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(GZ-11-2020)
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► Innovationspreis Ehrenamt 2020:

 

Ehrenamt ist nachhaltig

 

Elf Preisträger erhalten in diesem Jahr den Innovationspreis Ehrenamt 2020. Eine unabhängige Jury unter Vorsitz von Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner wählte Personen, Initiativen und Organisationen mit neuen Ideen rund ums Ehrenamt aus. Sechs Preisträger bekommen jeweils 10.000 Euro in der Kategorie „Innovative Projekte“. In der Kategorie „Neue Ideen“ wurden fünf Preisträger ermittelt, die mit je 3.000 Euro bedacht werden.

In der Kategorie „Innovative Projekte“ darf sich die Initiative „Jung übt sich: Die Retter von Morgen!“ von Jugendgruppen der Augsburger Hilfsorganisationen (Schwaben) ebenso über eine Auszeichnung freuen wie „IG OMa“ der gleichnamigen Interessengemeinschaft zur Förderung der dörflichen Entwicklung in Oberdorf und Martinszell (Waltenhofen, Schwaben).

Preiswürdig sind zudem das „Nachhaltigkeits- und Zukunftszentrum Alte Feuerwache Fürth“ der Initiative „Fürth.Ort“ (Mittelfranken), das Projekt „Nachhaltiges soziales Engagement in der Region: Tat vor Ort“ der Robert Bosch GmbH des Werks Blaichach/Immenstadt (Schwaben), die Initiative „Schaffenburg e.V. Treffen – Schaffen – Teilen“ des Vereins Schaffenburg e.V. in Aschaffenburg (Unterfranken) sowie „Schule Als Staat, Grassington“ der SMV des Erasmus-Grasser-Gymnasiums in München (Oberbayern).

Junge Menschen begeistern

Unter dem Motto „Gemeinsam stark!“ haben sich mittlerweile neun Jugendgruppen von Hilfsorganisationen in Augsburg und Umgebung verbandsübergreifend zusammengeschlossen, um andere junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern. Ohne Berührungsängste planen und organisieren sie gemeinsame Ausbildungen, Übungen und Aktionen. So wurden etwa 24- bzw. 48-Stunden-Jugendübungen mit realistischer Unfalldarstellung durchgeführt, durch die die jungen Menschen auch Aufmerksamkeit und Verständnis für die Arbeit der Hilfsorganisationen in der Öffentlichkeit geweckt haben.

In den Waltenhofener Ortsteilen Oberdorf und Martinszell haben die Bürger in herausragender Weise Eigenverantwortung für ihr Dorf übernommen. Als das letzte Wirtshaus und der letzte Tante-Emma-Laden am Ort zusperrten, packten sie selbst mit vielen Ideen und Leidenschaft an. Im Zentrum des Vereins steht der in ehrenamtlicher Arbeit umgebaute ehemalige Bahnhof als Dorftreff mit Bistro und Kleinkunstbühne.

Nachhaltigkeit leben

Die Initiative „Fürth.Ort“ setzt sich dafür ein, dass in der 2020 freiwerdenden Alten Feuerwache ein Nachhaltigkeits- und Zukunftszentrum entsteht. Ziel dieses Netzwerkes ist es, verschiedene Initiativen, Kreative und Künstler aus allen Lebensbereichen zusammenzubringen und gemeinsame Räume für diese Initiativen zu schaffen. Die Initiative zielt auf Bürgerbeteiligung und hat inzwischen erreicht, dass ein entsprechendes Konzept für die zukünftige Nutzung der Alten Feuerwache entwickelt wird.

Im Robert-Bosch-Werk Blaich-ach in Immenstadt führen seit 2011 Auszubildende im zweiten Lehrjahr in Projektteams eigenständig ehrenamtliche Projekte durch. 2017 wurde die Initiative auf alle Mitarbeiter ausgeweitet. Das Unternehmen unterstützt die Projekte dabei auch finanziell und will nun die Initiative auf Partnerfirmen und Netzwerkkontakte ausweiten.

Der Verein Schaffenburg bietet mit seiner Werkstatt eine soziale Plattform für nachhaltige Technik. Naturwissenschaftlich interessierte Menschen finden hier ein breites Themenspektrum, in dem sie sich gemeinsam mit anderen verwirklichen können. Der Verein arbeitet mit dem Ziel einer generationenübergreifenden technisch-kulturellen Bildung mit Inklusion von Menschen mit Behinderung und sozial benachteiligten Menschen. Deshalb hat er sich auch mit anderen Einrichtungen wie Jugendzentrum oder Mehrgenerationenhaus vernetzt.

Schülermitverantwortung

Die Schülermitverantwortung(SMV) des Erasmus-Grasser-Gymnasiums in München hat das Projekt „Schule als Staat“ als Schülerinitiative an ihrer Schule bereits zweimal überaus erfolgreich durchgeführt. In einem einwöchigen Planspiel wurde jeweils eine bestimmte Staatsform mit allen Institutionen nachgespielt. Den Schülern kommt es darauf an, durch das „Erleben“ anderer Staatsformen die Vorteile einer Demokratie sichtbar zu machen und so auch die Partizipation im eigenen Staat zu fördern.

Mit Preisen in der Kategorie ‚Ideen‘ werden das Projekt „Demenzverzögerer ‚Woaßt as no?‘“ des Treffpunkts Ehrenamt im Landkreis Cham (Oberpfalz) und die Initiative „Talente vermehren“ des Freiwilligenzentrums „mach mit!“ des Caritasverbandes im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken) ebenso bedacht wie die „Junior Demenzbegleiter“ des Malteser Hilfsdienstes e.V. im Bezirk Oberbayern, „Schwimmen lernen für Alle“ der Stiftung Deutschland schwimmt in Nürnberg (Mittelfranken) sowie „Digitalisierte Prozesse im Sportverein“ des Sportvereins K.F.F. Mettenheim im Landkreis Mühldorf (Oberbayern).

Ehrenamt koordinieren

Der „Treffpunkt Ehrenamt“, Koordinierungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement im Landkreis Cham, hat die Idee für ein präventives Projekt im Bereich Demenz entwickelt. Hintergrund ist, dass laut einer Studie Demenz hinausgezögert werden könne, wenn man sich mit den Risikogruppen frühzeitig beschäftigt und zum Beispiel deren kognitive Fähigkeiten kontinuierlich fördert und trainiert. Ehrenamtliche des Landkreises sollen entsprechend geschult werden und sich dann um die Senioren kümmern. Der „Treffpunkt Ehrenamt“ plant, das Projekt „Demenzverzögerer“ mit anderen Akteuren, wie etwa Gemeinden und deren Seniorenvertretungen, Kirchengemeinden und der Gesundheitsakademie Ostbayern, auf den Weg zu bringen.

Freiwillige begeistern

Das Freiwilligenzentrum „mach mit!“ im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim möchte mit Schülerinnen und Schülern ein Experiment starten, das das biblische Gleichnis vom Vermehren der anvertrauten Talente als Grundidee hat. Das Projekt wird mit einer Schulklasse im Unterricht geplant und in der Freizeit in Kleingruppen praktisch durchgeführt. Die Schüler sollen eigenständig mit einem Startkapital von 20 Euro ehrenamtlich aktiv und produktiv werden. Das vermehrte Geld aus den entstandenen Aktionen wird am Ende wieder einem guten Zweck zugeführt.

Im gemeinsamen Projekt der Malteser Jugend und des Demenzreferats des Malteser Hilfsdienstes e.V. im Bezirk Oberbayern sollen demenziell erkrankte Menschen von Jugendlichen begleitet werden. Die jungen Menschen werden durch entsprechende Schulungen für das Thema Demenz sensibilisiert. Ziel des Projekts ist es, den demenziell veränderten Menschen durch das ehrenamtliche Engagement der Jugendlichen Anteil am gesellschaftlichen Leben zu schenken.

Inklusionsprojekte

Mit dem Inklusionsprojekt „Schwimmen lernen für Alle“ sollen Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung zu Schwimmlehrern ausgebildet werden. Nach einer entsprechend zertifizierten Ausbildung können Menschen mit Behinderung als Assistenzschwimmlehrer tätig werden. Der Sportverein K.F.F. Mettenheim im Landkreis Mühldorf hat seit zwei Jahren eine interaktive Managementsystem-Software implementiert. Mit diesem Tool werden etwa Protokolle und Aufgaben digital organisiert. Gleichzeitig analysiert der Verein damit auch Stärken und Schwächen, entwickelt seine Strategie für die Ausrichtung des Vereins und plant anhand von Fakten. Nun will der Verein mit einem Workflow-Generator die Prozesse im Verein weiter digitalisieren, optimieren und verschlanken.

 DK

 

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