Aus den Kommunenzurück

(GZ-21-2018)
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► Integrationspreise Oberpfalz und Unterfranken:

 

Wertvolle Brückenbauer

 

Ministerialdirektor Karl Michael Scheufele vom Bayerischen Staatsministerium des Innern und für Integration und Regierungspräsident Axel Bartelt sowie Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer haben in Regensburg und Würzburg die oberpfälzischen bzw. unterfränkischen Integrationspreise überreicht.

Für den Integrationspreis Oberpfalz hatten sich insgesamt 26 Projekte beworben. Der erste Preis in der Kategorie „Schulen, Kinderbetreuung und Horte“ ging an die Telemann-Grund- und Mittelschule Teublitz, die geflüchteten Familien mithilfe von pädagogischen Maßnahmen auf vielfältigste Art und Weise die Normen, Werte und die Alltagsstrukturen in Deutschland näher bringt. Ziel ist es, alle Kinder auf ein Leben in Deutschland vorzubereiten. Auch im „Mami Frühstück“ werden sowohl allgemeine Fragen zum schulischen Kontext als auch Fragen, die das Leben in Deutschland betreffen, geklärt.

Der zweite Preis in dieser Kategorie wurde an die Pestalozzi Grundschule Regensburg, Flexible Grundschule Ramspau und Johann- Michael- Fischer Gymnasium in Burglengenfeld sowie an die Mittelschule Neumarkt verliehen. Die Pestalozzi Grundschule mit dem Motto „Gemeinsam sind wir stark – eine bunte Schule für alle Kinder“ ist eine Schule im Regensburger Stadtosten mit einem hohen Migrationsanteil und vier Übergangsklassen. Dennoch oder gerade deswegen kann sie von ihrer langjährigen Erfahrung profitieren und es gelingt ihr in vielen verschiedenen Projekten auf bemerkenswerte Art und Weise, die Schule so bunt und weltoffen zu gestalten, dass sich alle Beteiligten dort wohlfühlen und einen guten Start ins Schulleben haben.

Das Johann-Michael-Fischer Gymnasium in Burglengenfeld und die Flexible Grundschule Ramspau sind ein beeindruckendes Beispiel für das Miteinander und die gegenseitige Unterstützung von Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Herkunft und Alters. In kürzester Zeit waren 21 Schülerinnen und Schüler bereit, ihre freie Zeit zu opfern und den geflüchteten Kindern der Grundschule Ramspau bei den Hausaufgaben zu helfen.

Die Mittelschule Neumarkt wiederum zeigt durch ihre vielfältigen Projekte, dass Schule weit mehr ist als nur Unterricht. Sie ist durch gegenseitiges Kennenlernen, Verstehen und Vertrauen letztlich der Schlüssel für gelungene Integration. Unter dem Motto „Brücken bauen – Menschen begegnen“ leistet die Mittelschule Neumarkt mit ihren weltoffenen Schülern und Lehrern außerordentliche Integrationsarbeit, indem sie zum einen Kontakt zur Neumarkter Bevölkerung sucht und diese für die Probleme geflüchteter Menschen sensibilisiert, zum anderen aber auch den geflüchteten Mitschülern hilft, ihre Erfahrungen zu verarbeiten.

Mittelschule Neumarkt

Im Zentrum dieses Projekts stand die Erstellung eines Kalenders, in dem Schüler aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine auf beeindruckende Weise die Schönheit ihrer Länder darstellten und zeigen konnten, dass ihre Heimat mehr als Krieg und Elend ist.

In der Kategorie „Ehrenamtliche und Vereine“ wurde der erste Preis an die SV Sallern-Jugend aus Regensburg verliehen. Unter dem Motto „Flüchtlinge werden Freunde“ lädt der Verein Geflüchtete dazu ein, gemeinsam Fußball zu spielen, aber auch die Freizeit zu gestalten und Feste zu feiern. Damit wird ein wertvoller Beitrag zur Integration geleistet.

Den zweiten Preis in dieser Kategorie erhielten „INTEGRATION SAD - Flüchtlinge fördern und fordern“ aus Schwandorf, der Integrationsklub „Schalom“ der jüdischen Gemeinde Regensburg und die Ehrenamtskoordination in Bad Kötzting.

„INTEGRATION SAD“ hat sich zum Ziel gesetzt, gerade dort zu helfen, wo staatliche Maßnahmen noch nicht existieren. Dies gelingt zum einen durch die alltägliche Unterstützung und Begleitung von Unternehmern, Migranten und Ehrenamtlichen, zum anderen insbesondere durch Projekte.

Da es für Mütter mit Migrationshintergrund besonders schwierig ist, die sprachliche Bildung zu verbessern, wird „Deutsch für Mütter“ angeboten. Eine Begegnungsmöglichkeit für die gesamte Bevölkerung bieten die EMMA Kleiderläden in Neunburg v. W. und Schwandorf. Durch soziale und kulturelle Begegnung und Kommunikation wird dieser zu einem Ort lebendiger Integration.  Vor mehr als 20 Jahren kamen rund 1.000 Juden aus der ehemaligen Sowjetunion als sogenannte Kontingentflüchtlinge nach Regensburg. Um sie in das Leben in Deutschland zu integrieren und gleichzeitig an die jüdische Kultur, Geschichte und Traditionen heranzuführen, leistet der Integrationsklub Schalom seit 17 Jahren eine großartige Arbeit mit vielen Facetten. Hierzu zählen Sprachkurse für Mitglieder des Integrationsklubs. Darüber hinaus leistet die Bibliothek des Klubs wertvolle Arbeit.

Ziel des Bad Kötztinger Projekts „Flüchtlinge – Menschen – Integration“ ist es, die Ehrenamtlichen zu koordinieren, so dass eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten für alle Lebensbereiche geschaffen wurden. Integration wird nicht nur vermittelt, sondern vor allem gelebt. Gerne nehmen die knapp 140 Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft die vielfältigen Angebote an – sei es die Organisation von Ausflügen und Festen, die Mutter-Kind-Gruppe, der von ehrenamtlichen Lehrern organisierte Sprachunterricht oder Computerkurse.

Faschingsfreunde Nemaninga

Für den Integrationspreis der Regierung von Unterfranken hatten sich insgesamt 18 Projekte beworben. Über den ersten Platz freuen sich die Faschingsfreunde Nemaninga: Sie haben sich im November 2016 als Integrationsprojekt gegründet, um Einheimische und Bewohner der im Ort ansässigen Gemeinschaftsunterkunft zusammenzubringen. Aktuell gibt es 71 Teilnehmer, bunt zusammengewürfelt aus verschiedenen Nationalitäten. Sie haben in den beiden vergangenen Jahren mit einem selbst gebauten Faschings-Motivwagen an Umzügen teilgenommen. Beim Wagenbau, Kostüme-Schneidern und dem gemeinsamen Feiern wurden Vorurteile abgebaut.

Platz 2 ging an die Jugendpflege Marktheidenfeld für ihr Projekt „Minigolf Marktheidenfeld“. Seit 2003 bewirtschaftete die Stadtjugendpflege den Minigolfplatz der Stadt in Form eines berufsvorbereitenden Arbeitsprojektes für Jugendliche und junge Erwachsene. Seit 2015 wurde das Konzept zu einem Integrationsprojekt erweitert. In Kooperation mit der Caritas-Wohngruppe „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ (umF) in Altfeld bietet nun die Jugendpflege jungen geflüchteten Menschen die Chance, einer attraktiven Freizeitgestaltung nachzugehen, ihre Deutschkenntnisse anzuwenden oder aufzubessern, Erfahrungen für ein späteres Berufsleben zu sammeln und mit Menschen aus Deutschland in direkten Kontakt zu treten. Der Minigolfplatz wird von den Projektteilnehmern von Mai bis Ende September selbstständig und eigenverantwortlich betrieben. Neben der Gewährleistung des laufenden Betriebes gehören der Einkauf, die Arbeitsplanerstellung und die Durchführung von Werbemaßnahmen, die Abrechnung, die Buchführung und die Sauberhaltung der Anlage zu den Aufgaben der Teilnehmer, die hierfür eine Aufwandsentschädigung erhalten.

Den 3. Platz belegte die Gemeindeallianz Hofheim Land e.V. für „Job-Matching für Geflüchtete und Migrationen im ländlichen Raum“. Das Projekt unterstützt Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund bei der Suche nach Arbeits- und Ausbildungsstellen. Dabei steht am Anfang ein umfangreicher Fragebogen, in dem neben praktischen Erfahrungen auch sprachliche Kenntnisse, Mobilität, Jobpräferenzen und einiges mehr abgefragt werden. Auf Grundlage dessen wird der direkte Kontakt zu passenden Firmen hergestellt und die Bewerber werden im Anschluss – bei Bedarf auch durch ehrenamtliche Sprachmittler – zu den Vorstellungsgesprächen begleitet.

Regelmäßig stehen vor Abschluss eines Ausbildungs- oder Arbeitsvertrages kurze Praktika im Betrieb, damit beide Seiten einen ersten Eindruck erhalten können. Bisher konnten alle dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden arbeitswilligen Geflüchteten in Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisse integriert werden. Auf Nachfrage hilft die Koordinierungsstelle gleichfalls bei der Suche nach passendem Wohnraum.

DK

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