Fachthemazurück

(GZ-17-2018)
gz fachthema

► Bayerischer Verkehrssicherheitspreis 2018:

 

„Verkehrsgefährten auf zwei Rädern“

 

Auslobung durch Versicherungskammer Stiftung, Landesverkehrswacht Bayern und Bayerische Sparkassenstiftung

Im Freistaat gibt es zahlreiche Projekte und Initiativen, die sich dafür einsetzen, dass Radfahrer sicher und unfallfrei ankommen. Alle hatten in diesem Jahr die Möglichkeit, sich für den Bayerischen Verkehrssicherheitspreis 2018 zu bewerben, der unter dem Motto „Verkehrsgefährten auf zwei Rädern“ ausgeschrieben war. Ausgelobt wurde er von der Versicherungskammer Stiftung, gemeinsam mit der Landesverkehrswacht Bayern e.V. und der Bayerischen Sparkassenstiftung. Die Preisverleihung fand kürzlich in Bamberg statt.

In der Kategorie „Alle Achtung!“ – dotiert mit 5.000 Euro durch die Versicherungskammer Stiftung – überzeugte die „Initiative Radentscheid Bamberg“. Sie setzt sich für bessere Verkehrsbedingungen, eine höhere Verkehrssicherheit durch infrastrukturelle Maßnahmen sowie die generelle Sensibilisierung für den Radverkehr in Bamberg ein. Bei einem Bürgerbegehren wurden bis Ende 2017 für die zehn Ziele zur Verbesserung des Radverkehrs durch den ehrenamtlichen Einsatz von Studenten, Selbständigen, Berufstätigen und Rentnern beinahe 9.000 Unterschriften gesammelt.

„Initiative Radentscheid Bamberg“

Zu den gesteckten Zielen, die der Stadtrat Ende Januar 2018 übernahm, zählen Fahrradstraßen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr, fahrradgerechte City- und Schnellwegrouten, Schutz für Radfahrer an vielbefahrenen Hauptstraßen, mehr Disziplin im Straßenverkehr für eine gegenseitige Akzeptanz, drei Kreuzungen pro Jahr sicherer für alle zu machen, 5.000 neue Fahrradparkplätze bis 2025, eine grüne Welle für den Umweltverbund, Radschnellwege für den Pendelverkehr, mehr Effizienz und Effektivität bei der Planung und Umsetzung sowie die Sensibilisierung Bambergs für mehr Radverkehr. Derzeit wird an der Image-Kampagne „Fahrradstadt Bamberg“ gearbeitet, unter der künftig mit eigenem Logo und Webauftritt alle städtischen Aktivitäten rund um das Zweirad gebündelt werden sollen.

Infrastrukturelle Maßnahmen

Ebenso werden 2018 diverse infrastrukturelle Maßnahmen umgesetzt: Es wird eine Vielzahl an sicheren Radabstellplätzen geschaffen, die die Sicherheit für den Radverkehr an Kreuzungen verbessert sowie weitere zehn Fahrradstraßen gebaut. Zusätzlich entsteht so Bambergs erstes Fahrradquartier – ein Stadtteil, der nur aus Radstraßen und verkehrsberuhigten Bereichen besteht.

Schon jetzt zeigt sich die Mehrheit der Bevölkerung den Radlern gegenüber verständnisvoller und es verbessert sich das Miteinander im Straßenverkehr: 2017 – im Jahr der Radentscheid-Kampagne – sind die Radunfallzahlen das erste Mal seit fünf Jahren gesunken. Sonderpreis für „Geh weida – steig‘ ab!“

Mit einem Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro würdigte die Versicherungskammer Stiftung die Aktion „Geh weida – steig‘ ab!“ in der Stadt Weilheim, die von der Kreisverkehrswacht Weilheim-Schongau e.V., dem Seniorenbeauftragten der Stadt gemeinsam mit der örtlichen Realschule umgesetzt wurde. In der Fußgängerzone klärten erfahrene Schülerlotsen in über 170 ehrenamtlichen Stunden (8. bis 10. Klasse) mehrmals pro Woche von Januar bis Juli über das dort herrschende Fahrverbot auf. Dabei wurden sie von Coaches der Landesverkehrswacht und/oder der Polizei unterstützt. Für die Datenerfassung und -auswertung wurde von einem mitwirkenden Schüler eine App entwickelt, in welcher alle Ereignisse festgehalten wurden.

Das ehrenamtliche Engagement der Jugendlichen zeigte positive Wirkung: Während zu Beginn der Projektlaufzeit viele Fahrradfahrer noch unbeirrt weiterfuhren (ca. 75 Prozent), stiegen gegen Ende der Aktion deutlich mehr ab und schoben ihr Rad. 

Präventionssystem „Ampelligence“

In der Kategorie „Gedankenblitz“ konnte sich das intelligente Präventionssystem „Ampelligence“ durchsetzen, das von der Bayerischen Sparkassenstiftung ein Preisgeld von 5.000 Euro erhielt. Das von Studierenden an der TU München im Zuge eines Masterseminars entwickelte intelligente Erkennungs- und Warnsystem kann an Ampeln oder Verkehrsschildern angebracht werden und dient somit der Unfallvermeidung an Kreuzungen und Überwegen. Die eingesetzte Technologie wurde durch Machine Learning dazu befähigt, zuverlässig Fahrradfahrer zu erkennen und von anderen Verkehrsteilnehmern zu unterscheiden.

Ismaninger Pilotprojekt vorgesehen

Sobald die integrierte 3D-Kamera einen Fahrradfahrer erkennt, leuchtet ein orangenes Warnsignal auf. Dadurch werden andere Verkehrsteilnehmer auf sich nähernde oder stehende Radfahrer aufmerksam gemacht und Unfälle, die besonders häufig beim Rechtsabbiegen von Fahrzeugen entstehen, können vermieden werden.

Ampelligence unterscheidet sich von bisher entwickelten Warnsystemen, da ein Aufleuchten nur erfolgt, wenn tatsächlich ein Fahrradfahrer in der Nähe ist. Dadurch wird die bewusste Wahrnehmung des Signals durch andere Verkehrsteilnehmer erhöht und Gewöhnungseffekte, die bei dauerhaft aufleuchtenden Signalen auftreten, werden vermieden. Ein erstes Pilotprojekt soll noch dieses Jahr in Ismaning gestartet werden.

DK

GemeindeZeitung

Fachthema

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung