Kommunale Praxiszurück

(GZ-5-2018)
gz kommunale praxis

► Einsatz für bayerische Traditionen:

 

Söder vergab Heimatpreise in Schwaben, Oberbayern und Unterfranken

„Menschen, die sich um unsere Lebensart verdient gemacht haben“, wurden von Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder in Kempten mit dem Heimatpreis Schwaben, in Ingolstadt mit dem Heimatpreis Oberbayern und in Schweinfurt mit dem Heimatpreis Unterfranken geehrt. Mit Verantwortungsbewusstsein, Leidenschaft und Kreativität setzten sich die Preisträger für den Erhalt bayerischer Traditionen ein und sorgten dafür, dass diese zukünftigen Generationen weitergegeben werden, unterstrich Söder.

Mit dem „Heimatpreis Schwaben“ ausgezeichnet wurden Colomansfest und Colomansritt Schwangau. Dabei handelt es sich um eine der schönsten Pferdeprozessionen im Freistaat, die an einer der schönst gelegenen Kirchen ganz Bayerns stattfindet. Die Veranstaltung ist beeindruckendes Bekenntnis zu Glaube, Heimat und Brauchtum und gleichzeitig Zeichen für die Verwurzelung unserer Kultur und unseres Brauchtums im christlichen Glauben.

Ein weiterer Preisträger, der Dillinger Nachtumzug, ist einer der absoluten Höhepunkte in Schwabens Faschingskalender. 120 bunte Faschingsgruppen aus nah und fern und tausende Mitwirkende bringen mit Musik und Show, Feuer und Licht stimmungsvoll die Nacht zum Glühen und begeistern tausende Besucher. Der Dillinger Nachtumzug ist vor allem auch lebendiges, modernes Faschingsbrauchtum und gleichzeitig Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement.

Dank für großartige Gemeinschaftsleistungen

Der 1964 gegründete Erkheimer Klausenverein ist eine der ältesten Klausenorganisationen im Allgäu und in Schwaben. Mit dem alemannischen Winterbrauch sollen durch das furchterregende Äußere der Gestalten und mit Lärm die bösen Wintergeister vertrieben werden. Die mehr als 70 Mitglieder des Klausenvereins organisieren u. a. verschiedene regional bedeutende Umzüge und nehmen an überregionalen Veranstaltungen teil. 

Die Allgäuer Freilichtspiele sind das bekannteste Aushängeschild des Marktes Altusried. Laut mündlichen Überlieferungen besuchten mehr als 9.000 Besucher die erste Aufführung im Jahr 1879. Seitdem zieht sich das Thema „Freiheitskampf“ wie ein roter Faden durch alle Aufführungen, die in erster Linie von ehrenamtlichen Darstellern aus Altusried aufgeführt werden. Das Theaterspielen in Altusried ist nicht nur eine große Leidenschaft, sondern vor allem eine große Gemeinschaftsleistung von etwa 500 Mitwirkenden.

Die Kinderbrotspeisung Burgau ist der älteste Faschingsbrauch in der Markgrafenstadt Burgau. 1594 beschloss der Magistrat – begründet durch eine Hungersnot – am Rosenmontag Lebensmittel an die Kinder zu verteilen. Die Figur des Trommler-Albert zieht am Rosenmontag mit Kindern durch die Innenstadt und erhält auf das Rufen von Faschingssprüchen von Geschäftsleuten Essen sowie Süßigkeiten für die Kinder

Sprachatlas und Tänzelfest

Der Sprachatlas für Bayerisch-Schwaben dokumentiert die geographische Verteilung der Dialekte Bayerisch-Schwabens und steht damit für den wissenschaftlichen Ansatz der Dialektpflege. Vor über 30 Jahren wurde das Projekt durch Prof. Dr. Werner König an der Universität Augsburg gestartet und ist in der Zwischenzeit zu einem abgeschlossenen Atlas mit 16 Bänden und weiteren Veröffentlichungen gewachsen.

Das Tänzelfest Kaufbeuren ist das älteste historische Kinderfest Bayerns und fördert das Geschichtsbewusstsein von klein auf. Auf dem Tänzelfest spielen die Kinder von Kaufbeuren die Geschichte ihrer Stadt nach. Höhepunkte bilden der Einzug des Kaisers Maximilian I., mit dem einer der 14 Kaiserbesuche der Reichsstadt nachgestellt wird, und der Festumzug.

Größtes Historienfestspiel

Die Wallensteinfestspiele in Memmingen schließlich sind mit über 4.000 Mitwirkenden das größte Historienfestspiel in Europa. Hier wird Geschichte anschaulich erlebbar. Mit hoher Detailtreue, großem Einsatz und auf grandiose Weise wird an die Vergangenheit der eigenen Heimat erinnert.

Den „Heimatpreis Oberbayern“ erhielten „Die Streichhölzer“, Freundeskreis St. Willibald e. V., Kulturhistorischer Verein Donaumoos e. V., Luz Amoi, die Waldbühne Halsbach und die Zandter Blasmusik.

Bei der Musikgruppe „Die Streichhölzer“ treffen Einflüsse aus Jazz, Klassik und anderen Stilrichtungen auf „traditionelle“ Volksmusik. Das vielschichtige Repertoire besteht aus Stücken aus nahezu allen Regionen Bayerns, Melodien aus der Steiermark, Böhmen, Ungarn und Makedonien sowie Eigen- und Neukompositionen von Musikantenkollegen.

Einmalig ist auch der Ritt durch die Willibalds-Kirche beim Willibald-Ritt. Im Jahr 1712 baten Jesenwanger den Heiligen Willibald um Hilfe, als eine tödliche Seuche hauptsächlich unter den Pferden wütete. Seitdem findet jährlich der Willibald-Ritt mit einer Pferdesegnung mit mehr als 300 Pferden und tausenden von Zuschauern statt, am 8. Juli 2018 bereits zum 296. Mal.

Haus im Moor und viel Musik

Der Kulturhistorische Verein Donaumoos e. V. macht mit einem „Haus im Moor“ im Niedermoor im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen die Heimat der Donaumoosbewohner in der Gegenwart und in Zukunft erlebbar. Diese Umweltbildungsstätte mit Ausstellungen ist auch ein Freilichtmuseum, in dem die Besucher die 200-jährige Besiedlungsgeschichte dieses einzigartigen Naturraumes erleben können. 

Die Musik von Luz Amoi führt die Volksmusik in die bayerische Moderne. Eine Musik mit eigenem Charakter, irgendwo zwischen Volksmusik, Pop und Jazz, mit Instrumenten in ungewohnter Kombination und eigenen, bayerischen Liedtexten. Die Musiker bereichern mit ihrer Musik unsere Heimat um neue Klänge mit alten Wurzeln.

Die idyllisch gelegene Waldbühne Halsbach ist ein einzigartiger Ort der Heimatkultur mitten im Wald. Das Laientheater begeistert sein Publikum mit eindrücklichen Freilicht-Theateraufführungen, meist rund um denkwürdige Momente aus der örtlichen Geschichte. Ein besonderer Höhepunkt zur Weihnachtszeit ist die Halsbacher Waldweihnacht, einer der schönsten und stimmungsvollsten Weihnachtsmärkte Bayerns.

Die Zandter Blasmusik steht für Engagement zur Bewahrung und Pflege der wunderschönen bayerischen Blasmusik, für lebendige Freude an alter Musiktradition. Die 1973 gegründete Kapelle ist aus dem Volksmusikleben der Region Ingolstadt nicht wegzudenken.

Breakdance vom Feinsten

Mit dem „Heimatpreis Unterfranken“ ausgezeichnet wurden DDC – Dancefloor Destruction Crew, Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim i. Ufr., Krippenmuseum Glattbach, Musikkapelle „Kaufmannsware“, Ostheimer Historienspiel, Sebastian Reich und „Amanda“, Sennfelder und Gochsheimer Friedensfeste sowie der St. Wolfgangs-Ritt Ochsenfurt.

Gegründet im Schweinfurter Jugendhaus hat sich die Dancefloor Destruction Crew zu einer der besten und kreativsten Breakdance-Gruppen der Welt entwickelt. Für ihre waghalsig-witzigen Shows werden sie mit Preisen überhäuft. Sie spielen dabei auch mit bayerischer Tradition.

Der 1958 gegründete Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim wurde für 60 Jahre ehrenamtliches Engagement für das Kulturleben im Haßgau ausgezeichnet. Der Verein hält die Musik der Spielleute kunstvoll lebendig. Vorbildlich ist auch das Engagement für die Jugendarbeit.

Das Glattbacher Krippenmuseum bietet einen großen Überblick über die vielfältigen Werke der Volkskunst mit der Darstellung des Weihnachtsgeschehens. Das Museum beherbergt eine völkerkundliche Krippensammlung mit über 450 ausgestellten Exponaten aus fünf Kontinenten und über 85 Ländern. Dazu kommen eine weltweite Briefmarkensammlung mit Weihnachtsmotiven sowie eine kleine Bibliothek mit deutscher Fachliteratur.

Hinter dem Musikquartett „Kaufmannsware“ steckt musikalische Frauenpower aus der Rhön. Die Musikerinnen sorgen mit ihren „frechen hausgemachten“ Liedern in Rhöner Mundart für sagenhafte Stimmung.

Das Ostheimer Historienspiel knüpft an den Sturm kroatischer Söldner auf die Ostheimer Kirchenburg im Jahr 1634 während des Dreißigjährigen Krieges an. Das Freilichttheater ist ein reines Laientheater. Die gesamte Inszenierung stammt von den Ostheimer Bürgern. Umrahmt wird das Freilichtspiel von einem bunten Landsknechtfest für die ganze Familie mit Handwerksvorführungen, Musik, Speis und Trank, Festzug und Gottesdienst.

Fränkischer Humor mit Nilpferd Amanda

Der Würzburger Sebastian Reich und seine Nilpferddame Amanda sind herausragende Protagonisten des fränkischen Humors. Vor allem auf dem Veitshöchheimer Fasching ist ihr Auftritt einer der Höhepunkte.

Die Friedensfeste wurden bereits in das Bayerische Landesverzeichnis und in die Landesliste des Immateriellen UNESCO-Kulturerbes aufgenommen. Sie haben ihren Ursprung in der Wiedererlangung der Reichsfreiheit und der Rechte auf freie Ausübung protestantischen Glaubens im Jahr 1649. Seither veranstalten die Gemeinden Sennfeld und Gochsheim alljährlich am ersten Septemberwochenende ein Friedensfest mit Singen, Musizieren, Predigt und historischem Plantanz.

Die Tradition des Pfingstritts in Ochsenfurt zeugt von fester christlicher Verwurzelung und starkem Gemeinschafts- und Heimatgefühl. Der Pfingstritt zur St. Wolfgangskapelle wurde erstmals 1464 urkundlich erwähnt. Über Jahrhunderte hinweg entwickelte sich die Pfingstsegnung zu einer Veranstaltung mit eher weltlichem Charakter mit einer Vielzahl an Schankwirten und Ständen.

DK

GemeindeZeitung

Kommunale Praxis

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung