Aus den Kommunenzurück

(GZ-6-2019)
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► Grünes Zentrum Kaufbeuren:

 

Einklang von Form und Inhalt

 

Das im Oktober 2018 eröffnete Grüne Zentrum in Kaufbeuren vereint nicht nur mehrere „grüne Einrichtungen“ unter einem Dach, sondern setzt auch die vielfältigen Anforderungen „grünen Bauens“ konsequent um. Das Konzept reicht vom nachwachsenden Baumaterial Holz bis hin zum Passivhausstandard.

Bild: krall-photographie.de / Rubner Holzbau
Bild: krall-photographie.de / Rubner Holzbau

 

Die Bündelung von Organisationen der Land- und Forstwirtschaft unter einem Dach besitzt in Bayern schon zahlreichen Vorbilder. Bereits die 18. Einrichtung ihrer Art stellt das Grüne Zentrum in Kaufbeuren dar. In ihm sind das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) und die Landwirtschaftsschule untergebracht – außerdem die bayernweit einzige, staatliche Technikerschule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Somit bietet es Fachleuten und Laien geballte Kompetenz in allen land- und hauswirtschaftlichen Fragen.

Kurze Bauzeit durch Vorfertigung

Auf Wunsch der beiden Bauherren – dem Freistaat Bayern und dem Landkreis Ostallgäu – wurde das dreigliedrige Bauwerk in Holzrahmenbauweise mit Brettsperrholz-Wandscheiben, Holz-Beton-Verbunddecken, Bandfassaden und Fensterbändern in Holz realisiert. Bei der Entscheidung spielte insbesondere die Möglichkeit der Vorfertigung und die hieraus resultierende Verkürzung der Bauzeit sowie die einfachere Baustellenlogistik eine entscheidende Rolle. Die beengte Situation auf dem Grundstück erlaubte nämlich nur einen einzigen Container als Lagerfläche. Entsprechend lieferte das ausführende Unternehmen weitgehend komplette Großelemente just-in-time an.

Dadurch hielt sich die Belastung der Verkehrswege und Anwohner während der Bauzeit auf minimalem Niveau. Weit gespannte Holz-Beton-Verbunddecken ermöglichen große, weitgehend stützenfreie Räume und reduzieren die Lärmbelastung in den Klassenzimmern und Behördenbüros. Der Weg dorthin beginnt für alle Mitarbeiter, Schüler und Besucher im zentralen Zwischenbau. Der eingeschossige, vollflächig verglaste Baukörper dient als Eingangsbereich und Foyer, beherbergt aber auch zwei Veranstaltungssäle und die Großküche, die Schule und Kantine gleichermaßen bedient. Zudem führt er in den zentralen, mit bedruckten Glasfronten künstlerisch gestalteten Innenhof und erschließt darüber hinaus die seitlich angrenzenden Flügel mit dem Schul- und dem Ämtertrakt.

Hochwärmegedämmte Außenhülle

Ein einheitliches Äußeres erhält das Ensemble über die an die Trapezblechfassaden der benachbarten Industriebauten erinnernde Außenhaut. Diese besteht jedoch nicht aus Metall, sondern einer partiell grün gestrichenen Holzschalung, die je nach Blickwinkel unterschiedliche Ansichten eröffnet. Das Konstruktionsmaterial Holz blieb überall dort sichtbar, wo es möglich war, und kreiert so im gesamten Gebäude eine angenehme Atmosphäre.

Die hochwärmegedämmte Außenhülle ist zudem Basis für den niedrigen Heizenergiebedarf und die Erfüllung aller Kriterien des Passivhausstandards. Beheizt wird der Gebäudekomplex durch eine Holzpelletsanlage in Kombination mit einer Gas-Brennwerttherme und einer Luft/Luft-Wärmepumpe. Die Heizdecken werden im Sommer als Kühldecken genutzt. Zudem gibt es in Abschnitten auch eine Fußbodenheizung. Die auf den Dächern installierte Photovoltaikanlage liefert den dafür benötigten Strom und garantiert zusammen mit den anderen haustechnischen Einrichtungen, dass das Grüne Zentrum vom Baumaterial bis zum laufenden Betrieb nachhaltig ist.

Geballte Kompetenz für „grüne Zukunft“

Mit seinen rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das AELF Kaufbeuren für rund 2.600 landwirtschaftliche Betriebe, 19.000 Waldbesitzer, 77.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche und 45.000 Hektar Wald im Landkreis Ostallgäu und der kreisfreien Stadt Kaufbeuren verantwortlich. Dank der beiden Fachzentren Rinderhaltung und Ökologischer Landbau ist es zudem überregionaler Ansprechpartner und Berater. In der im Nachbartrakt untergebrachten Technikerschule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement werden Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter in zwei bzw. drei Jahren zu Führungskräften ausgebildet.

Christine Ryll

 

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