Aus den Kommunenzurück

(GZ-13-2016)
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Würzburg:
 
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Staatsministerin Melanie Huml eröffnete 10. Würzburger Gesundheitstag

Ein Apfel am Tag, sagt eine Weisheit aus Wales, hält den Doktor fern. Doch so einfach ist es nicht. Gesunde Ernährung, wofür der Apfel symbolisch steht, ist zwar wichtig. Doch sie feit nicht vor allen Leiden. Gerade nicht vor psychischen Krankheiten, die mit dem Fokus auf Kinder im Mittelpunkt des 10. Würzburger Gesundheitstags standen. An insgesamt 135 Ständen wurden unter dem Motto „Gesundheit inclusive“ geballte Infos zu Präventionen und Therapien präsentiert.

Krankenkassen wie die AOK, Kliniken wie das Juliusspital, das Bürgerspital und das Uni-Klinikum, Wohlfahrtsverbände und Selbsthilfegruppen nahmen an der federführend vom Aktivbüro organisierten Großveranstaltung teil.

Das Aktionsbündnis „No Limits“ präsentierte Sportarten für Menschen mit Handicap, beim Rauschparcours des Kreuzbunds gab es Einblicke in die Welt der Sucht. Würzburgs Gesundheitsamt war gleich mit mehreren Ständen vertreten. Neben der Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen stellte sich der sozialpsychiatrischen Dienst vor. Informiert wurde außerdem über das Stadt und Kreis vereinende Projekt „Gesundheitsregion plus“.

Schon Kinder und Jugendliche können traurig, ängstlich oder apathisch, aber auch aggressiv gegen sich und andere sein. Sie können unter Alpträumen leiden oder aufgrund von Depressionen die Freude am Spielen verlieren. „Das ist noch immer ein Tabuthema“, betonte Staatsministerin Melanie Huml, die den Gesundheitstag zusammen mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt eröffnete. Familien mit seelisch kranken Kindern litten oft sehr: „Dennoch erzählen sie häufig niemandem, dass etwas nicht stimmt.“ Der Gesundheitstag zeige gerade diesen Familien, wie viele Möglichkeiten es in Würzburg gibt, Hilfe zu erhalten.

Dass immer mehr Kinder und Jugendliche hyperaktiv sind, an Ängsten, Depressionen oder Essstörungen leiden, kann Karin Drechsel vom Sozialpsychiatrischen Dienst des Würzburger Gesundheitsamts bestätigen. Eben darauf machte sie mit der Ausstellung „PsychMobil“ aufmerksam. Diese stammt aus Frankfurt und klärt jugendgerecht über seelische Nöte auf. Zum Beispiel darüber, dass Teenies ihren Körper sehr oft als „schrecklich empfinden“; manche Jugendliche entwickeln einen richtiggehenden Hass auf ihn, was in massive Essstörungen münden kann.

Ein weiterer Grund, warum junge Menschen psychisch krank werden, kann familiäre Gewalt sein. Für hiervon betroffene Kinder hat der AWO Bezirksverband Unterfranken mit „Rückenwind“ vor knapp einem Jahr ein neues Angebot etabliert. „Bis zu zehn Kinder zwischen acht und zwölf Jahren, die häusliche Gewalt erlebten oder Zeugen familiärer Gewalt wurden, treffen sich bei uns jede Woche“, informierte Projektleiter Marvin Jazbinsek. Bis zu zwölf Monate verarbeiten die Kinder gemeinsam das Erlebte. Fünf Kinder nehmen aktuell an „Rückenwind“ teil: „Die Gruppe ist offen, es können jederzeit neue Kinder dazukommen.“

Auch chronische Krankheiten können seelisch in Mitleidenschaft ziehen. Das gilt für Diabetes und Krebs ebenso wie für Epilepsie. „Gerade für Kinder und Jugendliche ist es belastend, an Epilepsie zu leiden“, erläuterte Simone Fuchs von der Epilepsieberatungsstelle des Juliusspitals. Die Kinder erleben bei einem Anfall, dass sie ihren Körper nicht kontrollieren können: „Das kann bis hin zu dem Gefühl führen, das eigene Leben nicht mehr unter Kontrolle zu haben.“ Was große Ängste auslösen kann.

Niedrigschwellige Hilfe bei unterschiedlichen gesundheitlichen oder sozialen Problemen gibt es in Dutzenden Selbsthilfegruppen der Stadt. Beim Gesundheitstag stellten sich 38 dieser Gruppen vor - unter anderem für Menschen mit Parkinson, Skoliose, Bluthochdruck und Tinnitus.

Pat Christ

GemeindeZeitung

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