapfwellenstummel. Er stellt die Verbindung zwischen Motor bzw. Getriebe und Anbaugerät dar und befindet sich an Front oder Heck des Geräteträgers. An den profilierten Wellenstummel lassen sich die jeweils benötigten An- und Aufbaugeräte anschließen.

Einsatzbereiche

Der Nebenabtrieb ist auch ein Baustein für die Vielseitigkeit des Mercedes Benz Unimog. Damit kann er als kommunaler Geräteträger die Anbaugeräte von verschiedensten Herstellern kraftvoll und zuverlässig betreiben. Über eine Frontzapfwelle wird zum Beispiel das Arbeiten mit Mähtechnik, Schneefräse und vielen weiteren Frontanbauten ermöglicht. Mit einer Heckzapfwelle lässt sich weitere Technik wie Bankettfräsen, Plattenverdichter, landwirtschaftliche Geräte, funktionale Anhänger und vieles mehr betreiben. Wasserpumpen werden bei Feuerwehrfahrzeugen meist über eine Flanschverbindung als Nebenabtrieb angeschlossen. Neben dem Unimog von Mercedes Benz bieten auch weitere Hersteller von Kommunaltechnikfahrzeugen und Geräteträgern die Möglichkeit, die jeweiligen Einsatzbereiche durch Nebenabtriebe zu erweitern.

 

Reifendruckregelanlage

Die optimale Auslastung des kommunalen Fuhrparks wird oft durch multifunktionale Kommunaltechnik erreicht, die konstant über das gesamte Jahr für vielfältige Anwendungen eingesetzt werden kann. Diese Aufgabenvielfalt bedeutet für Geräteträger oft den Einsatz auf unterschiedlichen Untergründen und vor allem den stetigen Wechsel zwischen Straße und Gelände. Bei diesen beiden Extremen werden besonders an die verwendeten Reifen sehr unterschiedliche Anforderungen gestellt. Auf asphaltierten Straßen soll Kraftstoff gespart und eine große Tragfähigkeit für hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Im Gelände oder auf dem Feld sind eine hohe Zugkraft und eine geringe Bodenverdichtung das Ziel. Um diese Eigenschaften während des Einsatzes zu beeinflussen, können moderne Kommunalfahrzeuge mit einer Reifendruckregelanlage ausgestattet werden.

Das elektropneumatische System steuert den Reifeninnendruck bei luftbereiften Fahrzeugen über die direkte Zu- oder Abführung von Druckluft. Man unterscheidet zwischen externen Anlagen, die die Luft mittels Schlauch und Drehdurchführung von außen über den Kotflügel zum Rad führen und integrierten Systemen, die die Druckluft direkt von innen durch die Radnabe zum Ventil bringen und den Reifen be- bzw. entlüften können. Die integrierte Lösung hat den Vorteil, dass weniger lose Teile außen am Fahrzeug sind, die beschädigt werden könnten. Bei einem Unimog kann der Luftdruck sogar während der Fahrt im Cockpit über die Lenkradtasten angepasst werden.

Optimale Fahrsicherheit

Für eine optimale Fahrsicherheit ist es wichtig, dass sowohl die Radreifenkombination als auch der Reifendruck und die Fahrgeschwindigkeiten aufeinander abgestimmt sind. Ein hoher Druck im Reifen sorgt für eine kleine Kontaktfläche zum Untergrund und damit zu geringerem Verschleiß und Kraftstoffersparnissen. Gleichzeitig sind die Tragfähigkeit und Lenkstabilität am höchsten. Ein niedriger Reifendruck erlaubt dafür eine hohe Traktion, eine gute Selbstreinigung und verhindert Flurschäden durch eine geringere Bodenpressung. Das ist besonders bei landwirtschaftlichen Anwendungen wichtig. Auch Waldbrand-Einsatzfahrzeuge verfügen oft über Reifendruckregelanlagen, um hohe Geschwindigkeiten auf der Straße mit guten Fahreigenschaften im Gelände zu verbinden.

 

Soletechnik im Winterdienst

Der Winter rückt immer näher und mit ihm auch die Glättegefahr auf Straßen und Wegen. Sobald die ersten Anzeichen auf Bodenfrost bzw. Schneefall stehen, rückt daher das „Team Orange“ aus, um zu räumen und vor allem zu streuen. Im Vergleich zu klassischem Streugut wie Festsalz oder Split bietet die Ausbringung von Sole die Möglichkeit, bereits präventiv gegen die Glätte vorzugehen. Darüber hinaus sprechen auch wirtschaftliche und ökologische Aspekte für den Einsatz von Soletechnik.

Sole ist in Wasser gelöstes Salz und wird meist als 22-prozentige Kochsalzlösung (NaCl) eingesetzt. Das Gemisch wird in einem Soletank auf einem Geräteträger transportiert und über einen Sprühbalken mit Fächerdüsen oder einen speziellen Streuteller bedarfsgerecht ausgebracht. Mengen und Wurfweiten können aus dem Cockpit exakt geregelt werden.

Im Vergleich zu etablierten Streusystem wird durch Sole ein flächendeckendes Auftauen garantiert: Verwehungen sowie Verdrängung von Salzkörnern durch Fahrzeuge oder Wind sind ausgeschlossen. Dank der Gemischbildung können bis zu 75% Salz gegenüber der Trockensalzstreuung eingespart werden. Das schont die Umwelt und verringert den Materialeinsatz. Die Sole löst sofort nach der Ausbringung den Tauprozess aus und muss nicht wie Splitt oder andere Granulate nachträglich recycelt werden.

Eine weitere Besonderheit: Das Gemisch kann bereits vor dem Auftreten von Glätte, z. B. am Vorabend, aufgebracht werden. Das erleichtert die Einsatzplanung des Winterdienstes.

Die Technologie erfordert neben den entsprechenden Geräten und Trägerfahrzeugen eine Investition in eine Soleaufbereitungsanlage. Außerdem wirkt sie nicht mehr bei einer bereits festgefahrenen Schneedecke oder Temperaturen unter -8°C.

Auch Sommerdienstanwendungen möglich

Zur Soleausbringung bieten sich je nach benötigtem Tankvolumen die verschiedensten Geräteträger wie Unimog, Hansa und Lindner an. Auch bestehende Fahrzeuge können mit der Technik ausgerüstet werden. Der Soletank-Aufbau bietet sogar die Möglichkeit, mit demselben Aufbau auch Sommerdienstanwendungen wie z.B. Gießen, Schwemmen oder Reinigen ohne Umbau zu realisieren. Die Hydraulik- und Pumpenanlage ist auch dafür geeignet.

 

Winterdienst - Schneepflüge im Einsatz

Der Winter steht vor der Tür und während die weiße Pracht im Tiefland noch auf sich warten lässt, ist der erste Schnee in den höheren Lagen bereits gefallen. Wenn die Witterungsbedingungen die Sicherheit auf den Straßen bedrohen, ist es für das „Team Orange“ wieder Zeit für den intensiven Winterdiensteinsatz. Neben der Ausbringung von Streumitteln ist vor allem das Räumen von Straßen, Geh- und Fahrradwegen sowie Kreuzungen und Parkplätzen eine zentrale Aufgabe im Winterdienst.

Wichtiges Kriterium: Räum- bzw. Durchfahrtsbreite

Beim Schneeschieben kommen die unterschiedlichsten Schneepflüge zum Einsatz. Ein wichtiges Kriterium für die Bestimmung der richtigen Technik ist die Räum- bzw. Durchfahrtsbreite. Auf Land- und Bundesstraßen sowie auf Autobahnen kommen Pflüge mit Räumbreiten bis zu sieben Metern zum Einsatz. Das sind oft mehrscharige Schneepflüge, die teilweise sogar über hydraulisch teleskopierbare Elemente verfügen. Auf Stadtstraßen, Wegen und Plätzen schieben oft kleinere Pflüge den Schnee. Für besonders anspruchsvolle Flächen eignen sich variable Schneepflüge mit schwenkbaren Scharflügeln. Diese können hydraulisch geknickt und somit keilförmig, V-förmig und als einseitiger Schneepflug eingesetzt werden.

Neben der maximalen Breite spielen auch das Straßenprofil, die Straßenart sowie die Schneebeschaffenheit und -menge eine Rolle für die Räumtechnik. Unterschiedliche Anstellwinkel des Schildes werden je nach Aggressivität der Räumung und nach Fahrgeschwindigkeit gewählt. Der Bodenkontakt des Pfluges wird über austauschbare Schürfleisten und Gleitkufen oder Stützrollen gewährleistet. Schürfleisten sind Verschleißteile und werden je nach Anwendungsfall in diversen Materialien wie Stahl, Gummi, Korund oder Neopren ausgeführt. Spezielle Schneepflüge verfügen sogar über ein Doppelschürfleistensystem mit zuschaltbarer Stahlschiene.

Abhängig von der Räumbreite und den Anforderungen des Schneepfluges kommen unterschiedliche Trägerfahrzeuge in Frage. Während breite Pflüge oft an Lkws angebaut sind, eignen sich für kleinere Straßen und Flächen leichtere Geräteträger und Schmalspurfahrzeuge. Ein Multitalent und Allrounder mit hoher Hydraulikleistung und besonderen Winterdienst-Eigenschaften, wie einer Schneepflugentlastung, ist der Unimog. Er realisiert hohe Räumbreiten und bleibt dabei dennoch wendig und vielseitig im Einsatz.

 

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