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(GZ-17-2019)
Neues von Sabrina
 

Fortschritt braucht Optimismus

Gestern hat mein Chef gesagt...

Probleme über Probleme. Tatsächlich ist fast alles, was uns täglich umgibt, im Kern schädlich. Dennoch gilt es, mit den Unvollkommenheiten der derzeitigen Technologien zu leben und sie schrittweise zu verbessern. Fortschritt braucht Optimismus.

„Es ist einfach deprimierend, wie negativ die Einstellungen in der Gesellschaft geworden sind. Überall sieht man Probleme, überall das Negative, überall ist das Glas halbleer. Niemand spricht mal aus, dass wir uns solange mit dem Guten zufrieden geben müssen, bis es vom Besseren abgelöst wird.“ Mein Chef, der Bürgermeister, legte eine Mappe mit Zeitungsausschnitten der vergangenen Wochen auf den Tisch.

Und tatsächlich: Fast alles, was uns täglich umgibt, ist im Kern schädlich! Windkraftanlagen töten Vögel. Photovoltaikanlagen sind Sondermüll. Das Auto mit Verbrennungsmotor wird uns alle früher oder später umbringen. SUVs, die mit einem Marktanteil von rund einem Viertel an den Neuzulassungen tausende von Arbeitsplätzen in Deutschland sichern, sollen laut Deutscher Umwelthilfe, deren Daseinszweck darin zu bestehen scheint, Deutschland von einem Industriestandort in ein Öko-Agrarland umzuwandeln, gleich ganz verboten werden.

Elektroautos sind auch nicht so der Hit, weil für deren Batterien ja seltene Erden gebraucht werden und die Produktion sowie die Entsorgung echt schmutzig und energieintensiv ist. Deshalb trifft auch die Elektrofahrräder und die putzigen Elektroroller, mit denen trendbewusste Städter derzeit gerne umherbrausen, der unerbittliche Bannstrahl von selbsternannten oder so genannten Experten: Klimakiller.

Die klimaneutralste Art der Fortbewegung ist wahrscheinlich die Teleportation, wie sie die Mannschaft von Raumschiff Enterprise beim Beamen oder der Zauberlehrling Harry Potter bei Apparieren nutzt, also das Demateralisieren am Ausgangs- und das Rematerialisieren am Zielort. Originell bei den Magiern der britischen Inseln ist auch das Transportwesen: Die zu transportierenden Güter schweben neben der Person her – ganz ohne mechanische Kraft.

Nun ist ja Zauberei und Magie in Großbritannien sehr en vogue – so glaubt der Muggle-Premierminister doch tatsächlich, er könnte sein Land so aus der EU zaubern, dass ein in imperialem Wohlstand strahlendes Britain mitleidig auf die Länder des Kontinents blickt, die von graugesichtigen Bürokraten in Brüsseler Stahlbetonbauten diktatorisch zu Grund gerichtet werden.

Aber keines von beidem –weder die Fortbewegung ohne die Überwindung einer physikalischen Karte, noch die Wiederauferstehung des britischen Empire – werden wir in absehbarer Zeit erleben.

Wir müssen also wohl oder übel mit den Unvollkommenheiten unserer derzeitigen Technologien leben und sie Schritt für Schritt verbessern. Das nennt man Fortschritt und hat in den vergangenen Jahrhunderten in den entwickelten Ländern den Hunger und eine ganze Reihe vormals unheilbarer Krankheiten besiegt, die Lebenserwartung der Bevölkerung auf nie gekannte Höhen getrieben und uns einen Wohlstand beschert, der beispiellos in der Menschheitsgeschichte ist.

Fortschritt aber braucht Optimismus, braucht den Glauben und den Willen, dass menschlicher Erfindergeist, menschliche Phantasie und Tüftelei, gepaart mit harter Arbeit, Lösungen für jedes Problem finden kann – im Zweifel auch, um Schäden zu beseitigen, die der Mensch selbst angerichtet hat. Schließlich waren es neue Technologien, die die durch die Industrialisierung verschmutzte Luft über der Ruhr sauber gemacht und die chemikalienverseuchten Gewässer der ehemaligen DDR in weniger als drei Jahrzehnten wieder saniert haben.

Mein Chef, der Bürgermeister, ist jedenfalls voller Zukunftsoptimismus. Er hat oft genug erlebt, wie segensreich neu entwickelte Technologien, neue chemische Verfahren oder innovative informationstechnische Lösungen sich für die Gesellschaft und meist auch für jeden Einzelnen ausgewirkt haben. Kurz: Er ist ein Fortschrittsgläubiger.

Halten wir es alle mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst (Astro-Alex): „Wir haben die Chance und die Pflicht, für die heutigen Probleme neue Lösungen zu finden.“

Ihre Sabrina

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