Kolumnen & Kommentarezurück

(GZ-18-2018)
Kommentar von Christoph Göbel
 

► Christoph Göbel, stv. Landesvorsitzender der KPV Bayern, Landrat des Landkreises München:

 

Mit neuen Konzepten den Verkehrsinfarkt verhindern

Liebe Leserinnen und Leser,

in vielen Teilen Bayerns, ganz besonders aber im Umfeld städtischer Ballungsräume gehören die kontinuierlich ansteigenden Belastungen durch den Individualverkehr mit zu den größten Herausforderungen für Politik und Gesellschaft.

Und es ist ein Teufelskreis: Je erfolgreicher ein Raum ist, je mehr attraktive Arbeitsplätze und Freizeitangebote er zu bieten hat, desto größer wird die Verkehrsbelastung. Diese wiederum wirkt sich langfristig negativ auf den Erfolg aus. Denn wenn Unternehmen nicht mehr gut erreichbar sind, wandern sie in letzter Konsequenz ab. Der Landkreis München ist von diesem Damoklesschwert besonders betroffen, denn tagtäglich bewegen nicht viel weniger als 300.000 Ein-, Aus- und Binnenpendler durch den Landkreis.

Die Mobilität ist daher auch einer der strategischen Arbeitsschwerpunkte des Landkreises München. Wir bauen den öffentlichen Verkehr kontinuierlich weiter aus und entwickeln neue Perspektiven. Unter dem Gesichtspunkt des Energie- und Klimaschutzes widmen wir uns auch ganz besonders Themen wie der Elektromobilität oder dem Fahrradverkehr. So soll schon bald mit der Umsetzung einer ersten Radschnellverbindung, auf der man Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h fahren kann, zwischen der Landeshauptstadt München und den nördlichen Landkreiskommunen verwirklicht werden. Weitere sollen folgen.

In wenigen Tagen schlägt der Landkreis München ein weiteres neues Kapitel in Sachen Mobilität auf. Ab Anfang Oktober rollen nach zweijähriger Planung die ersten Mieträder durch den Landkreis. Damit führen wir als erste Region ein flächendeckendes Mietradsystem außerhalb eines großen Stadtzentrums ein.

Dazu haben wir uns entschlossen, das in der Landeshauptstadt München bereits etablierte System „MVG Rad“ auf das Landkreisgebiet auszuweiten und der engen infrastrukturellen Verbindung von Stadt und Landkreis München somit ein weiteres Element hinzuzufügen. Hierfür sind der Landkreis und die Landeshauptstadt eine umfassende Kooperation eingegangen. Zusammen mit Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter werden wir am 5. Oktober in Anwesenheit von Staatsministerin Ilse Aigner in der Stadt Garching den offiziellen Start ausrufen.

Erste Stationen in Garching und Ismaning – 19 beteiligte Kommunen insgesamt

Bis Mitte 2019 werden insgesamt mehr als 100 Mietradstationen in 19 Kommunen errichtet, die ein bedarfsgerechtes und attraktives verkehrliches Netz bilden. Den Auftakt bilden die Stadt Garching und die Gemeinde Ismaning. Zeitnah folgen sollen die Gemeinden Unterföhring und Oberschleißheim. Bis Juni 2019 sollen alle teilnehmenden Kommunen an das Mietradnetz angeschlossen sein.

Das deutschlandweit erste suburbane Mietradsystem soll als Modellprojekt zeigen, wie Mietradsysteme außerhalb großer Zentren erfolgreich betrieben werden können. Diese Erfahrungen sollen dann an weitere Regionen weitergereicht werden. Dafür erhält der Landkreis auch eine Förderung des Bundes. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit unterstützt das Vorhaben des Landkreises mit mehr als drei Millionen Euro. Gerne werden wir über unsere Erfahrungen berichten.

Ihr Christoph Göbel, stv. Landesvorsitzender der KPV Bayern, Landrat des Landkreises München

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