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(GZ-11-2017)
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Ein Statusbericht zur eMobilität in Deutschand
 

13 11 Ein Statusbericht

Die Referenten des Fachforums (von links): E-WALD Geschäftsführer Otto Loserth, Katrin Juds (TH Deggendorf), Dr. Johann Schwenk (Bayern Innovativ), Diana Sellner (TH Deggendorf), Prof. Dr. Peter Sperber (Präsident der TH Deggendorf), Kurt Sigl (Präsident des Bundesverbandes eMobilität), Karl-Heinz Kaiser (mikar), Anton Achatz (COO, E-WALD GmbH) und Maximilian Vetter (EVTEC). RED

E-WALD Fachforum Elektromobilität in Teisnach bietet praktische Einblicke in Trends und Entwicklungen

„eMobilität bewegt“ war der eindeutige Tenor der sieben Fachreferenten des ersten Fachforums für Elektromobilität der EWALD GmbH am 27.04.2017. Mehr als 75 Zuhörer aus Gewerbe, kommunalen Einrichtungen und Bildungsstätten informierten sich über die Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland und konnten aus erster Hand die neuesten Modelle von Elektroautos in Augenschein nehmen und eine begleitende Fachausstellung besuchen. Eingangs begrüßte der Geschäftsführer der EWALD GmbH, Otto Loserth, die anwesenden Workshopteilnehmer und wünschte eine diskussionsfreudige Fachvortragsreihe.

Der Key-Note Sprecher Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbandes eMobilität (BEM), eröffnete die Veranstaltung mit deutlichen Worten. Unter dem Titel „Emobilität in Deutschland: Zwischen Traum und Wirklichkeit“ kritisierte der Experte für Elektromobilität deutlich die politischen Entscheidungsträger und nationalen Koordinationsstellen. Deutschland sei im Moment nicht wie gefordert „Leitmarkt, sondern Leidmarkt“. Sigl forderte ein eigenes Ressort auf Bundesebene, das die Themenfelder Umwelt und Mobilität bündele, und verwies auf die positive Entwicklung des E-Bikes im Mobilitätssektor. Unternehmen wie die E-WALD GmbH, die den Sprung aus einem Modellprojekt zu einem bundesweit agierenden Player im Elektromobilitätssektor geschafft haben, lobte Sigl ausdrücklich. Gerade der Ausbau von Ladeinfrastruktur sei unabdingbar für den Erfolg des Elektroautos.

Als Experte für Ladetechnik referierte Maximilian Vetter von der Schweizer Firma EVTEC AG über den „Unsinn oder Notwendigkeit“ von Superchargern. Er betonte, dass sich Schnellladestationen mit 150 kW als Standard für die neue Modellreihe von Elektroautos mit einer durchschnittlichen Akkuleistung von 60 kWh etablieren werden, um die Ladedauer weiter zu reduzieren.

Optimale Vermarktung

Karl-Heinz Kaiser von der Firma mikar GmbH aus Deggendorf eröffnete Optionen, wie man Elektromobilität vor Ort am besten vermarkten kann. Sein eCarsharing-Konzept zielt auf das Anwerben eines Nutzerkreises (z.B. Vereine), die für besondere Aktivitäten ein Elektrofahrzeug benötigen. Durch diese zielgerichtete Vermarktung können Synergieeffekte entstehen und bestehende eCarsharingFahrzeuge optimal eingebunden werden. „Solche Angebote sind für Vereine bis zu 60 % günstiger als vergleichbare Fahrzeugmieten“ erläuterte Kaiser, der besonders auf eine enge Kooperation mit der E-WALD GmbH setzt.

Dr. Johann Schwenk, Leiter der Projektstelle Elektromobilität von Bayern Innovativ, gab einen Einblick über die aktuelle Situation zur Elektromobilität in Bayern. Er sah eine positive Entwicklung bei den Themen Reichweite und Akzeptanz von Elektroautos und verwies darauf, dass es aktuell mehrere Förderprogramme auf Bundesebene gäbe, die die Anschaffung von Ladeinfrastruktur und Fahrzeugen begünstigen. Er stellte zudem in Aussicht, dass auch auf Landesebene bald ein eigenes Förderprogramm gestartet werde und motivierte alle Akteure, aktiv zu werden.

Zukunftsweisende Technologie

 Katrin Juds von der THD prä- sentierte das dort entwickelte Induktionsschnellladesystem, mit dem Ladeleistungen bis zu 30 kW erzielt werden können. Diese Technologie sei zukunftsweisend für den Elektromobilitätsmarkt und würde den Ladevorgang optimieren, da mit Induktionsladestationen das Problem der verschiedenen Ladestecker gelöst sei.

Als zweite Referentin der THD stellte Diana Sellner das Optimierte Reichweitenmodell (ORM) vor, das in Echtzeit Fahrten und topographische Daten, sowie Umwelteinflüsse verarbeitet und dadurch eine vielfach verbesserte Reichweitenangabe präsentiert. Zudem stellte sie das EU-Projekt Electrific vor, in welchem die Europäische Union erforscht, wie sich ein zunehmender Einsatz von Elektrofahrzeugen auf das Stromnetz auswirkt und ob Ladevorgänge hierzu optimiert werden können.

Den Abschluss der Vortragsreihe bot Anton Achatz, COO der E-WALD GmbH, zum Thema Abrechnung bei Ladevorgängen. Er verwies darauf, dass es eine Vielzahl an Abrechnungsmodellen gibt, die nicht zwingend zielführend für die Entwicklung der Elektromobilität wären. So konnte er berichten, dass aufgrund der bis dato gängigen Praxis mancher Energieversorger, Strom gratis zu verschenken, Ladestationen aufgrund der verursachten Kosten abgeschaltet würden. Er appellierte daran, einen fairen Preis für Endkunden und Betreiber zu finden.

Neben der Vortragsreihe konnten man sich an den verschiedenen Ständen der Fachausstellung informieren. Hier präsentierten sich neben der TH Deggendorf und E-WALD auch das Autohaus Kraus aus Erlangen, die Firma Zollner und EMA-eMobilität für Alle. Außerdem wurden neben Elektrofahrzeugen von der E-WALD GmbH auch verschiedene Elektroautos von den Autohäusern BMW Hubauer, Hirschvogel, Ringler und Breu aus Cham ausgestellt. Hier konnte man zum Beispiel einen BMW i8, den Hyundai Ioniq, einen Kia Soul eV, den Mercedes Benz B 250e und viele andere Fahrzeuge begutachten. Als Besonderheiten konnte man auch den seltenen VW XL-1 und den sportlichen BMW i8 bestaunen.

In einer abschließenden Diskussionsrunde mit den Experten konnten noch Fragen aus dem Publikum beantwortet werden.

RED

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