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(GZ-12-2016)
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► Heimatbericht 2015:
 
Mehr Bayern wohnen auf dem Land
 
Der Heimatbericht 2015

Eine langsame Besserung der Bevölkerungsentwicklung sieht der Heimatbericht 2015 des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat.

Entgegen früherer Prognosen wächst die Zahl der Bewohner im ländlichen Raum wieder. Und es gibt weniger Problem-Landkreise in Bayern. Trotz des Aufwärtstrends sei man jedoch noch nicht am Ziel. Zur weiteren Stärkung des ländlichen Raums gebe es fünf „Heimatstrategien“. Dies erklärte Finanz- und Heimatminister Markus Söder anlässlich der Präsentation des „Heimatberichts 2015“ in München.

Laut Söder zeige die Tendenz eine langsame Besserung der Bevölkerungsentwicklung. Lediglich in zehn der 71 Landkreise sei noch ein Bevölkerungsverlust zu verzeichnen gewesen. Dies betreffe die Landkreise Bayreuth, Coburg, Kronach, Kulmbach, Hof und Wunsiedel (alle Oberfranken) Main-Spessart und Rhön-Grabfeld (Unterfranken) sowie Tirschenreuth (Oberpfalz). Als Sonderfall gelte der Landkreis Fürth, der in 2014 aufgrund der Nichtberücksichtigung von Asylbewerbern im Erstaufnahmelager Zirndorf Einwohner verloren habe. Einige Regionen davon bräuchten eine besondere Unterstützung. Im „Heimatbericht 2014“ hatte der Minister noch 21 Problem-Landkreise genannt, wobei keiner in Oberbayern war.

Bevölkerungswachstum resultiert aus Wanderungsgewinnen

Das Bevölkerungswachstum resultiere ausschließlich aus Wanderungsgewinnen. 89 von 96 Landkreisen und kreisfreien Städten hätten 2014 einen positiven oder ausgeglichenen „Wanderungssaldo“ verzeichnet. Derzeit wachse die Bevölkerung in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Starnberg und Altötting mit einer Zunahme von maximal 0,8 % am wenigsten, erläuterte Söder. 70 % der Zuwanderer kämen aus dem EU-Ausland. Trotz steigender Geburtenzahlen (118.300 in 2015) könne die Zahl der Verstorbenen (133.500) nicht ausgeglichen werden.

Fünf Heimatstrategien zur weiteren Stärkung des ländlichen Raums

Mit 7,13 Millionen lebten in 2014 nach wie vor mehr Menschen in Bayern im ländlichen Raum als in den Ballungsgebieten. Dies entspricht 52% der Gesamtbevölkerung. Zur weiteren Stärkung des ländlichen Raums hat Söder fünf „Heimatstrategien“ entwickelt. Neben der Digitalisierung der Behördenverlagerung und der Regionalisierung von Hochschuleinrichtungen nannte er den kommunalen Finanzausgleich als Instrument des Staates zur Entwicklungsförderung. Dabei würden die per Gesetz den Gemeinden zustehenden Anteile an den Steuereinnahmen gezielt zur Stärkung des ländlichen Raums eingesetzt. Der Staat fördere und sichere gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern betonte der Heimatminister abschließend.

Große Unterschiede zwischen Nord und Süd

Die Landtagsopposition zeigte sich skeptisch gegenüber Söders Heimatbericht. Die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD Annette Karl erklärte, viele ländliche Regionen befänden nach wie vor auf der „Verliererstraße“. Ihr oberfränkischer Parteikollege Christoph Rabenstein verwies auf die immer noch bestehenden großen Unterschiede zwischen Nord- und Südbayern.

Erneuerbare Energien

Hubert Aiwanger, Parteivorsitzender der Freien Wähler, bemerkte, der ländliche Raum leide immer noch unter schwierigen Rahmenbedingungen. Die Potenziale an erneuerbaren Energien würden durch die sogenannte 10H-Regelung gebremst und das schnelle Internet müsste überall längst auf 50 Megabit pro Sekunde und darüber hinaus aufgerüstet sein. Markus Ganserer (Grüne) forderte von der Landesregierung die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse auch außerhalb der Ballungszentren. Dies gebiete das Bevölkerungswachstum in der Fläche. Gerade bei der Abdeckung mit öffentlichem Nahverkehr gebe es große regionale Unterschiede.

RM

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