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(GZ-21-2020)
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► Unterstützungsnetzwerk:

 

Ein Virus zwingt zum Handeln

Wie eine digitale Koordinierung die Versorgung hilfebedürftiger Menschen und die Entlastung pflegender Angehörige sicherstellen kann

 

Wir kennen sie alle, die Herausforderungen bei der Unterstützung hilfebedürftiger Menschen und pflegender Angehöriger, die gerade in Krisenzeiten wie der Coronapandemie noch deutlicher in den Vordergrund treten. Leidtragende sind, wie so oft, die Schwächsten der Gesellschaft: hilfe- und pflegebedürftige Menschen, pflegende Angehörige, Behinderte und Alleinerziehende. Während der Coronapandemie haben sich sehr viele Initiativen gegründet, in denen sich Menschen zusammengeschlossen haben, um freiwillig Hilfe zu leisten. Dabei geraten sie jedoch oft an ihre Grenzen, weil Helfer nicht ausreichend für ihre Einsätze vorbereitet sind, oder die aufwändige Koordination völlig unterschätzt wird.

Dass der Bedarf an Alltagsbegleitern ungebrochen ist, ja sogar ständig zunimmt, zeigen die vielen Anfragen, die deinNachbar e.V. täglich erreichen.

Das soziale Unterstützungsnetzwerk trägt seit fünf Jahren mit seiner Musterniederlassung in München zur Versorgung hilfebedürftiger Seniorinnen und Senioren und pflegender Angehöriger bei. Mit einem vielfach ausgezeichneten, interdisziplinären Lösungsansatz aus Pflege, modernem Ehrenamt, Logistik und Digitalisierung der aufwändigen Helfersuche und -koordination wird die Hilfe via App so gesteuert, dass sie passgenau und zeitnah bei den Hilfebedürftigen und ihren Angehörigen ankommt.

Der Qualitätsaspekt steht dabei immer an erster Stelle. Pflegefachkräfte eruieren den tatsächlichen Unterstützungsbedarf im häuslichen Umfeld, beraten rund um das Thema Pflege, unterstützen bei der Organisation der Pflegesituation und schulen Angehörige.

Aber auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden durch die Pflegefachkräfte zu Alltagsbegleitern geschult und für ihre Tätigkeiten angeleitet. Dies erfolgt in den Räumen von deinNachbar e.V. oder künftig auch durch das neu eingeführt E-Learning Tool auf digitalem Weg.

Aufgrund der positiven Erfahrungen und Erfolge, bietet deinNachbar e.V. Kommunen Unterstützung beim Aufbau eines koordinierten sozialen Netzwerkes analog zu der Musterniederlassung in München an. Welchen Mehrwert eine schnelle und unbürokratische Koordination und Vernetzung aller an der Versorgung von hilfebedürftigen Menschen beteiligten Organisationen und Freiwilligen hätte, zeigt die aktuelle Pandemiesituation sehr deutlich.

Weiterentwicklung zu einer Quartiersplattform

Die Bereitschaft, der Bevölkerung zu helfen, ist weiter ungebrochen. Um diese entsprechend zu würdigen und die Kommunen bei der Erfüllung ihres Versorgungsauftrages nachhaltig zu unterstützen, hat der Verein deinNachbar zusammen mit einem Kooperationspartner ein entsprechendes Projekt ins Leben gerufen, das aufbauend auf dem erfolgreichen Konzept von deinNachbar e.V. auch andere soziale und gewerbliche Versorger des ambulanten Bereichs integriert.

Das bestehende digitale Helferportal soll gemeinsam mit interessierten Kommunen zu einer Quartiersplattform weiterentwickelt werden. Die Hilfebedarfe werden von den Koordinationsstellen zentral erfasst. Über Matchingfunktionen werden die Profile der angeschlossenen Organisationen mit dem Bedarf abgeglichen, so dass die Kapazitätsabfrage digital per App oder Webanbindung nur an die Versorger gestellt wird, auf die das Profil passt.

Hochwertige Versorgung

Die Auswahl des Dienstleisters wird von den Hilfebedürftigen getroffen und daraufhin ein Auftrag über die Plattform generiert.

„Wir müssen nicht nur für eine weitere mögliche Pandemie vorbereitet sein, sondern auch auf die durch den demografischen Wandel auf uns zukommende prekäre Versorgungssituation hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“, sagt Thomas Oeben, Logistikexperte und Vorsitzender von deinNachbar e.V. Um das zu erreichen, sei eine enge Zusammenarbeit aller Dienstleister, die Angebote zur Versorgung im häuslichen Bereich in der Region anbieten, notwendig.

Durch das Portal kann die Versorgung durch einen Mix an professionellen Diensten und Ehrenamtlichen schnell und qualitativ hochwertig sichergestellt werden. In Krisenzeiten ist das Portal um nichtgebundene Freiwillige erweiterbar.

 

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