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(GZ-13-2020)
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► Umweltminister Thorsten Glauber:

 

Artenvielfalt erhalten

 

Startschuss für das Artenschutzgroßprojekt „Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal“: Die Auen der oberen und mittleren Altmühl sind eines der wichtigsten Brutgebiete für Wiesenbrüter in Deutschland. Nun sollen die Lebensräume der seltenen Vögel laut Umweltminister Thorsten Glauber weiter optimiert und damit auch ihr Fortpflanzungserfolg erhöht werden.

„Die Zukunft der Wiesenbrüter steht schon seit vielen Jahren im Fokus des staatlichen Naturschutzes. Das Naturschutzgroßprojekt ‚Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal‘ stärkt den Schutz der Wiesenbrüter in der Region.

Der Schutz bedrohter Arten und unserer heimischen Natur ist eine der größten Aufgaben unserer Zeit. Wir wollen in Bayern mit gutem Vorbild vorangehen und die Artenvielfalt erhalten.

Das neue Naturschutzgroßprojekt leistet dazu einen wichtigen Beitrag“, betonte Glauber. Das Projektgebiet umfasst mehr als 7.000 Hektar und erstreckt sich im Altmühltal und seinem Einzugsgebiet von Colmberg im Norden bis Trommetsheim im Süden.

Im Rahmen des Projekts sollen die artenreichen Grünlandgesellschaften ausgedehnt und die Qualität der Bäche und Flüsse weiter verbessert werden. Eine Trägergemeinschaft, bestehend aus den Landkreisen Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen, dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. und dem Landesbund für Vogelschutz e.V. (LBV) führt das Projekt durch.

Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal

Das Bayerische Umweltministerium hat nun den Förderbescheid erlassen. Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesumweltministeriums vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Rahmen des Bundesprogramms „chance.natur“ zu 75 Prozent gefördert sowie mit Mitteln des Freistaats Bayern und des Bayerischen Naturschutzfonds zusammen mit 15 Prozent finanziell unterstützt.

Planung und Umsetzung erfolgen in zwei getrennten Projekten. Bis Mitte des Jahres 2022 werden die Maßnahmen zur Optimierung der Wiesenbrüter-Lebensräume festgelegt und mit den Akteuren vor Ort abgestimmt. Das beabsichtigte Fördervolumen für die Planungsphase beträgt rund 620.000 Euro. Für die Umsetzung des Projekts in Phase 2 sind weitere Förderungen von Bund, Land und dem Bayerischen Naturschutzfonds möglich.

Blühpakt-Allianz

Startschuss auch für die neue Blühpakt-Allianz: Bei der Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung des Umweltministeriums und des Bayerischen Golfverbandes zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz der Insekten stellte Minister Glauber in Herzogenaurach fest: „Arten- und Insektenschutz betrifft die gesamte Gesellschaft und braucht viele Partner. Mit dem Blühpakt Bayern haben wir bereits viel erreicht. Die neue Blühpakt-Allianz ist der nächste Schritt, mit dem wir dazu aufrufen, sich für den Schutz der Insekten einzusetzen.“

„Insekten sind Schlüsselfiguren des Ökosystems“, fuhr Glauber fort. „Die bayerischen Golfplätze verfügen über mehr als 10.000 Hektar Flächen. Rund drei Viertel davon werden nicht für den Spielbetrieb verwendet. Dieses große Potential wollen wir nutzen, um neue Lebensräume für Pflanzen und Insekten zu schaffen. Der Bayerische Golfverband übernimmt mit der Partnerschaft in der Blühpakt-Allianz Verantwortung für mehr Artenvielfalt. Der Schutz der Umwelt und die Nutzung der Sportanlage sollen so bestmöglich miteinander in Einklang gebracht werden.“

Ziel der neuen Blühpakt-Allianz ist es, möglichst viele Partner zu gewinnen, die sich aktiv für mehr Arten- und Insektenvielfalt engagieren. Dazu zählt insbesondere das Anlegen von naturnahen und insektenfreundlichen Flächen, der Verzicht von Pflanzenschutzmitteln auf diesen Flächen und die Vermittlung und Weiterverbreitung von Umweltwissen und -bewusstsein bei den Mitgliedern.

Beispielsweise können Areale durch das Anlegen von Blühflächen und Biotopen, die Verwendung heimischer Pflanzen oder das Bereitstellen von Insektenhäusern und Totholz ökologisch aufgewertet werden.

Im Rahmen der Blühpakt-Allianz können sich Golfanlagen ab sofort für die neue staatliche Auszeichnung „Blühender Golfplatz“ bewerben. Die erste Bewerbung für diese neue Auszeichnung nahm Glauber bei einem Besuch der Golfanlage in Abenberg entgegen:

„Der Golfclub Abenberg hat durch das Anlegen von rund 8.000 qm Blühflächen mit Wildblumen und Wildkräutern ein wahres Naturparadies für viele verschiedene Pflanzen- und Insektenarten geschaffen. Über 100 Nistkästen in 20 unterschiedlichen Bauweisen, zwei Insektenhäuser sowie 8 Bienenstöcke bieten auf dem Golfplatz ein neues Zuhause für viele verschiedene Vogel- und Insektenarten.“

Abgeschlossen ist dagegen die Erfassung der heimischen Tier- und Pflanzenarten in den Parkanlagen Schlosspark Nymphenburg, Park Rosenau bei Coburg und Eremitage Bayreuth. Glauber zufolge sind Schlossgärten „Hotspots der Artenvielfalt“.

Die Ergebnisse des Projekts seien beeindruckend. Der erste belegte Nachweis des Pilzkäfers Triplax lacordairii für Deutschland oder der Wiederfund der Bedornten Wespenbiene erstmals seit 1880 in München seien kleine Sensationen.

„Mit dem neuen Wissen schaffen wir die Grundlage für zielgerichteten Artenschutz. Von dem Projekt profitieren Mensch und Natur. Der Erhalt der historischen Gartenanlagen schafft Erholungsraum für die Menschen und gleichzeitig ökologisch wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen“, bekräftigte Glauber.

Gartendenkmalpflege und Naturschutz

Vor zwei Jahren wurde das Projekt mit dem Ziel der Bestandserhebung schützenswerter Biotope sowie der Inventarisierung besonders gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in einer besonderen Kooperation zwischen Finanzministerium und Umweltministerium sowie den Regierungen von Oberbayern und Oberfranken gestartet. Durch die behutsame und kontinuierliche Pflege konnte sich eine unvergleichliche Artenvielfalt in kleinteiligen Biotopstrukturen in den Parkanlagen entwickeln.

Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass sich Gartendenkmalpflege und Naturschutz wunderbar vereinen können und bislang bereits vieles richtig gemacht wurde. „Für die Parkanlage Rosenau gilt nach dem Projekt: Aufgrund der Vielzahl seltener und gefährdeter Wiesenpilze ist sie ein Standort von nationaler Bedeutung“, erklärte Glauber.

Von 18 dort nachgewiesenen Wiesenpilzarten stehen 16 auf der Roten Liste Deutschlands/Bayerns, darunter Besonderheiten wie die in Bayern stark gefährdeten Keulenpilze Fleischfarbene Keule und Schönleuchtende Wiesenkeule. In der Eremitage Bayreuth konnte dagegen unter anderem der Schwarzkäfer als Urwaldreliktart sowie der Pilzkäfer, der in Bayern vom Aussterben bedroht ist, kartiert werden.

Optimierung der Wiesenmahd

Durch die Ergebnisse des Projekts können naturschutzfachliche Belange bei der Pflege der Garten- und Parkanlagen der Schlösserverwaltung noch stärker berücksichtigt werden. Ein Vorschlag zur weiteren Verbesserung und Förderung der Artenvielfalt, der sich aus den Abschlussberichten ergibt, ist beispielsweise die Optimierung der Wiesenmahd.

In den Regiebetrieben der Bayerischen Schlösserverwaltung vor Ort werden bayernweit 14 FFH-Gebiete (Natura 2000), 3 Naturschutzgebiete, 23 Landschaftsschutzgebiete und 1 Naturpark mit Gartenanlagen und Park betreut. Die vielen Naturflächen zeigen, wie groß die Bedeutung des Arten- und Naturschutzes im Bereich der Bayerischen Schlösserverwaltung ist.

DK

 

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