(GZ-4-2025 - 13. Februar) |
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► Aktuelle Stunde im Bayerischen Landtag: |
„Zuversicht für Bayerns Jugend“ |
Auf Vorschlag der CSU-Fraktion stand in der Aktuellen Stunde im Bayerischen Landtag die Jugendpolitik im Zentrum der Aufmerksamkeit. Unter dem Motto „Zuversicht für Bayerns Jugend“ diskutierten die Landtagsabgeordneten darüber, wie junge Menschen bestmöglich gefördert werden können. |
Die CSU-Landtagsfraktion verwies auf das bayerische Aufstiegsversprechen „Stark für heute, bereit für morgen“. Es soll jungen Menschen Perspektiven eröffnen und sie auf ihrem Weg optimal unterstützen. In den kommenden Wochen findet ein umfassender Dialogprozess statt, um die echten Anliegen von Jugendlichen in den politischen Prozess einfließen zu lassen. Thematisch reicht das Spektrum von Bildung, beruflicher Zukunft und Wohnen bis hin zu Mobilität, Umweltschutz und innovativen Themen wie Unternehmensgründung oder Finanzmärkte.
Jungen Menschen Mut machen
Wie der jugendpolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion Josef Heisl erläuterte, „wollen wir ein Bayern, das jungen Menschen Mut macht, groß zu denken. Dazu gehört es, Werte zu vermitteln, Orientierung zu geben und Vertrauen zu schaffen. Es geht darum, jungen Menschen nicht nur Chancen zu eröffnen, sondern sie auch dort zu stärken, wo sie Unterstützung brauchen. Wir wollen ihnen die Sicherheit geben, dass ihr Engagement und ihre Anstrengungen in Bayern Anerkennung finden.“ Hierzu habe die Staatsregierung den Bayerischen Jugendring im vergangenen Jahr mit 29 Millionen Euro unterstützt, und auch heuer werde die Jugendarbeit weiter gefördert. Die Verlängerung des 365-Euro-Tickets habe man ebenso im Blick wie den Ausbau der Medienbildung, betonte Heisl, der auch die Überlegungen zu einem verpflichtenden Gesellschaftsjahr begrüßt.
„Gute Jugendpolitik muss international, europäisch und bundesweit konzipiert werden, ist aber vor allem vor Ort wichtig“, erklärte Julian Preidl (Freie Wähler). Problematisch sei, dass der größte Teil der in Deutschland lebenden Jugendlichen mit seinen Kompetenzen, Ideen und Fragen von der Politik nicht genügend wahrgenommen werde. „Wir dürfen diesen wichtigen Teil der Gesellschaft nicht mehr als Objekte politischen Handelns begreifen, sondern müssen sie zur Grundlage und Ausgangspunkt von Jugendpolitik machen“, erklärte Preidl und forderte neben mehr Mitspracherechten für Jugendparlamente in den Stadtgremien u.a. die Stärkung der Schulen sowie der digitalen Wirtschaft durch Bürokratieabbau, insbesondere bei Start-Ups.
Während der AfD-Abgeordnete Johannes Meier auf die drastischen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche, insbesondere auf deren psychische Gesundheit, einging, und eine Aufarbeitung der Corona-Politik forderte, machte Johannes Becher (Bündnis 90/Die Grünen) auf eine hohe psychische Belastung junger Menschen, etwa durch Kriege oder den Klimawandel, aufmerksam. Er forderte, jungen Menschen echte Perspektiven zu bieten, und plädierte für eine parteienübergreifende Zusammenarbeit in der demokratischen Mitte, um nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Anna Rasehorn (SPD) begrüßte den von der CSU initiierten Generationenvertrag mit Jugendverbänden und Jugendorganisationen. Zudem forderte sie das Absenken des Wahlalters auf 16 Jahre, um junge Menschen aktiv in politische und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse einzubinden.
Jeder dritte Euro für Bildung
„Die Jugend gehört in den Mittelpunkt! Sie ist kreativ, talentiert und motiviert. Genau das braucht unser Land“, stellte Staatsministerin Ulrike Scharf fest und verwies darauf, dass der Freistaat mehr als jeden dritten Euro in Bildung investiere und die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit hierzulande aufweise. Auf dem Weg einer noch stärkeren Mitgestaltung sei die Fortführung des bayerischen Aktionsplans Jugend ein wichtiger Schritt.
Dass eine eigenständige Jugendpolitik angesichts des demographischen Wandels immer mehr an Bedeutung gewinnt, wurde beim Jahresauftakt der Kommunalen Jugendarbeit (KOJA) im Landkreis Rosenheim aufgezeigt. Eingeladen waren die Jugendbeauftragten, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Landkreisgemeinden, Mitarbeiter des Kreisjugendrings sowie die Leitungen aus dem Kreisjugendamt.
Sinkender Jungwähler-Anteil
Schätzungen zufolge ist der Anteil der Jungwähler an der Gesamtheit der Wahlberechtigten in den vergangenen Jahrzehnten auf unter zehn Prozent gesunken. Dadurch werden hauptsächlich Interessen der anderen Altersgruppen in den Mittelpunkt politischer Entscheidungen gestellt. Grund hierfür ist der demographische Wandel. Landrat Otto Lederer nutzte deshalb die Gelegenheit, den rund 80 Gästen aus den Gemeinden und der Jugendarbeit für ihr großes jugendpolitisches Engagement zu danken. Aus seiner Sicht „zeigen die Zahlen einmal mehr, wie wichtig es ist, den Jugendlichen nicht nur eine Stimme, sondern auch Räume zu geben“.
Studie „Stadt. Land. Unterschied!“
Dr. Heiko Tammena, Fachreferent für Kommunale Jugendarbeit beim Bayerischen Jugendring, stellte die Ergebnisse der Studie „Stadt. Land. Unterschied!“ vor, die die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) von 2016 bis 2020 durchführte. Danach leben viele junge Menschen sehr gern auf dem Land. Positiv bewerteten sie das Umfeld, soziale Netzwerke und das Zugehörigkeitsgefühl. Als unzureichend wurden dagegen die Mobilitätsmöglichkeiten, die Jugendbeteiligung und die Vielfalt auf dem Land genannt.
Wie Tammena unterstrich, sei der Landkreis Rosenheim mit der landkreisweiten Jugendbeteiligungskonferenz „MyVision“ und der Fachstelle Jugendbeteiligung bereits einen großen Schritt vorangekommen. Gleichwohl werde noch zu häufig über oder für junge Menschen gesprochen, stellte der Fachreferent fest. Sein Rat an die Gemeindevertreter: „Auf ins Gespräch!“, „denn Jugendarbeit ist eines der wirksamsten Mittel für die Demokratie – auch für die zukünftigen Generationen.“
DK
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