Die Bayerische Landesstiftung förderte allein im Jahr 2017 Kultur- und Sozialprojekte im Freistaat mit rund 21 Millionen Euro. Seit Errichtung der Landesstiftung im Jahr 1972 wurden Zuschüsse für rund 10.700 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von über 626 Millionen Euro bewilligt. „Die Preise der Landesstiftung sind auch Ansporn als Vorbild für die Bürger weiterzumachen und sich dafür zu engagieren, dass unsere Heimat lebenswert bleibt“, betonte Söder. Die Preise sind je Sparte mit 30.000 Euro dotiert.
Kampf gegen Abwanderung junger Menschen
Mit dem Sozialpreis wurden das Projekt „Zukunftswerkstätten – Jugend im Landkreis Kulmbach“, der Katholische Verein für soziale Dienste Memmingen und Unterallgäu (SKM) sowie die Vesperkirche Schweinfurt – Miteinander für Leib und Seele ausgezeichnet.
Insbesondere viele ländliche Gemeinden kämpfen mit der Abwanderung junger Menschen. Gegen diese Tendenz wendet sich das Projekt Zukunftswerkstätten von Jugendarbeit und Jugendring, das den Gemeinden des Landkreises Kulmbach die Möglichkeit bietet, junge Menschen in die kommunalpolitische Willensbildung ihrer Gemeinde einzubinden. Zusammen mit den jeweiligen Gemeinden und Jugendsprechern werden Wünsche und Vorschläge, aber auch Sorgen und Nöte der Jugendlichen in Gruppen-Workshops gesammelt. Konzipiert wurde eine Veranstaltung, bei der sich junge Menschen in jugendgerechter Form Gedanken zu ihrer Lebenswelt in ihrer Heimatgemeinde machen.
Der Katholische Verein für soziale Dienste Memmingen und Unterallgäu (SKM) wurde für seinen rund 30 Jahren andauernden Einsatz für Straffällige und Wohnungslose geehrt. Der SKM wolle Menschen am Rande der Gesellschaft eine Perspektive bieten, die eigenen Ressourcen fördern und unterstützen, hieß es in der Laudatio.
Soziale Trainingskurse
So bietet der SKM in Zusammenarbeit mit der Justiz für Heranwachsende Maßnahmen nach dem Jugendgerichtsgesetz an, etwa soziale Trainingskurse. Im Projekt „Let‘s talk2, das in Kooperation mit der Staatsanwaltschaft erfolgt, beraten sich Schüler und Auszubildende unter Anleitung einer Sozialpädagogin auf Augenhöhe mit jugendlichen Ersttätern über die Delikte und die Möglichkeit von Wiedergutmachungen.
Darüber hinaus fördert der SKM an Schulen durch sozialpädagogische Leistungen die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen und kümmert sich mit Hilfe Ehrenamtlicher um Gefängnisinsassen und deren Angehörige. Der Verein ist auch Träger der Memminger Tafel, unterhält dort eine Wärmestube und bietet in einem Haus sieben Wohnplätze für Strafentlassene und Menschen in Notlagen an.
Die Vesperkirche Schweinfurt wurde im Februar bereits zum dritten Mal in der evangelischen Johanniskirche ausgerichtet. Es ist die erste dieser Art in Bayern und wird mit ihrem jeweils dreiwöchigen Angebot mit sehr günstigem Essen für vor allem bedürftige Menschen „zu einem sichtbaren Zeichen von gelebtem Miteinander und Füreinander in unserer pluralistischen Gesellschaft“, hieß es in der Laudatio. Die Vesperkirche zeige, wozu ehrenamtliches Engagement fähig ist. Es sei „ein wunderbarer Ausdruck der Vision einer einladenden Kirche“.
Vesperkirche
Ab einem Mindestbetrag von 1,50 Euro bieten die Gastgeber der Schweinfurter Vesperkirche den Gästen einen warmen Kirchenraum, ein gutes Essen, Aufmerksamkeit, Lebensfreude, Gottes Wort und rechtliche Beratung in sozialen Fragen an. Schüler und Konfirmanden sind unter den über 300 Ehrenamtlichen eine gern gesehene Gruppe. Sie geben der Vesperkirche ein junges Gesicht.
Umweltpreis
Über den Umweltpreis durften sich Caldatrac Industrieofenbau GmbH & Co. KG, Höchheim, Green City e. V., München sowie Dr. Georg Hartmann und Andreas Wimmer, TU München, freuen. Die Caldatrac Industrieofenbau GmbH & Co. KG wurden für die „Errichtung einer außergewöhnlich energieeffizienten Werkhalle durch den Einsatz neuartiger und innovativer Materialen und Techniken“ ausgezeichnet.
Durch den Einsatz von speziellen Isoliermaterialien, die sonst nur für Kühlhäuser verwendet werden, und weiteren Energieeffizienzmaßnahmen wie z.B. einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, einer Photovoltaikanlage sowie einer Wärmepumpe, die je nach Anforderung Wärme oder Kälte aus Brunnenwasser gewinnt und in das Gebäude leitet, ist es dem Unternehmen aus Irmelshausen gelungen, den Energieverbrauch der 840 Quadratmeter großen Produktionshalle sowie der 540 Quadratmeter großen Bürofläche auf das Niveau eines neugebauten Einfamilienhauses (14.800 Kilowattstunden p.a.) zu senken. Das Firmengebäude der Caldatrac Industrieofenbau GmbH & Co. KG zählt damit zu den energieeffizientesten Produktionsstätten in ganz Europa.
Miteinander-reden und Miteinander-machen
Seit 27 Jahren engagiert sich die Umweltorganisation Green City e.V. für die Umwelt in München. „Sie tun das auf eine Art, die von Zuversicht, Kreativität und menschlichem Engagement geprägt ist. Sie scheuen sich nie vor ungewöhnlichen Herangehensweisen, um Menschen einzubinden – nicht nur ins Miteinander-reden, sondern auch ins Miteinander-machen. Gemeinsam mit den Bürgern sagen sie dem Klimawandel und den Verkehrsproblemen in der am schnellsten wachsenden Metropole Deutschlands den Kampf an“, hieß es in der Laudatio.
Nanopartikel existieren überall in der Natur und sind insofern nichts Ungewöhnliches. Seit einigen Jahren werden aber in immer größeren Mengen vom Menschen hergestellte, synthetische Nanopartikel in Produkte eingearbeitet. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, mögliche Auswirkungen von Nanopartikeln auf Gesundheit oder Umwelt im Auge zu behalten. Die zwei Wissenschaftler der TU München, Dr. Georg Hartmann und Andreas Wimmer wurden für ihr Verfahren prämiert, Nano-Teilchen in Umweltproben zu bestimmen. Damit ist es möglich, den Weg der Partikel durch das Abwassersystem, wo sie nach dem Gebrauch größtenteils landen, bis in die Kläranlage und den Vorfluter zu messen. Man kann nun erstmals die Spur der Silbernanopartikel in die Umwelt aufnehmen und verfolgen.
Mit dem Kulturpreis wurden schließlich die Geigerin Anne-Sophie Mutter, der Schriftsteller Eugen Gomringer und das Theater Pfütze in Nürnberg, bedacht. Die fränkischen Theatermacher würden mit ihrer künstlerischen Qualität alle Generationen begeistern, betonte die Landesstiftung.
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