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(GZ-15-16-2020)
Gastbeiträge

► Wandern ist gesund:

 

Wanderwege als weicher Standortfaktor

 

Gastbeitrag: Andreas Schettler, Vorstand für Wegearbeit im Fränkischen Albverein e.V.

Dass weiche Standortfaktoren für Kommunen zunehmende Bedeutung erhalten, ist das durchgehende Ergebnis aller empirischen Erhebungen der letzten Jahre. Die Freizeit-Infrastruktur spielt dabei eine wichtige Rolle. Aber wo ist am wirkungsvollsten anzusetzen? Und mit welchen Ausgaben muss man rechnen, und wie entwickeln sie sich zukünftig?

Andreas Schettler, Vorstand für Wegearbeit im Fränkischen Albverein e.V.
Andreas Schettler, Vorstand für Wegearbeit im Fränkischen Albverein e.V.

Mehrere Studien, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt wurden, geben gute Anhaltspunkte (Deutscher Wanderverband: Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern. Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 2010): weit über 50 Prozent aller Einwohner Deutschlands wandern regelmäßig oder gelegentlich, und der Trend steigt seit mehreren Jahren leicht, aber kontinuierlich. Interessant dabei: Gewandert wird vorrangig dort, wo hinreichend attraktive Wanderwege vorhanden sind, also nicht nur in Gegenden mit landschaftlichen Highlights. Mit Wanderwegen erreicht man daher eine wesentlich breitere Zielgruppe als mit anderer Freizeit-Infrastruktur, also beispielsweise Touren-Radwegen.

Preisgünstig und sehr beliebt

Vergleichbare Projekte haben aufgrund der großen Zielgruppe fast immer eine hohe Akzeptanz vor allem bei der ansässigen Wohnbevölkerung gefunden: Wandern ist gesund und die wohl naturschonendste Freizeitbeschäftigung im Outdoor-Bereich. Gerade in Zeiten von Corona boomt es – nicht umsonst, stellt es denn eine der wenigen Freizeitbeschäftigungen dar, die fast vollkommen gefahrlos wahrgenommen werden können.

Gute Wandermöglichkeiten verbessern die wirtschaftliche Basis für Dorfwirtschaften; außerdem bieten sie nahezu die einzige Möglichkeit, periphere Ortsteile überhaupt ins Bewusstsein von Menschen zu bringen. In gewisser Weise bilden sie Identifikationskeime, die zu einer Verwurzelung von Neubürgern führen können.

Gute Wanderinfrastruktur muss nicht teuer sein, weil bauliche Maßnahmen meist überflüssig sind. Ganz im Gegenteil: Wanderer bevorzugen naturbelassene Wanderwege, sie meiden geschotterte oder gar asphaltierte Trassen. Die nachhaltige Pflege ist mit vergleichsweise geringem Aufwand verbunden, vor allem, wenn man auf Wandervereine oder gut eingewiesenes Ehrenamtspersonal zurückgreifen kann.

Naheliegend und klimafreundlich

Netze von Wanderwegen können so gestaltet sein, dass sie den geänderten Arbeitsbedingungen der heutigen Zeit gerecht werden: Wir verfügen heutzutage über mehr Freizeit als je zuvor; gleichzeitig ist die Freizeit aber stärker zerklüftet, was mit kleineren Zeitscheiben einhergeht. Wo wohnortnahe Freizeitwege zur Verfügung stehen, die ohne PKW-Benutzung erreichbar sind, entspricht man daher nicht nur den Wünschen der ansässigen Bürger, sondern hilft auch dem Klimaschutz auf die Sprünge: Fahrten, die nicht stattfinden, sind allemal klimafreundlicher als jede andere Alternative.

Andreas Schettler

 

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