Kommunale Praxiszurück

(GZ-7-2021)
gz kommunale praxis

► Bayerisches InfrastrukturForum virtuell:

 

Mobilfunkausbau und 5G

 

Bei mitunter emotional diskutierten Themen wie Mobilfunkausbau und 5G ist eine sachlich fundierte und vertrauensbildende Kommunikation das Maß aller Dinge. Entsprechend entwickelte die Bayerische GemeindeZeitung gemeinsam mit dem Informationszentrum Mobilfunk im Rahmen des 5. Bayerischen InfrastrukturForums ein Programm, das sich an der besonderen Position der bayerischen kommunalen Verantwortlichen orientierte. Eine hochkarätige virtuelle Expertenrunde erklärte rechtliche und technische Hintergründe, ging auf Anwendungsbeispiele ein und bot Argumentationshilfen für Gesundheits- und Umweltfragen. Moderiert wurde die Online-Veranstaltung von GZ-Chefredakteurin Constanze von Hassel.

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger im GZ-Livestream. Bild: GZ
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger im GZ-Livestream. Bild: GZ

„Wir müssen das Beste aus der privatisierten Kommunikationslandschaft machen“, hob Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, in seinem Grußwort hervor.

900 förderfähige Gemeinden

Von mehr als 2.000 Gemeinden in Bayern würden Aiwanger zufolge über 900 in förderfähige Situationen kommen und könnten einen Antrag stellen. Davon bekundeten bereits rund 600 Gemeinden ihr Interesse, rund 250 Gemeinden haben einen Suchkreis und 80 halten mittlerweile einen Förderbescheid in Händen.

„Da an der Stelle die Dinge allerdings jetzt nicht mehr so richtig vorwärts gehen und wir deshalb nachsteuern müssen“, habe der Freistaat Überlegungen angestellt, in Sammelausschreibungen zu gehen, um gezielt eine größere Gruppe ins Ziel zu bringen, fuhr Aiwanger fort. Zwar wurde in den vergangenen Monaten noch kein Masten mit dem Bayerischen Mobilfunk-Förderprogramm errichtet, jedoch konnten über den eigenwirtschaftlichen Ausbau immerhin „400 Mobilfunksituationen“ vor Ort optimiert werden.

Über Abstimmungsprozesse zwischen Kommunen und Mobilfunkunternehmen informierte Hilmar Möhlmann (Telefónica Germany GmbH & Co. OHG). Das Unternehmen zählt neben Telekom Deutschland, Vodafone und 1&1 Drillisch zu den Unterstützern des Informationsportals www.informationszentrum-mobilfunk.de.

Möhlmann zufolge können die Kommunen bei der Standortsuche auf Basis des Suchkreises, dem räumlichen Kompromissspielraum für die Position des neuen Standorts, mitwirken.

Innerhalb von 30 Tagen ist eine kommunale Rückmeldung, ob das Mitwirkungsangebot aufgegriffen wird, erforderlich. Innerhalb von 60 Tagen müssen konkrete kommunale Standortvorschläge erfolgen. Die Prüfung durch Netzbetreiber muss innerhalb von 15 Tagen durchgeführt werden. Sie erfolgt vornehmlich hinsichtlich funktechnischer Eignung und wirtschaftlicher Verhältnismäßigkeit. Eine erneute Konsenssuche ist möglich, auch sind „Runde Tische“ in Großstädten denkbar.

Filme in hoher Qualität streamen, große Datenmengen übertragen, beim autonomen Fahren, im Gesundheitswesen oder in der Landwirtschaft – das alles soll durch 5G schneller und zuverlässiger funktionieren. Bis das Netz all das flächendeckend hergibt, wird es aber wohl noch eine Weile dauern, wie Jennifer Pohl (Deutsche Telekom Technik GmbH) berichtete. Zwischen 2025 und 2030 soll fast jeder Mobilfunkstandort mit 5G funken. Ab diesem Jahr ist eine weitere Schließung verbliebener Lücken an Verkehrswegen vorgesehen, zudem sollen ein weiterer Ausbau von 5G auf 3,x GHz (Beamforming) in größeren Städten und einzelnen Schwerpunkten des Datenverkehrs ebenso erfolgen wie ein weiterer Ausbau von 5G über DSS (4G/5G-Kombination) in kleineren Städten und auf dem Land.

Eines von sechs Forschungsprojekten, die im Rahmen des 5G-Innovationsprogramms des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert werden, ist 5G4Healthcare. Ziel ist es, die Machbarkeit, die Möglichkeiten sowie die Grenzen der Verbesserung der Effektivität und Effizienz in der ländlichen Gesundheitsversorgung durch die 5G-Technologie auszuloten und Handlungsempfehlungen für skalierbare Lösungen abzuleiten. Unter Führung der Ostbayerischen Technischen Hochschule OTH Amberg-Weiden wird laut Prof. Dr. rer. pol. Steffen Hamm, Digital Healthcare Management, der Einsatz von 5G in den beiden Use Cases „Integrierte Versorgung“ und „Homecare“ konzipiert (Phase 1), modellhaft implementiert (Phase 2), erprobt und evaluiert (Phase 3).

Grundlage für innovative medizinische Versorgung

Der neue Mobilfunkstandard 5G bildet dabei die Grundlage für innovative medizinische Versorgung und Dienste wie beispielsweise EKG-Echtzeitübertragung aus dem Rettungswagen, robotergestützte Operationen und Fernüberwachung und -analyse der Vitaldaten von Patienten. Aus den Ergebnissen des Projektes sollen neue Lösungen entwickelt werden, die als Blaupause eines konsequent Digital-Health-gestützten medizinischen Versorgungsansatzes in ländlichen Regionen dienen sollen.

Handynutzer wollen möglichst überall Empfang haben, gleichzeitig aber wünschen sich die meisten Bürger, dass die elektromagnetischen Feldstärken der Mobilfunk-Basisstationen (MBS) möglichst gering sind. Nach Angaben von Dr. Rudolf Gulich (LfU/Landesamt für Umwelt) ergibt sich aus der Vielzahl an Forschungsprojekten keine belastbare Evidenz, dass unterhalb der Grenzwerte gesundheitliche Risiken bestehen. Die Felder ausgehend von Rundfunksendeanlagen oder von Mobilfunk-Basisstationen liegen deutlich niedriger als diejenigen körpernah betriebener Geräte (z.B. Handy beim Telefonieren, Smartphone-Nutzung).

Maßgeblich für die Feldstärke, der ein Mensch ausgesetzt ist, ist die Sendeleistung des eigenen Geräts. Gesundheitliche Risiken bei der intensiven Langzeitnutzung von Mobiltelefonen am Körper sind noch nicht abschließend geklärt. Die Reduktion der persönlichen Immissionen und Vorsorge ist in erster Linie durch das eigene Nutzungsverhalten möglich.

 

Sonderdokumentation als PDF-Download

 

Nächster Termin

Nachdem die beiden bisherigen Online-Veranstaltung "Mobilfunkausbau und 5G" schnell ausgebucht waren, planen wir einen zusätzlichen Termin.

Bei Interesse melden Sie sich bitte unter news@gemeindezeitung.de

DK

 

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

 

GemeindeZeitung

Kommunale Praxis

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung