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(GZ-22-2022)
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► Landesverbandsversammlung des LFV Bayern:

 

Zukunftsaufgaben im Visier

 

Große Resonanz: Rund 400 Feuerwehrführungskräfte aus dem gesamten Freistaat und zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik nahmen an der 29. Landesverbandsversammlung des LFV Bayern in Obertraubling teil. Die Versammlung stand ganz im Zeichen der Digitalisierung, Anerkennungskultur und Weiterentwicklung des Katastrophenschutzes, insbesondere der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen Freistaat Bayern und LFV Bayern. In guter Tradition eröffnete Innenminister Joachim Herrmann zudem die Feuerwehraktionswoche 2022.

Innenminister Joachim Hermann und LFV-Vorsitzender Johann Eitzenberger unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung zum Katastrophenschutz. Bild: LfV Bayern
Innenminister Joachim Hermann und LFV-Vorsitzender Johann Eitzenberger unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung zum Katastrophenschutz. Bild: LfV Bayern

In seiner Grundsatzrede hob der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbands Bayern, Johann Eitzenberger, die Rolle der Feuerwehren im Katastrophenschutz hervor: „Egal, ob Katastrophen, Zivil- oder Bevölkerungsschutz: Unsere Feuerwehren sind mit rund 7.700 Standorten in Bayern und über 330.000 Aktiven hier an erster Stelle! Wer, wenn nicht die Feuerwehren, betreibt denn täglich Bevölkerungsschutz?“, so Eitzenberger.

Die Feuerwehren seien deshalb grundsätzlich, egal auf welcher Ebene, bei allen Fragen und Angelegenheiten zur Weiterentwicklung des Katastrophenschutzes zu beteiligen. Als Repräsentant aller bayerischen Feuerwehren müsse der LFV Bayern hier künftig verstärkt einsatzunterstützende Funktionen übernehmen. Angesichts zunehmender Großschadenslagen und Katastrophen mit dynamischen Lageentwicklungen sei die Weiterentwicklung des Katastrophenschutzes die vornehmste Aufgabe aller verantwortlichen Feuerwehrführungskräfte.

Vor diesem Hintergrund unterzeichneten der LFV Bayern-Vorsitzende und Innenminister Herrmann eine wegweisende Kooperationsvereinbarung zwischen dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration als oberster Katastrophenschutzbehörde und dem Landesfeuerwehrverband Bayern. Mit der Vereinbarung bekennt sich der Freistaat Bayern zu einer noch intensiveren Zusammenarbeit mit den kommunalen Feuerwehren und dem LFV Bayern im Katastrophenschutz.

Das Kooperationspapier zielt insbesondere auf die Etablierung einer noch schnelleren und effizienteren Kommunikation und Koordination der Einsatzkräfte bei Katastrophen und Großschadenslagen. Das umfangreiche Fachwissen der jeweiligen Feuerwehrführungskräfte kann durch die frühzeitige Einbindung in Katastrophenlagen noch schneller zur Bewältigung solcher Extremlagen und damit zum Schutz der Bevölkerung herangezogen werden. Dies gilt vor allem bei überregionaler und länderübergreifender Hilfe.

Feuerwehrrente

Ein weiteres zentrales Thema der Verbandsversammlung war die Anerkennungskultur des Ehrenamtes Feuerwehr. Auch wenn vieles in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht worden sei, reiche dies angesichts der Dienstpflichten und nicht unwesentlichen Einschränkungen der persönlichen Lebensumstände, die die Ehrenamtlichen zur Erfüllung dieser kommunalen Pflichtaufgabe in Kauf nehmen, nicht aus, betonte Eitzenberger. Als eine sinnvolle und nachhaltige Anerkennung erachtet der LFV Bayern die sogenannte Feuerwehrrente, für die bereits eine Rechtsgrundlage besteht. Vorreiter ist hier Aschaffenburg, die als erste Stadt im Freistaat bereits vor einer bayernweiten Regelung durch einen einstimmigen Stadtratsbeschluss die Feuerwehrrente eingeführt hat.

Digitalisierung

Ein wichtiges Thema der nächsten Jahre stellt die Digitalisierung im Feuerwehrwesen dar. Exemplarisch nannte Eitzenberger die Anmelde- und Verwaltungsverfahren für die Staatlichen Feuerwehrschulen, den digitalen Feuerwehrdienstausweis, die Verwaltung in den Feuerwehrvereinen und der Öffentlichen Einrichtung Feuerwehr, sowie die Vereinheitlichung und Zusammenführung bereits bestehender Lösungen, auch im Hinblick auf das Einsatz- und Berichtsmanagement.

„Eine weitreichende Wirkung versprechen wir uns auch von der Überarbeitung der Alarmierungsbekanntmachung“, erklärte der Verbandschef. In die möglichen Änderungsplanungen war der LFV Bayern frühzeitig miteinbezogen worden. Ziel der Änderungen sei es, eine schlankere und dadurch schnellere und effektivere Alarmierung zu erzielen.

Abschließend hob Eitzenberger die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Freistaat Bayern und LFV Bayern in vielen Bereichen hervor. Beispielhaft nannte er die wichtige Realbrandausbildung der Atemschutzgeräteträger, die der Freistaat für die nächsten vier Jahre mit insgesamt 1,3 Mio. Euro fördert. Auch verwies er auf die jährliche Kampagnen-Förderung zur Mitgliederwerbung für die bayerischen Feuerwehren in Höhe von 275.000 Euro.

„Unsere Feuerwehren sind für die Gefahrenabwehr und den Katastrophenschutz die bedeutendste Ressource auf kommunaler Ebene“, bekräftigte Staatsminister Herrmann. Möglichst noch im Herbst sollen die Eckpunkte des Konzepts Katastrophenschutz Bayern 2025 gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren erarbeitet werden. Der Freistaat setze auch alles daran, dass die Einsatzkräfte beste Bedingungen haben. So habe sich die Ausbildung an den Feuerwehrschulen dank der kräftigen finanziellen Investitionen des Freistaats enorm fortentwickelt. Dies gelte sowohl für den baulichen und personellen Ausbau als auch für die Ausweitung des Lehrgangsangebots. „Die Zahl der angebotenen Lehrgangsplätze ist von rund 10.000 im Jahr 2010 auf über 15.000 im Vor-Corona Jahr 2019 gestiegen und wird 2023 noch einmal weiter zulegen“, berichtete Herrmann.

Insgesamt ist es dem Minister ein wichtiges Anliegen, den hohen Standard bei der Ausrüstung der Feuerwehren zu verbessen: „Allein in den letzten fünf Jahren haben wir mehr als 253 Millionen Euro für die Beschaffung von Fahrzeugen und Geräten sowie den Bau von Feuerwehrhäusern ausbezahlt.“ Bei der Verlängerung der Feuerwehr-Zuwendungsrichtlinien sei der Katalog der förderfähigen Fahrzeugtypen erweitert worden, um speziell Mobilität und Schlagkraft kleinerer Feuerwehren zu stärken. „Wir wollen die Gemeinden und ihre Feuerwehren aber auch bei der herausfordernden Zukunftsaufgabe der Mitgliedergewinnung unterstützen“, machte Herrmann deutlich. Hierzu habe das Innenministerium 2021 ein Forschungsprojekt mit der TH Nürnberg gestartet. Wesentlicher Baustein ist eine Umfrage bei allen aktiven Feuerwehrmännern und -frauen.

Im Rahmen der Veranstaltung eröffnete der Minister auch die diesjährige bayerische Feuerwehr-Aktionswoche unter dem Motto „Helfen ist Trumpf – Tag und Nacht!“. Mit ihr startete die Kampagne zur Mitglieder- und Nachwuchsgewinnung für die bayerischen Feuerwehren, die vom Innenministerium seit Jahren erfolgreich unterstützt wird.

DK

 

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