Aus den Kommunenzurück

(GZ-11-2021)
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► Wackersdorf und Uniper:

 

Bauprojekte zu Hochwasserschutz und Rekultivierung

Gemeinde Wackersdorf investiert rund 1,8 Millionen Euro in modernen Hochwasserschutz Uniper startet rund 12 Millionen Euro teure Rekultivierungsarbeiten des Westfeld-Damms

 

Auf dem Westfeld zwischen den Gemeinden Wackersdorf und Steinberg am See herrscht seit Anfang April reges Treiben. Zwei Baumaßnahmen treffen dabei aufeinander: Nachdem alle behördlichen Genehmigungen eingeholt waren, starteten die umfangreichen Arbeiten für einen wirksamen Hochwasserschutz in Wackersdorf und zur Rekultivierung des dritten und letzten Abschnitts im ehemaligen südlichen Wackersdorfer Braunkohle-Tagebaugebiet Westfeld durch Uniper.

Bild: Jan Kiver / Uniper
Bild: Jan Kiver / Uniper

Parallel zur Industriestraße investiert die Gemeinde Wackersdorf rund 1,8 Millionen Euro in einen zukunftssicheren Hochwasserschutz.

Dazu Andreas Stake, Gesamtprojektleiter für das OSL-Projekt von Uniper und Leiter des Uniper-Standortes Wackersdorf: „Wir freuen uns sehr und es erfüllt uns ein wenig mit Stolz, dass wir für ein so großes und existenziell wichtiges, kommunales Bauvorhaben Planungen und Bauausführung übernehmen durften. Es zeigt einmal mehr, dass sich Uniper und die Region in einem engen partnerschaftlichen Verhältnis gegenseitig unterstützen und auf nachhaltige Ergebnisse setzen. Dafür sind wir der Gemeinde dankbar.“ Uniper seinerseits steckt rund 12 Millionen Euro in den mit 30 Hektar größten Rekultivierungsabschnitt auf dem Westfeldgelände.

Noch mehr Sicherheit gegen Wetterextreme

„Wir sind mit immer extremeren Wettereignissen konfrontiert. Seit Jahren bauen wir daher den Hochwasserschutz aus“, erklärt Bürgermeister Thomas Falter. Im Fokus liegt wieder der topographisch tiefste Punkt der Gemeinde, der sich in etwa beim Bauhof und im Bereich des Straßenzugs „Werk“ befindet. Vor Ort nehmen schon jetzt zwei neue und groß dimensionierte Rückhaltebecken große Mengen Oberflächenwassers auf.

„Wir sind hier sehr gut abgesichert. Die vergangenen Jahre haben aber gezeigt, dass man sich besser noch mehr absichert“, verweist Bauamtsleiter Uwe Knutzen auf das neue Projekt. Im ersten Schritt wird ein über die Jahrzehnte funktionslos gewordener, großteils auch verrohrter Entwässerungsgraben durch weitgehenden Neubau wiederhergestellt und soweit möglich als offenes Gewässer ausgebaut.

Relikte des Braunkohleabbaus

Ähnlich einer Perlenkette entstehen neue offene, befestigte Sammelbecken für Oberflächenwasser, wie es bei großen Regenmengen auftritt, durch die der wiedererstandene Entwässerungsgraben hindurchfließt.

Insgesamt drei Sammelbecken, sogenannte Retentionsräume, werden in bewährter Form als Biotope gestaltet. Schließlich endet der künftige Hochwasserabfluss im hochwertigen Naturschutzgebiet des Hirtlohweihers, der über diese Maßnahme zusätzlich dringend benötigtes Frischwasser gegen die drohende Austrocknung durch die Klimaveränderungen bekommt. Die Grundsubstanz des ehemaligen Entwässerungsgrabens stammt noch aus Zeiten des Braunkohleabbaus in der Region.
Die Arbeiten werden durch die Baufirma Kassecker aus Waldsassen ausgeführt, die vor Ort im Rahmen der Westfeldrekultivierung auch für Uniper im Einsatz ist.

„Es macht vor allem wirtschaftlich, aber auch logistisch einfach Sinn, sich hier mit einzuklinken“, betont Bürgermeister Falter. Die Koppelung beider Maßnahmen bringt wechselseitige Vorteile: So kann beispielsweise der Aushub des Grabens im Rahmen der Rekultivierung für die Modellierung der geplanten Hügellandschaft wiederverwendet werden.

Die Verbindung von Graben und vorhandenen Regenrückhaltebecken wird über eine Rohrleitung mit bis zu 1,8 Meter Durchmesser hergestellt. Das finale Gesamtkonstrukt funktioniert wie eine Überlaufkaskade: Drohen die Rückhaltebecken am Recyclinghof vollzulaufen, wird das Wasser über das neue Rohrleitungssystem abgeleitet. Zunächst werden Graben und Retentionsräume geflutet, bevor das Wasser in den Hirtlohweiher mündet.

Die Kosten für diesen Teil der Hochwasserschutzmaßnahme belaufen sich für die Gemeinde Wackersdorf auf insgesamt 1,8 Millionen Euro. Auch das Staatliche Bauamt profitiert von der neuen Sicherheitsstufe. Über die neue Anlage wird das Oberflächenwasser von der Bundesstraße B85 aufgenommen.

Rekultivierungsabschluss

Bagger, Planierrauben und schwere Kipper – die wieder angelaufenen Arbeiten parallel zur Industriestraße sind offensichtlich. Erstmals aufgefallen waren sie der Bevölkerung, als im Spätherbst 2018 der zu rekultivierende Westfeld-Damm vom Bewuchs freigeräumt wurde. Dem waren umfangreiche ökologische Bestandsaufnahmen und im Zuge sogenannter CEF- (vorgezogener ökologischer Ausgleichs-) Maßnahmen weitreichende Sammel- und Umsiedlungsaktionen der vorhandenen Fauna vorausgegangen.

Jetzt nach Freigabe aller naturschutzfachlichen und behördlichen Genehmigungen soll auch der dritte, mit rund 30 Hektar größte und letzte Bauabschnitt abgeschlossen sein. „Insgesamt werden wir seit Beginn der Rekultivierung des Westfelds im Jahr 2009 dann rund 55 Millionen Euro in den Gesamtabschluss investiert haben und, soweit die Maßnahmen alle erfolgreich und nachhaltig greifen, auch einen spürbaren Mehrwert für die Oberpfalz schaffen“, so OSL-Gesamtprojektleiter Stake.

Deutschlandweites Musterbeispiel

Nach dem Ende des Tagebaus hat sich die Region Schritt für Schritt zu einem deutschlandweiten Musterbeispiel für Rekultivierung entwickelt; das heutige Oberpfälzer Seenland rund um Murner See und Steinberger See ist nur eines von vielen Beispielen.

 

 

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