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(GZ-10-2017)
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► Positionspapier der Verbundlandkreise im MVV:   
 
Zukunftsperspektiven der S-Bahn München
 

10 08 Sbahn

Der Sprecher der MVV-Verbundlandkreise, Landrat Robert Niedergesäß (Landkreis Ebersberg), Staatsminister Joachim Herrmann, Klaus-Dieter Josel (Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für den Freistaat Bayern) und der stellvertretende Sprecher der MVV-Verbundlandkreise, Landrat Stefan Löwl (Landkreis Dachau) bei der Übergabe des Positionspapiers der Landkreise im Amtszimmer des Ministers (von links). RED

Die S-Bahn München ist das Rückgrat der Verkehrsbedienung im öffentlichen Verkehr in Stadt und Umland. Das System stößt jedoch seit längerem an seine Leistungsgrenzen. Um auch künftig einen attraktiven Nahverkehr in der Metropolregion München zu gewährleisten und die verkehrs- und umweltpolitischen Ziele zu erreichen, muss das System aus Sicht der MVV-Verbundlandkreise in vielen Bereichen dringend ertüchtigt werden.

Als deren Sprecher stellte der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß gemeinsam mit seinem Dachauer Kollegen Stefan Löwl im Rahmen einer Pressekonferenz in München ein Positionspapier zur Zukunft der S-Bahn München vor. An der Erarbeitung des Papiers waren ferner die Landräte Josef Niedermaier (Bad Tölz-Wolfratshausen), Martin Bayerstorfer (Erding), Josef Hauner (Freising), Thomas Karmasin (Fürstenfeldbruck), Christoph Göbel (München) und Karl Roth (Starnberg) beteiligt.

Wesentliche Maßnahmen zur Ertüchtigung der S-Bahninfrastruktur im MVV-Raum hat der Freistaat Bayern bereits in den Infrastrukturplanungen zum Bahnknoten München (2. Stammstrecke und netzergänzende Maßnahmen) sowie im sogenannten 13-Punkte-Sofortprogramm formuliert. Die Verbundlandkreise greifen eine Vielzahl dieser Maß- nahmen in ihrem Positionspapier nochmals auf, um deren Dringlichkeit zu verdeutlichen.

Die Umsetzung dieser vom Freistaat Bayern bereits beschlossenen und – so die Hoffnung der MVV-Verbundlandkreise – „auch zeitnah finanzierbaren Projekte“ sei gewissermaßen die Absprungbasis für weitergehende, unter Umständen auch visionäre Ansätze, um das S-Bahnnetz München und den öffentlichen Verkehr im MVV-Raum und darüber hinaus für die Anforderungen künftiger Generationen „fit zu machen“.

Für Gesamtkonzept

Die S-Bahn München muss aus Sicht der Landräte langfristig auf einem eigenen (kein Mischbetrieb), zweigleisigen S-Bahnnetz auf allen S-Bahn-Außenästen betrieben werden. Hierzu sei ein Gesamtkonzept durch den Freistaat Bayern zu entwickeln. Mit eigenen, durchgängig zweigleisigen Strecken für alle SBahn-Außenäste würde die Störungsanfälligkeit des S-Bahnbetriebs drastisch reduziert und gleichzeitig die zur Verfügung stehende Kapazität als Grundlage der Angebotsplanung deutlich gesteigert. Mithin würde die künftige Taktung des S-Bahnangebotes nicht mehr ausschließlich von den Vorgaben der Infrastruktur, sondern vielmehr von den Erforderlichkeiten von Nutzung und Auslastung abhängen.

Angebote optimieren

Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Verkehrsströme sich schon seit längerer Zeit deutlich über den MVV-Raum hinaus entwickelt hätten und weit in die Europäische Metropolregion München reichten. Dementsprechend müsse auch das S-Bahn-System zukünftig verstärkt über den MVV-Raum hinaus entwickelt werden. Dazu seien die bereits existierenden ersten Überlegungen der Bedienung mit einem System von Express-S-Bahnen in die Metropolregion weiter auszubauen.

Relevante Express-S-BahnDestinationen wären u.a. Landshut, Landsberg am Lech bzw. Buchloe, Pfaffenhofen a.d.Ilm, Rosenheim, Wasserburg oder das Oberland (Lenggries, Tegernsee, Bayrischzell). Denkbar wären auch eine Verlängerung nach Kochel sowie eine Elektrifizierung der Strecke nach Wasserburg, so dass auch diese von Express-SBahnen bedient werden kann. Da sich die Zugangebote „S-Bahn“, „Express-S-Bahn“, „Regionalbahn“ und „Regionalexpress“ zunehmend überschneiden und ergänzen, seien die Vernetzung wie auch die wechselseitige Ergänzung aller Angebote im SPNV zu optimieren.

Derzeit noch nicht vorhandene Strecken und/oder Streckenverknüpfungen müssten hinsichtlich ihrer langfristigen Erforderlichkeit geprüft, bewertet und die Finanzierbarkeit gesichert werden.

Des Weiteren fordern die Landkreise, unverzüglich und abgestimmt das Betriebskonzept der S-Bahn nach Fertigstellung der 2. Stammstrecke zu konkretisieren. Sowohl für die Transparenz des S-Bahn-Angebotes als auch für die Angebotsplanung sei es beim MVV-Regionalbusverkehr in den Landkreisen wichtig, dass bereits mit Fertigstellung der 2. Stammstrecke ein einheitlicher Grundtakt gefahren wird. Darüber hinaus dürfe es mit der Fertigstellung der Stammstrecke nicht zu Verschlechterungen oder „Unwuchten“ beim S-Bahnangebot kommen. Die Landkreise stünden hierzu für Abstimmungsgespräche bereit und forderten diese ein.

Taktlücken schließen

Um das S-Bahnangebot umgehend zu verbessern, verlangen die Landkreise zudem die Schließung bestehender „Taktlücken“. Diese Forderung sei Anfang vergangenen Jahres gegenüber BEG und S-Bahn München thematisiert worden. Seither zeichne sich ein Dialog zwischen BEG, S-Bahn, Verbundgesellschaft und Landkreisen ab, „der bereits leichte Verbesserungen zeitigt und noch deutlich zu intensivieren ist“. Neben der Schließung von Taktlücken tagsüber ist nach Auffassung der Verbundlandkreise auch ein 24-Stunden-Betrieb zunächst mindestens an den Wochenenden erforderlich.

DK

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