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(GZ-20-2018)
Neues von Sabrina
 

Globalthema Wasser

Gestern hat mein Chef gesagt...

In welche Himmelsrichtung wir auch blicken, überall ist Wasser ein Thema. Auch hierzulande scheint es angezeigt, sich mehr Gedanken über das Lebensmittel Nummer 1 zu machen. Der Bürgermeister war hier Vorreiter, weiß die Vorzimmerperle zu berichten.

„Schau mal einer guck – der Wassermangel hat jetzt doch Aufmerksamkeit in den Medien gefunden. Sogar das Fernsehen berichtet über die fallenden Pegel und die schrumpfenden Vorräte. Aber wie ernst ist die Situation?“ Mein Chef, der Bürgermeister, lugte wieder einmal besorgt gen Himmel, der die ganze vergangene Woche nicht danach aussah, als wolle er Regen über das Land bringen. Dabei war dieses Jahr extrem. Erst die Dürre im Sommer, die der Landwirtschaft massive Probleme bereitet hat und dann auch noch dieser „goldene“ Oktober, der sich mit strahlender Sonne und relativ hohen Temperaturen in unser Herz geschlichen hat. Eigentlich ein Traumwetter für uns Städter und die Leute, die gerne bei uns Urlaub machen. Bloß blöd, dass die Natur und das ganze Gleichgewicht in ihr nicht nur Sonne, Hitze, Dolce vita braucht, sondern eben auch Wasser, das die Atmosphäre in guten Zeiten als Regen zur Verfügung stellt.

Ich meine tatsächlich in guten Zeiten, denn immer, wenn es der Menschheit gut ging, ob in der klassischen Antike oder in den Warmphasen vor der kleinen Eiszeit Mitte des letzten Jahrtausends, kamen zwei Faktoren zusammen: Wärme und Wasser. Eins allein hat nie funktioniert. So wurde das reiche, landwirtschaftlich intensiv genutzte Africa der alten Römer (im Wesentlichen das Gebiet vom heutigen Tunesien bis Tripolitanien), vielerorts unfruchtbar, weil es schlicht an Wasser fehlte und bis heute noch fehlt. Der Wassermangel in Nordafrika hat sicher etwas mit einem ganz natürlichen Klimawandel zu tun (Donald Trump: Es ist halt Wetter). Andere Probleme mit Wasser sind unstreitig menschengemacht. So verlandet und versalzt der größte Binnensee der Welt, der Aralsee, zunehmend, weil ihm durch intensive Wasserentnahme an den Zubringerflüssen, die eigentlich nicht standortgerechte Plantagen bewässern müssen, deren Pflanzen viel zu viel Wasser verbrauchen, buchstäblich der Saft abgedreht wird. Welche Auswirkungen das auf das globale Klima hat, wird sich noch zeigen.

In welche Himmelsrichtung wir auch schauen, überall ist Wasser ein Thema. Kapstadt in Südafrika droht buchstäblich zu verdursten und wagt jetzt ein Brunnenbauexperiment mit unkalkulierbaren Folgen für die Umwelt. Zwischen der Türkei, Irak und Syrien herrscht latenter Streit wegen eines Staudammprojekts. Der Jordan ist Zankapfel zwischen Israel und seinen Nachbarn und dem Toten Meer droht Austrocknung. Und wir? Wir wähnen uns trotz des Jahrhundertsommers auf der Insel der Wasserseligen. Was rein objektiv ja nicht falsch ist. Trotz extremer Dürre, sehr wenigen Niederschlägen und Niedrigwasser in Flüssen und Seen, das die Schifffahrt und damit auch die Versorgung mit vielen Rohstoffen akut gefährdet, brauchen wir uns um unser Trinkwasser noch keine Sorgen zu machen. Die Reservoirs sind voll und unser Grundwasser hält uns über Jahre (Achtung Wortspiel) über Wasser.

Grundwasser? War da nicht was mit Nitratbelastung? Muss nicht auch schon das Grundwasser mancherorts aufwändig aufbereitet werden? Musste nicht schon in vielen Gemeinden, ja sogar Städten Alarm geschlagen werden und die Bürger waren aufgerufen, das Wasser abzukochen, bevor sie es nutzten? Auch bei uns scheint es also angezeigt, sich mehr Gedanken um das Lebensmittel Nummer 1 zu machen.
Mein Chef, der Bürgermeister, ist stolz darauf, dass unsere Stadt schon seit Mitte der 1980er Jahre eine Reihe von Initiativen zum Wassersparen und zur Reinhaltung des Wassers ergriffen hat. Im Rathaus gibt es auch kein Mineralwasser aus Flaschen, weil unser Leitungswasser geprüft mit allen anderen Wassern mithalten kann und ohne Abfüll- und Transportaufwand natürlich nur einen sehr kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Dennoch hallen auch in ihm die Worte des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler nach: „Wir horchen staunend auf, wenn eine NASA-Sonde Wasser auf dem Mars entdeckt haben soll - aber wir haben verlernt zu staunen über das Wasser, das bei uns so selbstverständlich aus dem Hahn fließt.“

Ihre Sabrina

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