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(GZ-9-2018) 
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► Zum Vorteil von Mittelstand und Kommunen:

 

LfA steigert Förderleistung

Die Spezialbank hat auch Hilfe bei Firmenübernahmen und bei der Steigerung der Energie-Effizienz im Programm. Auch 2017 hat die LfA Förderbank Bayern, eine Spezialbank für die mittelständische Wirtschaft und für Kommunen, wieder erfreulich abgeschnitten. Sie hat nicht nur wieder einen Jahresüberschuss von 45 Mio. Euro erwirtschaftet, sondern auch ihre Gesamtförderung trotz der widrigen Rahmenbedingungen etwa durch die Niedrigzinsphase mit 2,54 Mrd. Euro stabil halten können. Dass es im Vorjahr 2,74 Mrd. Euro waren, widerspricht dieser Aussage nicht, denn 2016 hatte ein Einmaleffekt zu Buche geschlagen, wie der LfA-Vorstandsvorsitzende Otto Beierl vor der Presse erläuterte.

Sie ist keine Bank wie alle anderen, sondern eine ganz besondere, denn der LfA Förderbank Bayern geht es in erster Linie nicht um die Maximierung des Gewinns, sondern sie will als staatliches Institut durch eine zinsgünstige Mittelstands- und Kommunalförderung nachhaltige Werte für den Wirtschaftsstandort Bayern schaffen. „Wir sind nicht wachstumsgetrieben, sondern fördern dort, wo wir gebraucht werden“, erläuterte der LfA-Vorstandsvorsitzende Otto Beierl die spezielle Unternehmensphilosophie in der Jahrespressekonferenz. „Wir sind nicht nur in konjunkturell schwierigen Zeiten, sondern auch in guten Zeiten gefragt.“ Dennoch legt dieses Institut nicht nur Wert auf hervorragende Förderleistungen, sondern gleichermaßen auf eine gesunde betriebswirtschaftliche Bilanz, an der es auch heuer nicht fehlt.

Bevor Beierl in die Einzelheiten ging, ergriff traditionell der Vertreter des bayerischen Wirtschaftministeriums das Wort, also der neue bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer, der zugleich Verwaltungsratsvorsitzender der LfA ist. Ihm liege vor allem der ländliche Raum am Herzen, der genau wie die Zentren Lebens- und Arbeitsraum sein müsse. Bayern sei nicht nur München, wie es allzu oft im Ausland gesehen werde. Er trete deshalb dafür ein, Unternehmensverlagerungen von den Zentren in den ländlichen Raum finanziell und organisatorisch zu unterstützen.

Neue Wirtschaftsagentur

Diesem Ziel diene nicht nur die bayerische Regionalförderung, sondern auch die neue Wirtschaftsagentur, die unter dem Slogan „Invest in Bavaria, Bayern International und Invest daheim“ alle Ansiedlungsaktivitäten bündelt. Dabei soll es keine Rolle spielen, ob es sich bei dem zu fördernden um ein bayerisches Unternehmen, ein Unternehmen aus einem anderen Bundesland oder ein internationales Unternehmen handelt – Hauptsache, das Vorhaben entspreche der bayerischen Interessenlage.

Pschierer versicherte, die Agentur mit Standorten in München, Nürnberg und Hof werde regional mit den Kommunen, den Industrie- und Handelskammern, der Wirtschaft vor Ort und den Einrichtungen der Wissenschaft und Forschung eng zusammenarbeiten und dabei immer die LfA als wichtigen Begleiter zur Seite haben. „Wir wollen immer ein Stück weit besser sein als die Konkurrenzstandorte in anderen Bundesländern oder auch in der Welt. Dazu müssen wir in der Fläche präsent sein.“ Diesem Ziel dienen auch Beratungstage in allen bayerischen Regierungsbezirken. Bayern sei nicht nur 2017 beim Wirtschaftswachstum Spitzenreiter unter den deutschen Flächeländern gewesen, sondern werde diesen Rang auch in Zukunft behaupten, versicherte Pschierer.

Die LfA Förderbank, die sich als Spezialbank für den Mittelstand und für die Kommunen versteht, hat im Berichtsjahr ihre Förderleistung erneut ausbauen können. Im Hauptgeschäft mit programmgebundenen Förderkrediten wurden Gründern, kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Kommunen 1,72 Mrd. Euro zugesagt und damit 6 % mehr als im Vorjahr. Dies sei bemerkenswert beim Blick auf die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Beierl anspruchsvoll nannte. Zu erwähnen ist nicht nur die Niedrigzinsphase, sondern auch, dass die Geschäftsbanken über hohe Einlagenüberschüsse verfügen und vermehrt Eigenkredite ausreichen. Es herrsche ein starker Wettbewerb um Mittelstandskunden. Aber auch die Unternehmen selbst und auch manche Kommunen verfügten dank der guten Konjunktur über erhebliche Eigenmittel, die sie zur Eigenfinanzierung einsetzten.

Ausgleich struktureller Nachteile

Trotz der niedrigen Zinsen sei das LfA-Finanzierungsangebot aber anhaltend gefragt gewesen, denn es gleiche für Klein- und Mittelbetriebe, die sich am Kapitalmarkt nicht finanzieren können, strukturelle Nachteile aus. Außerdem könne die LfA über Haftungsfreistellungen oder Bürgschaften den Kreditzugang bei der Hausbank erleichtern, wenn es bei Gründern oder auch etablierten Betrieben an Sicherheiten fehle. Das Markenzeichen der Förderbank sei Passgenauigkeit statt Gießkannenprinzip. Hinzu kommt, dass 2017 die Förderangebote für Gründungs- und Wachstumsfinanzierungen weiter optimiert und dadurch bürokratisch sehr vereinfacht wurden. Allein in diesem Bereich wurden mit 800 Mio. Euro im Berichtsjahr 14 % mehr zugesagt als 2016.

Neben Gründungs- und Wachstumsfinanzierungen liegen der LfA Unternehmensübergaben am Herzen, „die wir wie Existenzgründungen fördern“. Allein in Bayern stehen bis zum Jahr 2021 knapp 30.000 Unternehmen vor einem Generationenwechsel. Neu eingeführt wurde Mitte Juli 2017 der Energiekredit Gebäude, der Investitionen in die Energieeffizienz von Firmengebäuden fördert. Das geschieht, seit die Zinsen fast bei Null liegen, statt durch Zins- durch Tilgungszuschüsse, die die LfA als ihre Antwort auf das anhaltende Zinstief versteht. Seit dem 23. April dieses Jahres gibt es eine aktuelle Energie-Effizienzförderung. Wer mindestens 10 % Energie einspart, wird mit einem Tilgungszuschuss von 1 % des Darlehensbetrages gefördert, wer mindestens 30 % einspart, bekommt einen Zuschuss von 2 %. Außerdem beträgt der maximale Kreditbetrag jetzt 10 Mio. statt bisher 2 Mio. Euro.

Nachhaltige Effekte

Das Förderangebot sei auch 2017 in allen Landesteilen und branchenübergreifend beim Handwerk, bei der Industrie, dem Handels- und Dienstleistungssektor sowie den Kommunen und freien Berufen gefragt gewesen. Als nachhaltige Effekte nannte Beierl, dass die LfA im Berichtsjahr fast 4.500 Unternehmen und Kommunen Förderkredite zugesagt hat, mit denen Investitionen von rund 2,46 Mrd. Euro angestoßen wurden. Dadurch seien fast 138.000 bestehende Arbeitsplätze gesichert und mehr als 5 500 neue Stellen geschaffen worden. Im kommunalen Bereich konnten 144 geförderte Städte und Gemeinden Infrastrukturprojekte in Höhe von 195 Mio. Euro umsetzen. Investiert wurde überwiegend in den Breichen Ver- und Entsorgung, Verkehrsinfrastruktur sowie Breitbandausbau. Das ist etwas weniger als im Jahr zuvor, einmal wegen der guten Haushaltslage der Kommunen, zum anderen weil es z.B. beim Breitbandausbau an Tiefbaufirmen fehlt. Eine generelle Förderung von Umweltprojekten gibt es nicht.

Ergänzt werden die programmgebundenen Förderkredite durch Konsortial- und Globaldarlehen. Konsortialdarlehen dienen der Finanzierung größerer Vorhaben, sei es bei Unternehmen oder Kommunen. Hier steht die LfA Hausbanken auf deren Einladung zur Verfügung. Die Konsortialdarlehen sind allerdings von 825 Mio. Euro Im Vorjahr auf 500 Mio. Euro geschrumpft, zu einem, weil es 2016 den erwähnten Einmaleffekt gab, zum anderen, weil größere Mittelständler sich stärker am Kapitalmarkt bedient haben. Im Bereich der Globaldarlehen vergibt die LfA größere Kreditkontingente an Geschäftsbanken, die daraus Finanzierungsprodukte für ihre Firmenkunden nach Maß schneidern. Das geht aber nur, wenn für solche Projekte keine Programmkredite bereitstehen. 2017 gab es Globaldarlehen über 110 (Vorjahr 45) Mio. Euro.

Zählt man Programmkredite, Konsortial- und Globalkredite zusammen, hat die LfA bayerischen Unternehmen und Kommunen im Berichtsjahr 2,33 (2,49) Mrd. Euro an Darlehen gewährt. Das sind 6,5 % weniger als im Jahr zuvor. Ohne den Einmaleffekt wären es aber 3,9 % mehr gewesen. Zu den Leistungen der LfA gehören außerdem Risikoübernahmen durch Haftungsfreistellungen, Bürgschaften und Garantien, was im Berichtsjahr 208 Mio. Euro nach 248 Mio. Euro im Jahr zuvor ausgemacht hat. Addiert man die Risikoübernahmen, die übrigens 2017 wegen der guten Konjunktur auf einen Tiefstand gesunken sind, zu den erwähnten Kredite, ergibt sich eine Gesamtförderung von 2,54 (2,74) Mrd. Euro.

Zu den Aktivitäten der LfA gehört aber auch die Bereitstellung von Eigenkapital und von Risiko- oder Wagniskapital (Venture Capital). Diesem Zweck dienen die Töchter BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH, die aktuell 310 Mio. Euro als Stiller Gesellschafter in den bayerischen Mittelstand investiert hat, und die Bayern Kapital GmbH mit einem Beteiligungsvolumen von rund 340 Mio. Euro. Außerdem gibt es zwei bayerisch-europäische Kooperationen mit dem uropäischen Investitionsfonds (EIF), die sich um Mezzanine Kapital (Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital ohne Stimm- und Einflussrechte) und Venture Capital kümmern. Des Weiteren gibt es die Tochter Bayern Innovativ, die sich, unabhängig von Finanzierungsfragen, um Informationen rund um das Thema Innovation und die Vermittlung möglicher Kooperationspartner kümmert.

Exportschlager LfA

Inzwischen gilt die LfA Förderbank Bayern mit ihrer sehr erfolgreichen Unternehmensphilosophie nach Beierls Worten sogar als Exportschlager, weil meist im Ausland solche Förderbanken unbekannt sind. Das hat aber auch zur Folge, dass die LfA wie jede Geschäftsbank von der EU zur Bankenabgabe herangezogen wird, was etwa 3,5 Mio. Euro gekostet hat. Dennoch weist Bayerns Förderbank, die sich über den Kapitalmarkt, die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und zu einem geringeren Teil auch über den Europäischen Investmentfonds (EIF) refinanziert, trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen unverändert einen Jahresüberschuss von 45 Mio. Euro aus.

Das zu erreichen, war kein Selbstläufer, denn die LfA mit ihrer Bilanzsumme von 21,475 (Vorjahr: 22,097) Mrd. Euro litt, genau so wie alle Sparer, unter dem beschränkten Angebot an attraktiven Anlagemöglichkeiten am Markt. Deshalb ging der Zins- und Provisionsüberschuss auf 121 (133) Mio. Euro zurück. Das Minus wurde dadurch ausgeglichen, dass die Risikovorsorge für Ausfallrisiken im Kreditbereich aufgrund der guten Geschäftslage der mittelständischen Kreditnehmer per Saldo um 53 (Vorjahr: 39) Mio. Euro aufgelöst werden konnte. Dem Fonds für allgemeine Bankrisiken wurden abermals 70 Mio. Euro zugeführt. Dieses Sicherheitspolster beträgt nun 610 Mio. Euro. Dadurch stieg das Kernkapital der Bank weiter auf rund 1,6 Mrd. Euro, was einer Kernkapitalquote (nach Bankenrating) von 19,9 (17,3) % entspricht. „Damit übertreffen wir deutlich die aufsichtsrechtlichen Anforderungen und sind für die Zukunft gut gewappnet, auch wenn wir an unserer konservativen Anlagestrategie unverändert festhalten“, stellte Beierl zufrieden fest.

Vom Jahressüberschuss von 45 Mio. Euro wandern 25 %, also gut 11 Mio. Euro, in die gesetzliche Rücklage. Die verbleibenden 75 %, also etwa 34 Mio. Euro, werden abzüglich einer finanziellen Unterstützung von 8,2 Mio. Euro zugunsten verschiedener Fördereinrichtungen, an den Freistaat abgeführt. Bayern erhält folglich etwa 26 Mio. Euro, von denen der Freistaat die Hälfte der Bank wieder für Aufgaben der Wirtschaftsförderung zu Verfügung stellt. Die restlichen 13 Mio. Euro wandern in den Staatshaushalt.

Die LfA fühlt sich mit ihrer hohen Risikotragfähigkeit gut aufgestellt. Als Zukunftsaufgaben sieht sie nach wie vor die Förderung von Unternehmensgründern sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen, auch die Hilfe bei Unternehmensübergaben, die Förderung der Digitalisierung im Mittelstand und bei den Kommunen sowie die Steigerung der Energieeffizienz als Beitrag zur Energiewende. Der Vorstand geht im laufenden Jahr von einem moderaten Wachstum aus, auch wenn eine Zinswende noch auf sich warten lasse und allenfalls langsam kommen werde.

DHG

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