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(GZ-8-2019)
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► LEW-Bilanzpressekonferenz 2018:

 

Zukunftssicheres Energiesystem für die Region

 

„Wir machen das Energiesystem der Region zukunftssicher. Grün – dezentral – digital, das ist dabei unser Zielbild und wesentlicher Eckpfeiler der LEW-Strategie“, unterstrich Vorstandsmitglied Dr. Markus Litpher bei der LEW-Bilanzpressekonferenz in Augsburg. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 habe die LEW-Gruppe in den Bereichen Netz, Erzeugung, Kundenlösungen, Telekommunikation und Innovationen viel beachtete, neue Impulse gesetzt. „Diesen Weg gehen wir konsequent weiter fort.“

Die LEW-Vorstände Dr. Markus Litpher (l.) und Norbert Schürmann. Bild: Christina Bleier /LEW
Die LEW-Vorstände Dr. Markus Litpher (l.) und Norbert Schürmann. Bild: Christina Bleier /LEW

2018 bewegten sich die Investitionen der LEW-Gruppe mit 108 Mio. Euro auf einem Allzeithoch, sie lagen sogar noch leicht über dem Wert des Vorjahres. Der Großteil der Mittel wurde in den Ausbau und die Erneuerung des Stromverteilnetzes in der Region investiert. Weitere Schwerpunkte waren der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur sowie die Modernisierung einiger LEW-Wasserkraftwerke an Iller und Lech.

Die Wasserkraft-Aktivitäten der LEW-Gruppe waren bislang bei der Bayerischen Elektrizitätswerke GmbH, kurz BEW, gebündelt. Zum 1. Februar 2019 wurde BEW in LEW Wasserkraft umbenannt. „Damit möchten wir zeigen, dass die Wasserkraft zu Lew gehört und herausstellen, wie wichtig erneuerbare Energie aus Wasserkraft auch in Zukunft sein wird“, berichtete LEW-Vorstandsmitglied Norbert Schürmann.

Bayerisch-Schwaben gehört mit einem rechnerischen Anteil von mehr als 70 Prozent am Stromverbrauch der Endkunden im LEW-Netzgebiet zu den Vorreitern bei erneuerbaren Energien in Deutschland. 2018 erreichte dabei die Einspeisung aus Photovoltaikanlagen einen neuen Rekordwert: 1.680 Millionen Kilowattstunden wurden insgesamt eingespeist.

Damit können rechnerisch rund 470.000 Durchschnittshaushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Prognosen zufolge beläuft sich 2018 die Gesamtsumme der Vergütungszahlungen an die Betreiber von PV-Anlagen im LEW-Netzgebiet auf rund 520 Millionen Euro – das ist mehr als je zuvor und macht etwa 70 Prozent der gesamten EEG-Vergütung im LEW-Netz aus.

Ende 2018 waren insgesamt mehr als 75.000 regenerative, dezentrale Anlagen ans LEW-Netz angeschlossen, rund 2.500 mehr als im Vorjahr. Sie kommen zusammen auf eine Gesamtleistung von insgesamt 2.170 Megawatt und haben 2018 rund fünf Milliarden Kilowattstunden in das LEW-Netz eingespeist.

Das deckt rechnerisch den jährlichen Strombedarf von mehr als 1,6 Millionen Haushalten – fast doppelt so viele wie im Regierungsbezirk Schwaben. Die ans LEW-Netz angeschlossenen Erzeugungsanlagen erzeugten 2018 an etwa jedem zweiten Tag mehr Strom als insgesamt benötigt wurde. Diese überschüssige Energie wurde in das vorgelagerte Übertragungsnetz gespeist.

Photovoltaik-Lösungen

Auch die eigene Erzeugung aus Photovoltaik baut LEW weiter aus: 2018 hat LEW auf eigenen Gebäuden 15 Dachanlagen installiert, hinzu kamen zwei Solarparks mit einer Leistung von je etwa 750 Kilowatt peak. Die Gesamtleistung der eigenen PV-Anlagen von LEW betrug zum Jahresende damit rund 3,8 Megawatt peak. Das ist etwa doppelt so viel wie noch vor einem Jahr.

Das Thema Photovoltaik stieß auch bei Kunden auf große Resonanz. Mit der LEW Solar Cloud haben die Lechwerke eine viel beachtete, neue virtuelle Speicherlösung für Privatkunden auf den Markt gebracht, die physikalische Batteriespeicher ergänzt: Der in der SolarCloud virtuell gespeicherte Ökostrom steht jederzeit zur Verfügung und kann das ganze Jahr über genutzt werden. LEW vermarktet die LEW Solar Cloud im Paket mit einer PV-Anlage und einem physischen Speicher.

Auch Unternehmenskunden und Organisationen setzen auf PV-Lösungen von LEW. Die Lechwerke decken hier die gesamte Bandbreite der Dienstleistungen ab: von der Potenzialanalyse, über die Konzeption, Beschaffung bis hin zu Montage, optimiertem Betrieb und Wartung.

„Mit unseren Lösungen bringen wir die Energiewende in die Haushalte. Davon profitieren unsere Kunden und gleichzeitig tragen solche konkreten Lösungen zum Umbau des Energiesystems bei“, unterstrich Schürmann. „Im Mittelpunkt stehen PV-Angebote, Elektromobilität, Glasfaser sowie hocheffiziente Wärmekonzepte.“

Wärmepumpen-Technologie

Seit Jahrzehnten setzt sich LEW im Wärmebereich für die Heiztechnologie der Wärmepumpe ein. Etwa 16.000 Wärmepumpen sind derzeit in Bayerisch-Schwaben verbaut. Damit gehört die Region deutschlandweit zu den Vorreitern. Als Entwickler und Dienstleister im Bereich von Quartierslösungen hat LEW 2018 mit dem Konzept der sogenannten kalten Nahwärme neue Akzente gesetzt:

Hier wird Grundwasser als Energieträger zentral gefördert und zu Wärmepumpen für die dezentrale Wärmeerzeugung geleitet. Von diesem Konzept profitiert bereits ein Neubaugebiet in Friedberg. Dort können alle geplanten fast 250 Wohneinheiten besonders energieeffizient und klimaschonend mit Wärme und Warmwasser versorgt werden.

Neben der Wärmepumpe eignen sich laut Schürmann auch andere Technologien für die Nutzung regional erzeugten Ökostroms. Ein Beispiel dafür ist das Projekt FLAIR, das sich mit der Optimierung von Speicherheizungen beschäftigt. Dabei ist der Projektname Programm: flexible Lasten intelligent regeln.

„Bis wir den grünen Strom vor Ort optimal nutzen können, ist aber noch ein Stück Weg zu gehen“, ergänzte Markus Litpher. „Wir brauchen mehr Transparenz über den Verbrauch sowie eine bessere Auslastung und Steuerung der Netze. Ein Baustein können hier digitale, intelligente Zähler sein.“ Bereits seit zwei Jahren baue LEW im Netzgebiet moderne Messeinrichtungen ein. Mittlerweile seien mehr als 40.000 Zähler auf diese Technik umgerüstet worden.

Elektromobilität

Seine Position als führender Betreiber von Ladeinfrastruktur in der Region hat LEW im Bereich der Elektromobilität 2018 weiter ausgebaut und das Ladenetz für die Fahrer von Elektroautos noch einmal deutlich dichter geknüpft: Mit Unterstützung des Bundesprogramms Ladeinfrastruktur wurde die Anzahl der Lademöglichkeiten fast verdoppelt.

LEW hat 120 Ladepunkte neu in der Region aufgebaut, darunter 36 für Gleichstromschnellladung. An diesen Ladepunkten dauert es durchschnittlich nur 20 Minuten, bis der Akku eines E-Autos zu 80 Prozent aufgeladen ist. Insgesamt betreibt LEW 270 öffentliche Ladepunkte für Elektroautos in der Region.

Neben verschiedenen Ladelösungen für Unternehmen, Kommunen und Privathaushalte bietet LEW auch diverse Autostrom-Produkte an. So gibt es beispielsweise eine Autostrom Monatsflat, mit der das eigene E-Auto an mehreren tausend Ladesäulen in Deutschland beliebig häufig aufgeladen werden kann.

Digitalisierung ist wesentlicher Bestandteil dezentraler Energiesysteme. Mit dem eigenen, rund 3.000 Kilometer langen Glasfasernetz betreibt die LEW-Gruppe das größte regionale Telekommunikationsnetz zwischen Donauwörth und Schongau.

Auf Basis dieser Infrastruktur hat LEW TelNet, das Telekommunikationsunternehmen der LEW-Gruppe, bereits mehr als 200 Breitbandprojekte in Kommunen der Region umgesetzt bzw. arbeitet aktuell an deren Umsetzung. Vergangenes Jahr hat LEW nun ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte aufgeschlagen: LEW Highspeed ist das neue Triple Play-Produkt von LEW TelNet für Privatkunden: Internet, Telefonie und TV, zukunftssicher über Glasfaser bis ins Haus.

2018 hat LEW in ausgewählten Kommunen für das Angebot geworben: Die Resonanz war ausgesprochen positiv, so dass LEW 2019 nun in acht Kommunen, nämlich in Thierhaupten im Landkreis Augsburg, Bubesheim, Kötz und Rettenbach im Landkreis Günzburg, Egling und Prittriching im Landkreis Landsberg sowie in Rammingen und Türkheim im Landkreis Unterallgäu, mit dem Aufbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes bis an alle Grundstücke beginnt.

Netzausbau

Rückgrat der dezentralen Energiewende ist das Verteilnetz. Das Stromnetz, das LEW in der Region betreibt, hat eine Leitungslänge von insgesamt rund 35.000 Kilometern. Den Um- und Ausbau dieser Infrastruktur treibt LEW mit hohen Investitionen konsequent voran und gewährleistet so die Umsetzung der Energiewende in der Region. Neben dem Netzausbau treibt LEW auch den Einsatz neuer Technologien im Netz voran: Mittlerweile sind etwa 240 Ortsnetzstationen mit intelligenter Technik ausgerüstet – sie übertragen aktuelle Messwerte in das Netzleitsystem und bieten zusätzliche Möglichkeiten der Fernsteuerung.

In diesem Zusammenhang rief Litpher dazu auf, das rasant wachsende Flexibilitätspotenzial – siehe Batteriespeicher, Wärmepumpen, Elektroautos etc. – im Verteilnetz zu nutzen. Dafür seien allerdings veränderte Rahmenbedingungen notwendig: „Erstens müssen Verteilnetzbetreiber rechtlich in die Lage versetzt werden, Flexibilitäten zu nutzen und Anlagen netzdienlich zu steuern. Zweitens muss der dafür erforderliche Einsatz von Innovation und Flexibilität regulatorisch auch vergütet werden.“

Smart City

In aller Munde ist seit einiger Zeit der Begriff der Smart City. LEW ist davon überzeugt, dass smarte Lösungen nicht nur für Großstädte relevant sind, sondern auch kleineren Städten und dem ländlichen Raum Vorteile bieten. Genau hier setzt Inno.Live an.

Mit diesem Pilotversuch wird im Bereich kommunaler Lösungen seit Ende 2018 in Stadtbergen und Königsbrunn ein funkbasiertes System von Sensoren getestet. Es übermittelt Daten an ein Backend, die dort aufbereitet den Kommunen zur Verfügung stehen.

Die Sensoren messen beispielsweise Feuchtigkeit in Blumenbeeten oder Pflanzkübeln, erfassen Füllstände von Mülleimern oder überwachen Rettungswege. So lassen sich für Kommunen Kosten reduzieren, der Service für die Bürger verbessern und durch weniger Fahrten auch die Umwelt schonen. Bei den Kommunen in der Region stößt der Pilotversuch auf großes Interesse. Anhand der Ergebnisse wird LEW diese smarten Anwendungen für Kommunen weiterentwickeln.

Fazit: „Beim Umbau des Energiesystems gibt es keine einfachen Lösungen. Wichtig ist es, dass die Politik endlich die Weichen richtig stellt und die Energiewende wieder Fahrt aufnimmt. Wir können es uns nicht leisten, Energiewende und Klimaschutz auf die lange Bank zu schieben“, bemerkte Litpher.

„Unstrittig ist: Es sind spannende Zeiten, in denen wir leben und arbeiten. Die LEW-Gruppe treibt mit hohen Investitionen den Umbau des regionalen Energiesystems voran, trägt zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts bei und bietet Lösungen, die die Menschen mit in die Energiezukunft begleiten.“

DK

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