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(GZ-12-2018)
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► Landrat Stefan Rößle weiht „seine Schule“ in Malawi ein:

 

Eine Schule für Kunkhongo

Viel Gutes geht von den Menschen im Landkreis Donau-Ries aus. Gerade zehn Monate ist her, als Landrat Stefan Rößle verkünden durfte, dass sich die Landkreisbürger entschlossen haben, bis zum Jahr 2020 zehn Schulen für Afrika auf den Weg zu bringen. Zehn Schulen in drei Jahren: eine stolze Zahl! Dass der Landrat aber nach 10 Monaten bereits Schule Nr. 16 mit auf den Weg gebracht hat, ist nahezu unglaublich. Eine dieser Schulen hat Landrat Rößle gemeinsam mit seiner Familie selbst gestiftet. Jetzt konnten die Rößles in Kunkhongo im ostafrikaischen Malawi Einweihung feiern. 

Eine Schule fr Kunkhongo

Groß war die Freude in Kunkhongo, als Landrat Stefan Rößle zur Einweihung „seiner“ Schule anreiste. RED 

Damit kein Missverständnis aufkommt: Bei all‘ diesen Schulen werden keine öffentlichen Gelder investiert. Die Finanzmittel kommen ausschließlich aus privaten Spenden. Der Kontakt zu Entwicklungshilfeminister Dr. Gerd Müller hat die Schwaben motiviert. In unzähligen Vorträgen berichtet der Minister von seinen Reisen und den vielen, vielen großen Problemen, die Menschen haben, denen er in den Problemzonen dieser Welt begegnet. Letztlich ist es doch egal, ob Menschen mit dem Tode bedroht sind, weil sie in Kriegsregionen um ihr Leben fürchten, oder ob „nur“ die Gefahr besteht, dass sie verhungern. Sterben ist sterben. 20 Millionen Menschen wollen in allernächster Zeit Afrika verlassen und eine Zukunft in einer besseren Welt finden, sagte der Minister.

Wir müssen deshalb den Menschen helfen, Bleibeperspektiven in ihrer Heimat zu entwickeln“, so Rößle. Dazu gehöre unbedingt eine qualifizierte Bildung – und zwar für Jungen und Mädchen gleichermaßen. Deshalb entschloss man sich im Landkreis Donau-Ries, sich vor allem für Schulen in Afrika zu engagieren. Ein wichtiger Partner dabei ist die Hilfsorganisation „Fly & Help“, eine Stiftung des ehemaligen Touristikunternehmers Reiner Meutsch. Mehr als 200 Schulen hat Meutsch in wenigen Jahren auf- und ausgebaut. Gemeinsam mit Minister Müller und Landrat Rößle wird als neue Zielmarke die 1.000 anvisiert. Wichtig ist, dass die Spendengelder komplett dem guten Zweck zugeführt werden.

Malawische Gastfreundschaft erleben

Jetzt also, ein Jahr nach Bekanntgabe, reiste Stefan Rößle gemeinsam mit Tochter Elena und einer achtköpfigen Delegation nach Ostafrika zur Eröffnung ihrer Schule. 40.000 Euro haben sie investiert. Wahrlich kein Pappenstiel, sondern Geld, mit dem man sich selbst schon etwas hätte gönnen können. „Wenn ich jetzt in die Augen der glücklichen Kinder blicken darf, dann ist mir das viel mehr wert“, sagt Stefan Rößle. 450 Kinder kommen in die neue Schule.

Zur bayerischen Reisegruppe gehörte auch Gunther Freissle als bayerischer Sprecher des Reiseunternehmens Derpart, das sich ebenfalls für die Schulbauten engagiert.

Beim gemeinsamen Einweihungsfest zeigten sich die Bewohner von Kunkhongo ebenso überwältigt wie die angereisten Gäste. „Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Alle sind gekommen: die Distriktoberen, natürlich der Bürgermeister und Vertreter der malawischen Regierung. Die Delegation darf bei großer Hitze unter einem schützenden Zelt Platz nehmen und ein Programm erleben, wie es für jeden einzelnen unvergesslich bleiben wird. Mystische Figuren treten auf, die Kinder haben einen großen Kreis gebildet, es wird gesungen und getanzt – und natürlich gibt es Ansprachen. Auch Rößle sagt einige Worte in wohlgewähltem Englisch. Schließlich darf jeder der deutschen Gäste einen Baum pflanzen“, berichtet die Augsburger Allgemeine.

Das stabile Gebäude beherbergt zwei Klassenzimmer. So dass die Schule auch während der Regenzeit genutzt werden kann. Eine Schulpflicht gibt es nicht, sagt Renate Krzywón-Schramm. Sie lebt in der malawischen Hauptstadt Lilongwe und ist für die Welthungerhilfe der Kontakt von Fly & Help.

Von den rund 16 Millionen Einwohnern des Landes leben viele als Kleinbauern. Sie haben immer wieder mit extremer Trockenheit aber auch extremen Regenfällen zu kämpfen. Beides führt zu Missernten. Die Hälfte der Menschen hat keinen Zugang zu sauberem Wasser, nur acht Prozent zu Elektrizität.

Rößle ist froh, dass die Regierung von Malawi die zahlreichen Hilfsorganisationen zulässt. Er ist überzeugt, dass eine qualifizierte Ausbildung entscheidend für die Entwicklung guter Zukunftsperspektiven ist. Sein Engagement ist keine Eintagsfliege. Er will wiederkommen. 

RED

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