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(GZ-11-2023)
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► Erste Haßfurter Energietage:

 

Eine Stadt lebt die Energiewende

 

Im Rahmen der ersten Haßfurter Energietage informierten die Stadtwerke die Landkreisbevölkerung über aktuelle und künftige Energiekonzepte. Präsentiert wurde ein breites Spektrum an Themen, wie etwa die Wärmeversorgung der Innenstadt mit erneuerbaren Energien.

Verschiedene Forschungsthemen wurden in Form kleiner Innovationsinseln vorgestellt. Hier konnten sich die Besucher über Projekte rund um das Thema Forschung oder auch über die Wärmeversorgung in Haßfurt informieren. Zudem präsentierte in einer begleitenden Ausstellung eine Reihe von Firmen ihre Produkte und Dienstleistungen.

Aktuelle Projekte der Stadtwerke

Norbert Zösch, Geschäftsführer der Stadtwerk Haßfurt GmbH, stellte die aktuellen Projekte des Unternehmens vor, während Prof. Dr.-Ing. Markus Brautsch von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden über die Wärmeversorgung in Haßfurt referierte. Dabei erklärte er die Rahmenbedingungen und Anforderungen von Transformationskonzepten.

Ende 2019 wurde Haßfurt in die erste Staffel im Förderprojekt „Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen aufgenommen. Dr. Madlen Müller-Wuttke vom Smart Green City Projekt zeigte hier die neuesten Entwicklungen auf. Gemeinsam mit den Bürgern wird ein zukunftssicheres und gemeinwohlorientiertes Haßfurt umgesetzt, wofür die Kernelemente Partizipation, Daten und grüne Energie genutzt werden. Haßfurt ist bereits Vorreiter in den Bereichen Energieneutralität und Energieeffizienz. Die Stadt gilt bundesweit als Modellkommune rund um das Thema Energiemanagement. Die Digitalisierung wird sprichwörtlich von grüner Energie angetrieben.

Ideenschmiede GUT Haßberge

Über die regionale Stromversorgung berichtete Marco Siller, Geschäftsführer der „Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte im Landkreis Haßberge mbH“ (GUT). Die GUT Haßberge mbH wurde 2011 vom Landkreis, seinen 26 Gemeinden sowie weiteren Gesellschaftern gegründet. Ihr Auftrag ist die Betreuung der Energiewende im Landkreis und die bilanzielle Klimaneutralität bis 2023. GUT Haßberge fungiert als „Ideenschmiede“ für Fragen einer möglichen Nutzung erneuerbarer Energien im Landkreis. Sie prüft die Möglichkeiten der Umsetzung entsprechender Energieerzeugungsprojekte und plant diese bis zu deren Umsetzungsreife. Bei der Anpassung kommunaler Infrastruktur auf die Energiewende soll die Wertschöpfung möglichst vor Ort bleiben. Es geht darum, eine energetische Resilienz des Landkreises aufzubauen.

Im Laufe des Jahres 2015 wurde im Sailershäuser Wald auf den Gemarkungen der Stadt Haßfurt, der Stadt Königsberg und der Gemeinde Riedbach der erste Bürgerwindpark des Landkreises Haßberge mit insgesamt zehn Windenergieanlagen errichtet (Investition: ca. 45 Mio. Euro). Eine Anlage verfügt über eine Leistung von 2.400 kW. GUT Haßberge geht von einem Stromertrag in 20 Jahren von mehr als 1 Mrd. kWh, d.h. mehr als 10 Prozent des Stromverbrauchs, aus. Zudem werden pro Jahr etwa 30.000 Tonnen CO2 (entsprechend der CO2-Bindung von ca. 3.000 Hektar Wald) gespeichert.

Bürgerwindpark

Da alle Standorte auf öffentlichem Grund - im Eigentum der Universität Würzburg, der Stadt Königsberg und der Gemeinde Riedbach - liegen, kommen damit alle Pachteinnahmen der Allgemeinheit zugute. Auch die Gewerbesteuern gehen an die Kommunen, da die Betreibergesellschaft „Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH & Co.KG“ vor Ort angesiedelt ist. Durch das Konzept der GUT Haßberge, der landkreisweiten Betreibergesellschaft, und der Bürger-Energiegenossenschaft ist sichergestellt, dass die Wertschöpfung weitgehend in der Region bleibt.

Zu einem der Leuchtturmprojekte zählt die seit Oktober 2016 betriebene Power-to-Gas-Anlage der Windgas Haßfurt GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen des Stadtwerks Haßfurt und der Green Planet Energy. Herzstück der Anlage ist ein containergroßer PEM-Elektrolyseur mit 1,25 MW Spitzenleistung. Die hochmoderne Anlage am Mainhafen wandelt überschüssigen Strom aus dem Bürgerwindpark Sailershäuser Wald sowie aus weiteren Windenergie- und Solaranlagen in erneuerbaren Wasserstoff um. Pro Jahr wird Öko-Gas für 25.000 proWindgas-Kunden von Green Planet Energy ins Netz eingespeist.

Auch in Sachen „erneuerbare“ Wärme hat die Stadt einiges zu bieten. In einem Neubaugebiet wurde ein sogenanntes kaltes Nahwärmenetz verlegt. Durch die Kombination von Sonnenkollektoren, Wärmepumpen und einem Blockheizkraftwerk können die Häuser zu 40 Prozent mit regenerativen Energieträgern beheizt werden. Darüber hinaus versorgt eine Biogasanlage Privathaushalte mit Strom sowie das Schul- und Freizeitzentrum und ein großes Gewerbegebiet mit Wärme.

DK

 

 

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