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(GZ-7-2020)
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► Beistellungsmodell:

 

Der schnellste Weg zum Glasfaser-Anschluss

 

Alle sind sich einig. Alle Haushalte in Deutschland sollen so schnell wie möglich mit einem Glasfaser-Anschluss versorgt werden. Gerade für ein Flächenland wie Bayern mit einem hohen Zersiedlungsgrad, stellt dieses Ziel eine große Herausforderung dar.

Josef Scherl, Konzernbevollmächtigter Süd der Telekom Deutschland GmbH.
Josef Scherl, Konzernbevollmächtigter Süd der Telekom Deutschland GmbH.

Bisher wurde der Ausbau von zwei Modellen bestimmt: Dem Deckungslückenmodell und dem Betreibermodell. Wenn es nach Josef Scherl geht, muss das nicht so bleiben. Scherl ist der neue Konzernbevollmächtigte der Deutschen Telekom in Bayern. Er soll in Zukunft die zentrale Anlaufstelle für Kommunen zu allen Fragen des Breitbandausbaus sein – Mobilfunk und Festnetz.

„Der Breitbandausbau in Bayern und dem Rest der Republik hat uns und unsere Partnerfirmen an die Grenzen unserer Kapazität geführt“, sagt Scherl. „Unser Investitionsbudget lässt es nicht zu, jede Ausschreibung zu bedienen.“

Die Lösung könnte ein neues Modell sein: das Beistellungsmodell. Hier würde die Gemeinde ein Versorgungsgebiet ausschreiben, auf das sich verschiedene Anbieter bewerben können – wie bisher. Die Gemeinde wählt sich das beste Konzept aus – wie bisher. Anschließend, und das ist neu, baut die Gemeinde das passive Netz nach den Vorgaben des Anbieters. Wenn dieser Ausbau abgeschlossen ist, baut der Anbieter seine aktiven Komponenten ein und schließt das Netz an seinen Backbone an. Für seine erbrachte Ausbauleistung würde die Gemeinde selbstverständlich von dem Anbieter entlohnt.

Aus der Sicht von Josef Scherl hat das Modell für die Gemeinde mehrere Vorteile: „Die Gemeinde muss nicht darauf warten, dass der Anbieter mit dem Ausbau beginnt. Die Gemeinde kann den Start für den Ausbau selbst festlegen. Durch die Abwicklung innerhalb der Gemeinde gibt es zudem enorme Chancen zur Kostenreduzierung, weil einfache und pragmatische Lösungen bei der Trassenwahl und bei der Verlege-Technik gefunden und entschieden werden können.“ Der Verband der bayerischen Bauwirtschaft habe zugesagt, dass es verfügbare Baukapazitäten auf dem Markt gäbe, die im Auftrag der Gemeinden bei den Ausbauarbeiten helfen könnten, so Scherl.

Keine Fehlplanungen

Ein weiterer Vorteil bei diesem Modell besteht darin, so Scherl, dass es keine Fehlplanungen und Fehlinvestitionen in den Gemeinden geben würde, wie etwa beim Betreibermodell. Schließlich würde der ausgewählte Anbieter die Planung der Netzstruktur übernehmen. Deshalb würde die Übernahme in die eigene Infrastruktur zu 100 Prozent gesichert sein.
Bedenken, dass die Gemeinden mit der Aufgabe des Ausbaus überfordert sein könnten, hat Scherl nicht. Aus seiner Zeit als Technik-Chef in Bayern wisse er, dass die bayerischen Gemeinden, Landkreise und Bezirksregierungen mittlerweile nahezu alle mit einem hervorragenden Wissen ausgestattet sind. Ihnen zu Seite würden hervorragende Consulting-Büros stehen, die bayerischen Vermessungsämter, das Breitbandzentrum und das bayerische Finanzministerium als oberster Regelungsgeber. Parallel dazu seien im Bereich der Planungs- und Bauleitungsfirmen viele weitere Kapazitäten im Markt entstanden, die hier ebenfalls helfen könnten. Und natürlich werden die Gemeinden bei diesem Modell nicht zuletzt durch den Anbieter entsprechend unterstützt.

„Das Beistellungsmodell ist eine Chance, in Bayern alle Kräfte für den Glasfaserausbau zu mobilisieren“, sagt Scherl. „Lassen Sie uns gemeinsam an dem Ziel arbeiten Glasfaser in jedes Haus zu bringen.“

Wichtig: Das Beistellungsmodell ist mit den gültigen Förderrichtlinien kompatibel. Es kann also sofort umgesetzt werden.

 

 

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