Kolumnen & Kommentarezurück

(GZ-4-2015)
Kommentar von Stefan Rößle
 
Stefan Rößle, Landrat im Landkreis Donau-Ries, KPV-Landesvorsitzender:
 
Feuerwehren gehören zur lebendigen Dorfgemeinschaft

Liebe Leserinnen und Leser,

„Sicherheit ist Lebensqualität“ – dieser Leitspruch wird in diesen Tagen gerade von uns Kommunalpolitikern immer wieder gerne zitiert, wenn es darum geht die Bedeutung unserer heimischen Feuerwehren zu unterstreichen, die traditionell in den ersten Monaten des Jahres ihre Hauptversammlungen abhalten.

Denn Feuerschutz, Katastrophenschutz und Hilfe für den Nächsten sind aus unserem Gesellschaftssystem nicht mehr wegzudenken. Egal ob bei schweren Verkehrs- und Betriebsunfällen oder bei Bränden und Unwettern – die Feuerwehren in ganz Bayern sind stets Garant für schnelle und professionelle Hilfe. Viele Bürgerinnen und Bürger nehmen diesen „Luxus“, der in höchstem Maße auf unzähligen Stunden ehrenamtlicher und unentgeltlicher Arbeit beruht, inzwischen als selbstverständlich hin. Doch welche Leistung, welches Engagement und auch welche Ausbildung in Wirklichkeit dahinterstecken bleibt oftmals im Verborgenen.

Alleine die nackten Zahlen aus dem bayerischen Feuerwehrwesen können nachhaltig beeindrucken: Der Landesfeuerwehrverband spricht von nicht weniger als 859.000 Mitgliedern in 7.700 Feuerwehren. Davon leisten über 320.000 Kameradinnen und Kameraden aktiven Dienst in den Freiwilligen Feuerwehren und sind damit rund um die Uhr in Alarmbereitschaft. Zudem lassen sich viele im Rahmen ihrer Tätigkeit beispielsweise zu Maschinisten und Atemschutzträgern ausbilden, um Spezialaufgaben zu übernehmen.

Erfreulicherweise haben auch rund 50.000 Jugendliche in 5.084 Jugendgruppen den Weg zu Wehren gefunden. Die Jugendfeuerwehren sichern nicht nur den Nachwuchs, sondern jedes einzelne junge Mitglied profitiert dabei von den vielfältigen Fertigkeiten und Werten, die ihm im Rahmen seiner Ausbildung vermittelt werden.

Doch welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Kommunen, gerade vor dem Hintergrund, dass Feuerschutz und Katastrophenschutz zu ihren Pflichtaufgaben gehören? Die Gemeinden und Landkreise sorgen mit hohen Investitionen für eine gute Ausrüstung der Wehren. Damit können zum einen die ständig anspruchsvoller werdenden Aufgaben besser erfüllt werden, zum anderen minimiert eine moderne Schutzkleidung bei den jeweiligen Einsätzen das Risiko für jeden einzelnen Kameraden. Auch der Freistaat Bayern ist hier immer wieder gefordert finanziell mit zu unterstützen. Als Kommunalpolitische Vereinigung haben wir uns dahingehend seit Jahren immer wieder eindeutig positioniert.

Stichwort Finanzen: Im Zeichen knapper öffentlicher Kassen kommt es auch bezüglich der Feuerwehren in regelmäßigen Abständen immer wieder zum Ruf nach Effizienzsteigerungen durch Zusammenlegungen kleinerer Einheiten. Eines ist klar: Wo es durch die demografische Entwicklung nicht anders geht oder durch eine breite Mehrheit der betroffenen Ortschaften und Aktiven getragen wird, kann dies auch sinnvoll sein. Doch wir sollten bedenken, dass gerade unsere kleinen Freiwilligen Feuerwehren im ländlichen Raum zusätzlich eine weitere und ganz besonders wichtige gesellschaftliche Funktion erfüllen. Als aktiver Verein verkörpern sie in unseren Dörfern oftmals einen der wenigen Impulsgeber und nachhaltigen Unterstützer für kulturelle Veranstaltungen. Deshalb gilt es im Sinne unserer Heimatkultur auch diese Strukturen dauerhaft aufrechtzuerhalten.

Insgesamt lässt sich also feststellen, dass unsere Freiwilligen Feuerwehren gleich in mehrfacher Hinsicht wertvolle Dienste für unsere Gesellschaft leisten. Für den Feuerschutz, für den Katastrophenschutz, für Notlagen von Mensch und Tier, aber eben auch für lebendige Dorfgemeinschaften und so manche schöne Festlichkeit, die unsere bayerische Heimat so lebens- und liebenswert macht.

In diesem Sinne sind wir demnach als kommunale Familie aufgefordert, unsere Freiwilligen Feuerwehren weiterhin nachhaltig zu motivieren und zu unterstützen, um unseren Bürgerinnen und Bürgern ein wichtiges Stück Lebensqualität zu sichern.

Ihr Stefan Rößle, Landrat im Landkreis Donau-Ries, KPV-Landesvorsitzender

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