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(GZ-8-2021)
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► Bayernwerk feiert runden Geburtstag:

 

100 Jahre Energie für Bayern

 

Regensburg. Vor genau 100 Jahren wurde das Bayernwerk auf Initiative von Oskar von Miller gegründet. Die Vision des Gründungsvaters und berühmten Energiepioniers war es, Strom aus Wasserkraft über bayernweite Netze zu verteilen. Mit dem Bayernwerk nahm sie eine konkrete Form an. Es war am 5. April 1921, als die Gründung des Unternehmens auf Initiative von Oskar von Miller in München schriftlich besiegelt wurde.

Die Bayernwerk-Vorstände Dr. Egon Leo Westphal, Reimund Gotzel (Vorsitzender) und Andreas Ladda (v.l.) blicken auf auf die 100-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Bild: Angelika Reitinger/Bayernwerk AG
Die Bayernwerk-Vorstände Dr. Egon Leo Westphal, Reimund Gotzel (Vorsitzender) und Andreas Ladda (v.l.) blicken auf auf die 100-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Bild: Angelika Reitinger/Bayernwerk AG

100 Jahre Bayernwerk sind für das heutige Energieunternehmen mit Sitz in Regensburg vor allem ein Anlass, nach vorne zu schauen: „Oskar von Miller hat sich die Elektrifizierung Bayerns zur Lebensaufgabe gemacht und mit dem Bayernwerk das gesellschaftliche Leben verändert. 100 Jahre später geht es wieder um grundlegende Veränderungen unserer Energieversorgung.

Wieder lautet die Aufgabe, ein neues Energiesystem zu schaffen, das auf Basis Erneuerbarer Energien ein nachhaltiges Leben ermöglicht. Wieder spielen Energienetze eine zentrale Rolle. Und wieder sehen wir uns als heutiges Bayernwerk in der Verpflichtung, Energiezukunft zu gestalten“, richtet Reimund Gotzel, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, den Blick in die Zukunft.

Jahrzehnt der Veränderung: eine CO2-freie Energiezukunft im Blick

Das Energiesystem der Zukunft vernetzt die Gesellschaft. „Schon jetzt haben wir mehr als 300.000 regenerative Erzeugungsanlagen in unser Netz integriert und es werden ständig mehr. Das ist aber nur eine Seite.

Eine CO2-freie Zukunft erreichen wir nur, wenn mehrere Sektoren wie Erzeugung, Mobilität und der Lebensraum der Menschen ineinandergreifen. Digitalisierung, Modernisierung und der Ausbau unserer Stromnetze spielen dabei eine ganz entscheidende Rolle. Die Energiezukunft braucht eine innovative Infrastruktur. Und die entsteht jetzt“, sagt Dr. Egon Westphal, Technikvorstand des Bayernwerks.

Personalvorstand Andreas Ladda betont, dass man sich am Anfang eines Jahrzehnts der Veränderung befinde.

„Die rasanten technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen müssen wir in unserer Arbeitswelt begleiten. Für unsere Zukunft brauchen wir attraktive, moderne, flexible und digitale Arbeitsmöglichkeiten. Dass das Bayernwerk über so viele Jahrzehnte Pionierarbeit leistet, liegt auch an den hoch motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Unsere Energie lebt stark von deren Nähe zur Region. Das zeichnet uns aus“, erläutert Andreas Ladda, Personalvorstand beim Bayernwerk.

Der Blick nach vorn ist auch ein Blick zurück

Im Laufe der hundertjährigen Geschichte des Bayernwerks kam es zu immer größeren Zusammenschlüssen. Als im Jahr 2000 VIAG und VEBA zu E.ON fusionierten, entstand aus dem Bayernwerk und PreussenElektra gemeinsam E.ON Energie. Der Name „Bayernwerk“ war für einige Zeit sogar ganz aus den Köpfen der Menschen verschwunden.

Im Jahr 2013 wurde die E.ON Bayern AG offiziell umfirmiert und es schlug die Geburtsstunde des „neuen“ Bayernwerks. Seitdem arbeitet das Unternehmen an der Energiewende Bayerns.

„Dezentralisierung“ heißt eines der Schlagworte der Energiezukunft. Das betrifft nicht nur die Unternehmensorganisation, sondern auch die Logistik der Energieversorgung. Wenn Energie in Zukunft zu einem großen Teil aus Sonne, Wind oder Biomasse entstehen soll, braucht es zahlreiche kleine Anlagen, die über das ganze Land verteilt sind.

„Wie seinerzeit Oskar von Miller befinden auch wir uns im Aufbruch“, sagt Dr. Egon Westphal. „Im Grunde gehen wir zurück zu den Anfängen, denn auch damals gab es viele einzelne Kraftwerke, aus denen erst später größere Verbände wurden“, ergänzt Reimund Gotzel.

Energieversorgung für sieben Millionen Menschen

Heute ist die Bayernwerk AG Dachgesellschaft für die Tochterunternehmen Bayernwerk Netz GmbH, Bayernwerk Natur GmbH und weitere Tochtergesellschaften. Mit seinen Energienetzen versorgt das Unternehmen rund sieben Millionen Menschen in Bayern mit Energie. Das Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, das Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. In den Energienetzen verteilt das Unternehmen zu 70 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen.

Der Pionier Oskar von Miller

Der 1855 geborene Oskar von Miller hatte sich schon früh als Bauingenieur und Elektrotechniker einen Namen gemacht. Besondere Aufmerksamkeit wurde ihm zuteil, als er zusammen mit seinem französischen Kollegen Marcel Deprez 1882 die erste elektrotechnische Ausstellung in München organisierte, bei der die erste Fernübertragung von Starkstrom über ein Gleichstromnetz von Miesbach bis zum Glaspalast in München gelang. Mit dem Strom sollte über eine Pumpe ein künstlicher Wasserfall in der Ausstellung in Gang gesetzt werden.

Mit dieser Sternstunde der Energieversorgung leitet auch die Publikation „100 Jahre Energie – Bayernwerk“ in verschiedene Essays zur Energiegeschichte ein. Dort heißt es dazu:

„Es war 11 Uhr abends am 25. September 1882. Die Besucher hatten die Elektrizitätsausstellung im eindrucksvollen Münchner Glaspalast bereits verlassen. Die bunten Glühbirnen im mächtigen Theaterbau waren erloschen, auch die nachgebaute Bibliothek, das Restaurant und die Kapelle lagen im Dunkeln. Nur in einer Ecke herrschte Aufmerksamkeit und Betriebsamkeit.

Eine kleine Gruppe stand um einen hell erleuchteten künstlichen Felsen, umgeben von hohen Bäumen. Die Zuschauer hielten gespannt den Atem an. Und plötzlich – begann der Motor sich zu drehen, die Pumpe arbeitete und Wasserfall ergoss sich über den Felsen. Begeistert und erleichtert vielen sich zwei Ingenieure in die Arme, was für ein Durchbruch!“

Elektrifizierung Bayerns als Lebensaufgabe

Die Elektrifizierung Bayerns hatte sich von Miller zur Lebensaufgabe gemacht. Schon um die vorletzte Jahrhundertwende hatte er der Bayerischen Staatsregierung entsprechende Pläne vorgelegt. Mit dem Walchenseekraftwerk entstand das damals größte Hochdruckspeicherkraftwerk der Welt. Als es im Januar 1924 den ersten Strom erzeugte, wurde dieser über 1.100 Kilometer lange Leitungen in ganz Bayern verteilt.

Noch heute wird dem Gründervater beim Bayernwerk Rechnung getragen. So trägt etwa eine der jüngsten Innovationen des Energieversorgers, ein mobiler Speichercontainer aus den Akkus einiger Elektro-Testfahrzeuge, den Namen „Oskar II.“

 

 

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