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(GZ-12-2017)
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► Marcus Teschke / Deutsche Kreditbank AG: 
 
Wasserkraft: Finanzierungen mit der Deutschen Kreditbank
im Bayerischen Sparkassenverbund
 

Teschke

Marcus Teschke, Deutsche Kreditbank AG

Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) hat langjährige und umfassende Erfahrungen bei Finanzierungen von ErneuerbareEnergien-Projekten. Der Beleg: Ein Kreditvolumen von 9,7 Mrd. Euro in diesem Bereich (Stand: 31.12.2016). Damit gehört die Bank laut Marcus Teschke, Fachbereichsspezialist Erneuerbare Energien bei der DKB, zu den größten Finanzierern der Energiewende in Deutschland. Seit mehr als 20 Jahren begleitet die 100-prozentige Tochter der BayernLB ihre Kunden bei Investitionen in erneuerbare Energien. Ein Schwerpunkt der DKB, die bundesweit inzwischen zu den 25 größten Banken gehört, liegt auf der Bereitstellung von günstigen Krediten. Über 80 % ihrer Bilanzsumme in Höhe von 73 Mrd. Euro (Stand 31.12.2016) setzt sie für Kredite ein. 

Im Bundesland Bayern besteht eine Verbundpartnerschaft zu den bayerischen Sparkassen. Dortige Finanzierungen begleitet die DKB grundsätzlich in Abstimmung und im Schulterschluss mit den regionalen Sparkassen. So werden regionale und fachliche Expertise optimal verbunden und genutzt.

Für die DKB hat das Thema „Nachhaltigkeit“ einen hohen Stellenwert. Bereits seit 1996 finanziert sie Projekte, die sich mit nachhaltiger Energiegewinnung beschäftigen, z. B. in den Bereichen Windenergie (Anteil am DKB-Gesamt-EE-Portfolio 59 %), Solarenergie (30 %), Bioenergie (9 %) sowie Stromerzeugung durch Wasserkraft (2 %). In den vergangenen 2 Jahrzehnten konnten mit Finanzierungen der DKB mehr als 4.650 Windkraft-, Solaroder Biogasanlagen realisiert werden. Im Bereich der Wasserkraft betreut die Bank aktuell 6 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 14 Mio. Euro und hat 12 Neuanfragen in Prüfung (GIK: 40 Mio. Euro).

Mehr Bürgerbeteiligung bei Finanzierungen

Teschke zufolge gibt es bei zahlreichen Projekten im Erneuerbaren EnergieSegment gerade in der Bevölkerung Klärungsbedarf. Viele Bürger hegten Ressentiments, „weswegen wir die Notwendigkeit sehen, der Bürgerbeteiligung bei Finanzierungen zunehmend eine tragende Rolle zukommen zu lassen“. Vor diesem Hintergrund hat die DKB ein eigenes Kompetenzzentrum gebildet, um bei Finanzierungen mit Bürgerbeteiligungen beratend zur Seite zu stehen und sie punktgenau begleiten zu können.

Mögliche Finanzierungsansätze sind laut Teschke die bei der DKB größtenteils durchgeführte Projektfinanzierung sowie die Bonitätsfinanzierung. Bei der Projektfinanzierung handelt es sich um eine „Non recourse“-Finanzierung, d. h. eine Darlehensrückzahlung aus Projektcashflows. Die Prüfphase ist hier sehr viel umfassender als bei der Begleitung einer reinen Unternehmensfinanzierung; an Initiatoren und Projektbeteiligte werden hohe Anforderungen gestellt. Es besteht ein Sicherungszugriff auf das Gesamtprojekt mit dem Ziel des Weiterbetriebs im sogenannten „worst case“.

Im Wasserkraftbereich kommt eher die Bonitätsfinanzierung („Full recourse“- Finanzierung, Darlehensrückzahlung aus Unternehmenssubstanz) zur Anwendung, „da die Projekte hier letztlich sehr spezifisch gelagert sind und eine Projektfinanzierung durchaus an ihre Grenzen stößt“, erläuterte Teschke. Blicke man auf die Rahmendaten, so lägen die Vorteile einer Wasserkraftfinanzierung in der langjährigen Erfahrung der beteiligten Personen (Behörden, Industrie, Baugewerbe und Projektentwickler), der verlässlichen und langlebigen Technik (mehr als 30 Jahre Nutzungsdauer), der Vergütungssicherheit über das EEG und dem aktuell günstigen Marktzinsniveau.

Großer Überwachungsaufwand für Investor und Bank

Ein Nachteil sei dagegen, dass Wasserkraftprojekte in der Regel extrem komplex sind. Bereits für den Planungszeitraum müssen mindestens 6 bis 7 Jahre berücksichtigt werden. Hinzu kommen ein hoher Genehmigungsaufwand (Stichwort Umweltschutz) verbunden mit hohen Kosten, ein Ertragsrisiko aufgrund von Schwankungen im Wasserhaushalt und der Umstand, dass die Bautätigkeit mit ca. 60 % den Löwenanteil bei den Investitionskosten ausmacht. Sowohl Investor als auch Bank haben hier einen großen Überwachungsaufwand zu leisten, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen und gegebenenfalls rechtzeitig nachjustiert werden kann.

Vor dem Hintergrund langer Planungszeiträume, umfangreicher Auflagen und komplexer Genehmigungsverfahren riet Teschke dazu, ein Kreditinstitut frühzeitig einzubinden, da sich im Projektverlauf oft noch diverse Änderungen ergäben (Investitions-/Finanzierungsplan, Nachträge zu Werksverträgen etc.). „Ein Sparringspartner wie die DKB mit langjähriger Expertise“ könne hier mit geeigneten Lösungsansätzen aufwarten.

 Die Finanzierung von Wasserkraftprojekten mit der DKB erläuterte Teschke anhand eines aktuellen Beispiels: Beim Neubau einer Wasserkraftanlage mit einer elektrischen Nennleistung von maximal 900 kW lag die Bemessungsleistung unter 500 kW, weshalb hier ein EEG-Vergütungssatz von 12,4 ct/kWh zum Tragen kam. Das Gesamtinvestment belief sich auf 8,1 Mio. Euro, wobei der Anteil an Eigenkapital mit fast 40 % sehr hoch war. Die DKB hat in diesem Fall ein DKB-Ratendarlehen (sog. Hausbankdarlehen) angeboten. Die Finanzierungslaufzeit von 20 Jahren sowie eine Zinsfestschreibung über die gesamte Kreditlaufzeit sorgen u. a. für eine hohe Verlässlichkeit bei den Cashflows. Darüber hinaus offerierte die DKB eine Kapitaldienstreserve für eventuell auftretende meteorologische Schwankungen. Kommt der Kunde aus wettertechnischen Gründen in Schwierigkeiten, kann er auf diese Reserve zurückgreifen. In finanziell guten Jahren kann dann wieder angespart werden.

Deutsche Kreditbank als kompetenter Partner

Teschke zufolge gibt es am Markt zahlreiche Banken, die von einer Wasserkraftfinanzierung absehen. Die DKB begleitet dieses Segment seit Jahren aus Überzeugung, will es sogar noch weiter ausbauen. Mit ihrer langjährigen Erfahrung mit EEFinanzierungen, attraktiven Konditionen bei Laufzeiten und Zinsbindungen, einem Kompetenzzentrum mit eigenen Technikern und Ingenieuren sowie projektindividueller Finanzierung und Besicherung ist die Bank guter Dinge, auch künftig als kompetenter Partner zur Verfügung zu stehen. 

RED

 

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