Aus den Kommunenzurück

(GZ-10-2017)
Aus den Kommunen
► DStGB-Dokumentation:
 
Bundeswehr und Kommunen
 

Beispielhafte Kooperation in der Garnisonsstadt Regen

Für Städte und Gemeinden ist die Bundeswehr ein Garant für die Sicherheit der Gesellschaft. Dabei geht es nicht nur um eine mögliche Abwehr von äußeren Gefahren – die Bundeswehr leistet vor allem auch viel für die Gesellschaft, wenn es um Naturkatastrophen und humanitäre Nothilfe geht. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund möchte die Verbindung zwischen Kommunen und Bundeswehr stärken. Zu diesem Zweck hat der Verband gemeinsam mit dem Bundesministerium der Verteidigung eine Dokumentation mit guten Beispielen der Kooperation von Kommunen und Bundeswehr erstellt. 

Wie Dr. Gerd Landsberg, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes in einem Vorwort betont, „hat die Bundeswehr die Kommunen bei Katastropheneinsätzen oder auch bei der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen vorbildlich unterstützt“. Die Bundeswehr sei für die Kommunen aber nicht nur eine „Helfende Hand“, wenn es um Amtshilfe geht. Sie sei auch zuverlässiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor.

Geben und Nehmen

In vielen Kommunen – so etwa in der niederbayerischen Kreisund Garnisonsstadt Regen - hat sich daraus ein Geben und Nehmen entwickelt. Laut Regens Erster Bürgermeisterin Ilse Oswald ist seit dem feierlichen Einzug der Soldaten in die neu errichtete Kaserne im November 1960 eine enge Partnerschaft zwischen Öffentlichkeit und Bundeswehr entstanden. Diese trat auch besonders in schweren Zeiten hervor, als zum Beispiel die Zukunft des Standortes Regen durch die Strukturreformen der Bundeswehr ernsthaft bedroht war. „Groß war das Interesse der Bevölkerung am Entscheidungsprozess und besonders groß die Freude, dass uns die Kaserne erhalten bleibt“, so Oswald.

Dunkle Stunde in Afghanistan

Anteilnahme und Hilfsbereitschaft wurde den Soldaten auch in ihrer dunkelsten Stunde zuteil: Am 18. Februar 2011 fielen drei Soldaten des Panzergrenadierbataillon 112. Bataillons in Afghanistan; sechs Soldaten wurden zum Teil schwer verwundet. Die äußerst beeindruckende Solidarität zeigte sich Oswald zufolge nicht nur in der großen Anteilnahme an der öffentlichen Trauerfeier, sondern besonders auch bei der Hilfs- und Spendenbereitschaft. Diese bildete die Grundlage für die Gründung des Fördervereins „18. Februar“ sowie für die Errichtung eines Ehrenmals für die im Dienst und in Einsätzen verstorbenen Soldaten des Panzergrenadierbataillons 112. Die Spendengelder, die zur Errichtung dieses in der Bundeswehr einzigartigen Ehrenmals führten, stammten fast gänzlich aus der Region Regen.

Schneekatastrophe 2006

Aber auch im zivilen Katastrophenfall stehen Soldatinnen und Soldaten sowie die zivilen Hilfskräfte Seite an Seite. Von der Schneekatastrophe 2006 war insbesondere die Region des Bayerischen Waldes schwer betroffen und wochenlang standen Soldaten auf den Hausdächern der Bürgerinnen und Bürger und bewahrten diese mit ihrer tatkräftigen Unterstützung vor dem Schlimmsten. Zugleich waren es regionale, freiwillige Kräfte der Feuerwehren, die die Dächer und Schleppdächer der Kaserne von ihrer tonnenschweren Last befreiten.

„Nicht nur in schwierigen Zeiten ist den Soldaten des Standortes die Unterstützung der Bevölkerung gewiss. Besonders wichtig ist dem Landkreis Regen die Integration der Soldaten und ihrer Familien in das öffentliche Leben und das Vereinsleben hier vor Ort. Aber auch die Initiative zur Wiedereingliederung in das zivile Berufsleben wird nachhaltig verfolgt. Ausscheidende Soldaten des Standortes sind gern gesehene und willkommene, zukünftige Arbeitnehmer der Region. Dies ist eine Tatsache, von der beide Seiten nachhaltig profitieren“, betont die Bürgermeisterin. Zu diesem Zweck finden regelmäßig die „Tage der Wirtschaft“ und Jobbörsen statt. Während letztere konkrete Möglichkeiten zur Beschäftigung im Anschluss an die Dienstzeit der Soldaten bei Unternehmen der Region bieten, stellen die „Tage der Wirtschaft“ für Unternehmensvertreter regionaler Unternehmen die Möglichkeit dar, die Bundeswehr kennen zu lernen und mehr über die Arbeit, das Qualifikationsniveau und die Eingliederungsmöglichkeiten von Soldaten in das zivile Berufsleben zu erfahren.

Brücke 112

Ein weiterer wichtiger Pfeiler, um wortwörtlich die Brücke zwischen der zivilen Bevölkerung und der Bundeswehr am Standort Regen zu schlagen, ist der Verein „Brücke 112 – Freundeskreis der Panzergrenadiere Regen“. Dieser Verein ist eine gemeinnützige Interessensgemeinschaft für Freunde, Förderer und Interessierte des Panzergrenadierbataillon 112. Bereits am 27. Mai 2011 gegründet, hat er mittlerweile zahlreiche Mitglieder und wohltätige Förderer, die auf unterschiedliche Weise die Verbindung zwischen der lokalen zivilen Bevölkerung und der Bundeswehr am Standort Regen pflegen und so auf einem hohen Niveau halten.

Wichtiger Baustein

Laut Landsberg ist die Einbindung der Soldatinnen und Soldaten sowie der Zivilbediensteten der Bundeswehr in die kommunale Bürgergesellschaft „kein Zustand, sondern ein Prozess, der immer wieder neu belebt und gestärkt werden muss“. Viele Kommunen engagierten sich schon heute, den vor Ort stationierten Bundeswehrangehörigen Zugehörigkeit und vor allem auch Anteilnahme zu vermitteln – etwa durch die Verankerung der „Gelben Schleife“ im Ortsbild, durch gemeinsame Veranstaltungen, aber auch durch die Begleitung von Soldatinnen und Soldaten sowie ihrer Angehörigen vor, nach und während der Einsätze im Ausland. Die enge Kooperation zwischen Bundeswehr und Kommunen stelle letztlich einen „wichtigen Baustein für das gegenseitige Verständnis, Motivation für bürgerschaftliches Engagement und letztlich auch für eine stabile Verankerung der Streitkräfte in unserer Gesellschaft“ dar.

DK

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