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(GZ-18-2017) 
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 Zweckverband der Wasserversorgungsgruppe Laber-Naab einziger bayerischer Teilnehmer an bundesweitem Modellprojekt:
 
Das Breitbandnetz flächendeckend in die Region bringen
 

GZ 18 Wasserzweckverband

Wassermeister Manfred Achhammer (rechts) zeigte im Technikgebäude die dort bereits einlaufenden Kabel des Netzwerks. Links Bürgermeister Simon Sauerbier aus Burghaun. Text und Bild: Markus Bauer

Die digitale Welt in die Dörfer und Weiler zu bringen – diese Aufgabe stellt sich schon seit längerer Zeit. Dafür gibt es Fördermittel von Bund und Land, unterschiedliche Anbieter sorgen für die Umsetzung, d.h. die Verlegung des Breitbandnetzes in diese „Winkel“. In den Landkreisen Regensburg und Neumarkt ist auch der Zweckverband der Wasserversorgungsgruppe Laber-Naab mit seiner Tochtergesellschaft „LaberNaab Infrastruktur“ aktiv.

Diese war vor allem gegründet worden, um den Anschlussgrad der eigenen Laber-NaabBauwerke zu verbessern. Der Wasserzweckverband nimmt als einziger bayerischer Teilnehmer am bundesweiten Modellprojekt MOROdigital zum Thema „Digitale Infrastruktur als regionaler Entwicklungsfaktor“ teil. Kürzlich fand dazu ein Treffen in Beratzhausen statt.

Vertreter des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (Fördermittel), des TÜV Rheinland (wissenschafliche Begleitung), des Wasserwirtschaftsamtes Regensburg, der Marktgemeinde Burghaun (Kreis Fulda, ebenfalls eine Modellregion) und der Breitbandbeauftragte des Landkreises Regensburg Harald Hillebrand verschafften sich Ende Juni in der Geschäftsstelle des Zweckverbandes sowie an projektbezogenen Orten in der Region einen Überblick über den bisherigen Fortschritt des in Beratzhausen und Umgebung angesiedelten Projektes, zumal im Herbst Projektende ist.

Sechs Modellregionen

Bundesweit in sechs Modellregionen laufen seit Herbst 2015 unterschiedliche Projekte zu der Thematik „Digitale Infrastruktur als regionaler Entwicklungsfaktor“. Bei der Maßnahme des Wasserzweckverbandes geht es um „FTTH-basierende Steuerung von Versorgungsnetzen“. Im Fokus steht dabei die Nutzung von Synergien bei der Modernisierung und Digitalisierung der kommunalen Wasserversorgungsnetze. Durch die Mitverlegung von Glasfaserkabeln bei der Einrichtung digitaler Durchflussmesssysteme im Wasserversorgungsnetz können leistungsfähige FTTH-Breitbandzugänge für Haushalte und Unternehmen bereitgestellt werden.

Erste Erfolge

Den Wasserzweckverband Laber-Naab stellte der 2. Vorsitzende Bernhard Graf, zugleich 1. Bürgermeister von Hohenfels, vor und verwies auf erste Erfolge in Sachen schnelles Internet „zu einem guten Preis“ in seiner eigenen Kommune. Er machte aber ebenso deutlich, dass der Zweckverband auch mit eigenen finanziellen Mitteln den Bereich Digitalisierung vorantreibt. „Das Fördergeld ist gut angelegt“, fasste Graf zusammen.

Professionelles Netzinformationssystem

Mit Zahlen, Daten und Fakten vertiefte Werkleiter Franz Herrler Grafs Ausführungen, wobei er insbesondere auf die Länge des Rohrnetzes (800 km) und die Hausanschlüsse (12.500) einging, die ja für die digitale Vernetzung die Basis sind. Der Aufbau eines Steuer- und Datenübertragungsnetzes sei wichtig, um Betriebsdaten der Brunnen, der Aufbereitung, Hochbehälter und Pumpwerke sowie über die 800 km Rohrnetz zu erhalten. Als weitere wichtige Einrichtung nannte er die seit zwölf Jahren bestehende neue Leitwarte als professionelles Netzinformationssystem. In diese Zeit datieren auch die ersten Überlegungen beim Zweckverband, eine „intelligente Infrastruktur“, so Herrler, zu schaffen.

Ein Mosaikstein sei die Umstellung von Kupfer auf Glasfaser bei den Leitungen gewesen, 140 bis 150 Kilometer seien inzwischen bereits ausgebaut. Als Ziel nannte der Werkleiter die Fernauslesung der Wasserzähler, d.h. die Installation intelligenter Zähler, die zeitnah über den Wasserverbrauch und eventuelle Einflüsse oder Schäden Auskunft geben. Herrler sieht bei einer erfolgreichen Umsetzung der digitalen Netzsteuerung und Überwachung die Chance, die durchschnittliche Lebensdauer der Versorgungsnetze von 50 auf 100 Jahre zu verdoppeln.

„Klarer Marschplan“

Die Tatsache, dass bei den meisten in dem Feld tätigen Telekommunikationsunternehmen der flächendeckende Glasfaserausbau auf der Strecke bleibt, rückte Josef Ledermann, Inhaber des gleichnamigen Ingenieurbüros und zuständig für die technische Planung des Beratzhausener Projektes, in den Vordergrund. Aber auch auf die Modalitäten der Fördergelder (Deckungslückenförderung bei Zuschüssen des Freistaates Bayern) ging er ein und zeigte sich erfreut, dass beim Modellprojekt MOROdigital die Fördergelder in den Kommunen bleiben. Zudem gebe es den „klaren Marschplan“, Glasfaser in jeden Haushalt zu verlegen - bei Neuverlegungen von Wasseranschlüssen durch den Zweckverband oder auch bei Reparaturen entsprechende Leerrohre für Glasfaser.

Als wichtig – und als Hauptanliegen von MOROdigital – sah Ledermann auch die Netzüberwachung – natürlich nur mittels verschlüsselter Daten sowie einer logischen und physikalischen Trennung vom Internet. Die dazu vorgesehenen Arbeitsschritte bzw. -pakete stellte der Ingenieur detailliert vor wie auch die Pilotgebiete, in denen diese Schritte bzw. Pakete bereits umgesetzt und getestet werden.

Glasfaser vom Hauszähler bis zum Versorger

Beim Praxisteil stand zunächst die Leitstelle auf dem Programm. Hier wurde deutlich, wie die Vernetzung der einzelnen Stationen und Einrichtungen funktioniert und welche Vorteile dies bringt. Das langfristige Ziel formulierte Wassermeister Manfred Achhammer: „Glasfaser vom Hauszähler bis zum Versorger!“ Ähnliches gilt auch für die im Jahr 2009 in Betrieb genommene und vor einigen Jahren erweiterte Aktivkohle-Filteranlage bzw. die technischen Anlagen bei Hohenlohe.

Bei einer Rundfahrt konnten sich die Teilnehmer des Treffens schließlich anhand von laufenden Bauarbeiten, Kabelsträngen, Schaltkästen usw. über die einzelnen Schritte der Verlegung von Breitbandleitungen ein Bild machen. Dies interessierte insbesondere die Gäste aus Burghaun mit Bürgermeister Simon Sauerbier an der Spitze, da eine Aufgabe des Modellprojektes auch der Austausch unter den Modellregionen ist. 

RED

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