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(GZ-12-2018)
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► Informationskampagne:

 

„… und HOCHWASSERSCHÜTZER“ will Risikobewusstsein schärfen

Katastrophale Hochwasserereignisse wie in den Jahren 2005, 2013 und 2016 machen deutlich, dass der Schutz vor Überschwemmungen eine Zukunfts- und Gemeinschaftsaufgabe ist. Nur wenn viele Akteure zusammen an einem Strang ziehen, kann diese Herausforderung gemeistert werden. Mit einer neuen Informationskampagne wirbt die Bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung gemeinsam mit verschiedenen Partnern in ganz Bayern für dieses Bewusstsein. Das unterstrich Umweltminister Dr. Marcel Huber zum Start der Kampagne.

„Wir wollen in Bayern gemeinsam den Hochwasserschutz voranbringen. Der Freistaat investiert mit dem Aktionsprogramm 2020plus insgesamt rund 3,4 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz, beispielsweise in widerstandsfähigere Deiche, Rückhalteräume und Renaturierungen. Dennoch kann es keine absolute Sicherheit vor Naturgefahren geben. Die Kampagne „… und Hochwasserschützer“ soll dafür sensibilisieren, dass auch jeder Einzelne eigene Vorsorgemaßnahmen treffen sollte.“

Die Botschafter der Kampagne sind engagierte Menschen, die sich privat oder beruflich für den Hochwasserschutz in Bayern einsetzen. Zum Beispiel durch vorausschauende Planung, hochwasserangepasstes Bauen, erosionsmindernde Bewirtschaftung von Feldern, den Abschluss von Versicherungen oder Engagement in der Feuerwehr. Zu den Botschaftern gehören unter anderem Akteure aus Kommunen, der Landwirtschaft, dem Umwelt- und Katastrophenschutz, der Stadt- und Landschaftsplanung, dem Baugewerbe, aber auch Bürgerinnen und Bürger, Unternehmer und Politiker. Sie alle sind „Hochwasserschützer“ und leisten einen Beitrag, Schäden für die Gesellschaft durch Hochwasser zu reduzieren. Sie verdeutlichen damit: „Hochwasserschützer können wir alle sein“.

Deggendorf als schwer geprüfte Region

Ein Gesicht der Kampagne ist Christian Bernreiter, Präsident des Bayerischen Landkreistages und seit 2002 Landrat im Kreis Deggendorf. Das Thema Hochwasserschutz ist sein ständiger Begleiter in einer schwer geprüften Region. Immer wieder Überschwemmungen, schon mehrmals musste Berneiter den Katastrophenalarm auslösen – zuletzt 2013.

Trotz der schweren Hochwasser in der Vergangenheit sagt Bernreiter: „Wir haben Glück gehabt.“ Keine Toten, keine Schwerverletzten. „Dafür sind wir heute noch dankbar. Aber das menschliche Leid, das im Nachgang ausgelöst wurde, die psychischen Probleme, das sitzt tief.“ Der materielle Schaden von 2013 wurde gut aufgearbeitet. Es gab viele Spenden. „Aber ich möchte das nicht noch einmal erleben“, sagt Bernreiter. „Wir müssen gemeinsam vorsorgen. Das ist meine vollste Überzeugung.“

In seinem Landkreis wird deshalb viel in den Hochwasserschutz investiert. „Der Freistaat hat mit Unterstützung des Bundes immense Finanzmittel in seinem Haushalt zur Verfügung gestellt. Darum geht es zügig voran. Die Akzeptanz vor Ort ist hoch. Es wurde bisher keine einzige Maßnahme beklagt. Wir wollen das Schutzniveau für ein hundertjährliches Hochwasser erreichen.“

Als Präsident des Landkreistages blickt Bernreiter auch viel über seine Region hinaus. „Jeder muss seinen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Es geht nur miteinander. Als Landräte müssen wir dafür sorgen, dass die vielen Partner gut zusammenfinden.“ Auch Vorsorge sei wichtig. „Bei vielen Gebieten, die bei Hochwasser überschwemmt waren, hat die Wasserwirtschaft vorher gewarnt: Hier solltet ihr nicht bauen. Dann hieß es oft: „Das ist bürokratisch, das passiert doch nie‘“, sagt Bernreiter. „Es kam dann leider anders.“

Die Kampagne ist ein zentraler Bestandteil der Initiative „Hochwasser.Info.Bayern“ der bayerischen Wasserwirtschaft. Träger sind das Bayerische Umweltministerium, das Bayerische Landesamt für Umwelt, die Bezirksregierungen und die regionalen Wasserwirtschaftsämter.

Neues Infoportal

Zeitgleich mit dem Start der Kampagne wurde das Infoportal Hochwasser www.hochwasserinfo.bayern.de freigeschaltet. Es bietet fundierte Hintergrundinformationen für Kommunen, Bürgerinnen und Bürger, Raum- und Landschaftsplaner, Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft sowie für Architekten und Hausbesitzer. Das Portal zeigt, was jeder Einzelne vor, während und nach einem Hochwasser tun kann. So bietet die Internetseite beispielsweise Informationen zur Bauleitplanung, zu Alarm- und Einsatzplänen oder zu verschiedenen Fördermöglichkeiten.

Offiziell gestartet wurde die Kampagne von Umweltminister Dr. Marcel Huber (Mitte) im Beisein von Hochwasserschützern.
Offiziell gestartet wurde die Kampagne von Umweltminister Dr. Marcel Huber (Mitte) im Beisein von Hochwasserschützern. r

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