Aus den Kommunenzurück

(GZ-14-2022)
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► Landkreis Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim:

 

50. Geburtstag

Der Landkreis Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim konnte Anfang Juli seinen 50. Geburtstag feiern. Aus den drei Landkreisen Uffenheim, Scheinfeld und Neustadt war 1972 im Zuge der Gebietsreform einer geworden, nicht ohne zum Teil heftige Auseinandersetzungen und taktische Winkelzüge. Inzwischen hat die Zeit die meisten Wunden verheilt. Für Landrat Helmut Weiß Grund genug, zu einer Kreistags-Sondersitzung und einem großen Landkreisfest unter Beteiligung aller Städte, Gemeinden und Kommunalen Allianzen und gemeinsam mit dem Kreisjugendring einzuladen, der heuer ebenfalls 50-Jähriges feiern konnte.

Im Rahmen der öffentlichen Sondersitzung, die punktgenau am 1. Juli, dem eigentlichen „Geburtstag“ stattfand, würdigte Ministerpräsident Dr. Markus Söder die Vielfalt ländlicher Räume: „Ohne ländlichen Raum verliert Bayern seine Seele“. Ein besonderer Dank galt der „kommunalen Familie, die oft rund um die Uhr für die Menschen im Einsatz ist“. Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim sei ein „ganz besonderer Landkreis“, meinte Söder, „mit enorm niedriger Arbeitslosigkeit, hoher Wirtschaftskraft, den besten Karpfen und toller Gastronomie, viel Ehrenamt und sogar einer eigenen Hymne“, gemeint war das Landkreislied.

Er erinnerte daran, dass aus ursprünglich 143 Landkreisen 71 wurden und es eigentlich drei Reformen waren, nämlich eine Gemeinde-, eine Landkreis- und eine Funktionalreform und offensichtlich keine leichte Aufgabe: „Heute würde so etwas Großes wohl nicht mehr funktionieren“. Vor fünf Jahrzehnten hätten Schlagzeilen ‚Zwangsehen statt Liebesheirat‘ gelautet und „manche Rathäuser wurden mit Mistgabeln verteidigt“. Bruno Merk, als Innenminister von 1966 bis 1977 damals für die Reform zuständig und gegen den Willen von Franz Josef Strauß handelnd, bezeichnete er als „schwäbischen Montgelas“ (dieser galt schon im 19. Jahrhundert als wesentlicher Staatsreformer).

„Frankens Mehrregion“

Umrahmt wurde die Kreistagssitzung mit Beiträgen der Musikschule, einem Trinkspruch der Weinhoheiten mit Ausschank des diesjährigen Landkreisweines sowie einem Rückblick auf die Geschichte der Gebietsreform durch den zuständigen Sachgebietsleiter, Regierungsrat Günter Lorz.

„Manchmal kann man die alten Grenzen noch spüren“, meinte Landrat Helmut Weiß bei seiner Festansprache, und „zu Recht können Dörfer, Städte und Gemeinden stolz sein auf ihre Eigenheiten und ihre eigene Geschichte. In 50 Jahren sei viel gemeinsam auf den Weg gebracht und ein moderner und starker Landkreis geschaffen worden, eben „Frankens Mehrregion“, wie der Werbeslogan heißt. „Wir sind zusammengewachsen, ohne regionale Eigenheiten zu verlieren“. Frankens Mehrregion werde auch künftig das bleiben, was sie ist, „eine Region voller Chancen, voller Energie und voller Vielfalt“.

Großes Landkreisfest

Hunderte Besucherinnen und Besucher erfreuten sich an einem sonnigen Sonntag unter anderem an politischen und musikalischen Vorträgen sowie regionalen kulinarischen Spezialitäten. Die Weinhoheiten und die Holzfee sorgten für gute Stimmung, ein Kinderprogramm mit Zauberei und vielem mehr rundete das Geschehen rund um das Landratsamt ab. Dabei wurde die Vielfalt dessen deutlich, was der Landkreis zu bieten hat: Innovative Betriebe mit auch anspruchsvollen Arbeitsplätzen, eine tolle Landschaft mit zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten, Wander- und Radwegen und touristischen wie kulturellen Höhepunkten.

Landrat Frank Vogel vom sächsischen Erzgebirgskreis, der seit 1990 eine enge Partnerschaft mit dem Landkreis Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim unterhält und seit 2019 offiziell den Titel „Welterbe“ tragen darf, bedankte sich für „das Miteinander und Füreinander in 32 Jahren Partnerschaft“. Besonders erwähnte er die „unschätzbare Hilfe beim Hochwasser des Jahres 2002“ und die vielfältige Unterstützung beim Aufbau von Verwaltungen in den Jahren nach der Wiedervereinigung.

Landtag auf Tour für die Demokratie

Schon am Freitag war der „Bayerische LandTruck“ am Neustädter Marktplatz zu Gast, der zurzeit bei einer „Tour für die Demokratie“ im Auftrag des Landtags an vielen Plätzen Bayerns Station macht. Mit dabei auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Musikalisch umrahmt von Schülerinnen und Schülern des Friedrich-Alexander-Gymnasiums und der Stadtkapelle Frankenland gab es auch eine Gesprächsrunde mit Landtagsabgeordneten aus der Region.

Themen waren unter anderem neben verbesserter Netzabdeckung und ärztlicher Versorgung auch die oft genannten „gleichwertigen Lebensbedingungen“, wobei Stimmkreisabgeordneter Hans Herold bemerkte, dass die Lebensqualität auf dem Land doch deutlich besser sei als in manchen Großstädten. Der „Airstream-Trailer“ aus Kalifornien wurde eigens für den Landtag zu einem Bühnenfahrzeug umgebaut, um mobil und unterhaltsam Begegnung mit der Landespolitik in Bayern zu ermöglichen.

pmw

 

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