Fachthemazurück

(GZ-15/16-2019)
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► 20. Bayerischer Museumstag in Neumarkt i. d. Opf.:

 

„Im digitalen Raum – das erweiterte Museum“

 

Mit Aspekten der Digitalisierung und ihren Chancen im Bereich der Museen befasste sich der im zweijährigen Turnus von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern veranstaltete „Bayerische Museumstag“ in Neumarkt i. d. OPf. Rund 350 Teilnehmer, darunter Gäste aus Österreich, Italien, Schweden und Russland, kamen an drei Tagen zu einer der größten Museumsfachtagungen im deutschsprachigen Raum zusammen.

Den Auftakt bildeten Führungen durch Neumarkt und seine Museen, sowie zum neueröffneten BayernLab. Oberbürgermeister Thomas Thumann und Landesstellenleiterin Dr. Astrid Pellengahr begrüßten die Gäste, Bernd Sibler MdL, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, eröffnete die Tagung. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums in Frankfurt a. M., hielt den Impulsvortrag mit dem Titel „Das digitale Museum“.

Die folgenden Fachvorträge der Tagung beschäftigten sich mit den zahlreichen Arbeits- und Aufgabenfeldern der Digitalisierung in den Museen. Sie fokussierten dabei Themen wie „digitale Strategien“, „Open Access“ oder „Digitale Transformation“ und dokumentierten vorbildliche oder inspirierende Anwendungen im digitalen deutschen Kulturraum.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden darüber hinaus die Preisträger des Förderpreises „Vermittlung im Museum“ der Bayerischen Sparkassenstiftung bekanntgegeben und der Bayerische Museumspreis der Kulturstiftung der Versicherungs kammer Bayern verliehen.

Förderpreis „Vermittlung im Museum“

Mit dem Hauptpreis von 10.000 Euro ehrt die Jury des Förderpreises „Vermittlung im Museum“ das Freilichtmuseum Glentleiten im oberbayerischen Großweil. Hier entsteht ein neues museumspädagogisches Zentrum im „Starkerer Stadel“. Leitgedanke bei der Konzeption ist das freie, selbstentdeckende Lernen und Erleben der Besucher. Dazu können z. B. an Mitmachstationen eigene, kreative Ideen zum Thema „Bauen und Wohnen“ umgesetzt werden, um damit auch zentrale Fragen wie „Wie wollen wir in Zukunft wohnen?“ zu behandeln.

Neben diesem Hauptpreis gibt es zwei weitere gleichwertige Preise, die mit jeweils 5.000 Euro dotiert sind. Einen dieser beiden Preise erhält das Deutsche Hutmuseum in Lindenberg im Allgäu. Die Idee ist eine Art „Speed-Date“ mit dem Museum. Um das Hutmuseum besser kennenzulernen, treten die Besucher über eine WhatsApp-Schnitzeljagd in einen Dialog mit den Objekten. Der kurze und knackige Museumbesuch soll das digitale Vermittlungsangebot im Museum ergänzen.

Der zweite Nebenpreis wandert nach Mittelfranken für das neue Vermittlungskonzept in der Ausstellung „EinBlick“. Das Konzept von Mission Eine Welt orientiert sich an den Mechaniken von Escape-Rooms. Eine Kriminalgeschichte führt mit analogen und digitalen Aufgaben durch die Ausstellung. Dadurch sollen die Teilnehmer nicht nur den Fall lösen, sondern sich zugleich intensiv mit den zu behandelnden Themen auseinandersetzen.

Bayerischer Museumspreis

Mit dem Museumspreis in der Kategorie haupt- oder nebenamtlich geführtes Museum wurde das Museum Oberschönenfeld ausgezeichnet, und in der Kategorie ehrenamtlich geführtes Museum das Staffelseemuseum Seehausen.

Das Museum Oberschönenfeld beschreitet in seiner völlig neu konzipierten Dauerausstellung in den Nebengebäuden des dortigen Klosterkomplexes spannende Wege. Die Museumsmacher haben sich dafür entschieden, viel mehr als die Gegenstände an sich und knappe Informationen zu ihrem Kontext zu zeigen. Vielmehr erzählt die Ausstellung Geschichten – Geschichten über Menschen, ihr Leben und ihre Schicksale. So wird beim Rundgang der Alltag im ländlichen Schwaben vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart lebendig.

Ausgewählte Sammlungsstücke, ob in einer Abteilung zum Leben im Kloster, zu Wohnen und Wirtschaften oder auch dem Strukturwandel in der Landwirtschaft, beleuchten die jeweiligen Themenfelder.

Zitate aus Gesprächen mit Gewährspersonen sind in gelungener Auswahl und Gestaltung zu den beiden Ausstellungsteilen „Tradition und Wandel“ und „Geschichten aus Schwaben“ zusammengestellt. Das Museum eröffnet so Besuchern jeden Alters persönliche Zugänge und auch emotional berührende Anknüpfungspunkte an die eigene Biografie.

Das Staffelseemuseum des Seehausener Heimatvereins hat es sich im Obergeschoß des alten Pfarrhofs zur Aufgabe gemacht, den Dreiklang von Naturraum, Geschichte und Kunst, der die Gemeinde prägt, erfahrbar zu machen. Jedem der genannten Themenbereiche wurde ein eigener Raum gewidmet.

Beim inszenierten Blick unter die Oberfläche des Sees begegnet man zunächst seinen natürlichen Bewohnern, den Fischen, selbst, doch werden auch Themen wie die Nutzung des Gewässers und der Tourismus angesprochen.

In der ortsgeschichtlichen Abteilung beginnt die Darstellung mit vorgeschichtlichen Siedlungsspuren auf der Insel Wörth. Mithilfe eines Films können die Besucher die bekannte Seeprozession am Fronleichnamsfest miterleben. Im Raum zur Hinterglasmalerei wird dieses traditionelle örtliche (Kunst-)Handwerk, von der Erzeugung des Trägermaterials bis hin zum Vertrieb, vorgestellt.

Anhand von Vergleichsobjekten aus anderen Erzeugerorten werden dabei die Eigenheiten des Seehausener Malergewerbes herausgearbeitet. Temporäre Ausstellungen stellen schließlich Themen und Künstler der Staffelseeregion vor.

Exkursionen zu Oberpfälzer Museen, nicht zuletzt auch mit dem Fokus auf digitale Lösungen, und ein abschließender Empfang des Bezirks Oberpfalz im Freilichtmuseum Neusath-Perschen durch Bezirkstagspräsident Franz Löffler rundeten das Tagungsprogramm ab. Zur Tagung wurde eine App entwickelt, die Veranstaltungsort und Tagungsprogramm ausführt sowie eigens produzierte Podcasts zum Museumstag verfügbar macht.

DK

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