Aus den Kommunenzurück

(GZ-9-2018) 
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► Tourismusverband Allgäu/Bayerisch Schwaben:

 

Nachhaltigkeit im Vordergrund

Seine Forderungen zur Landtagswahl präsentierte der Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben bei seiner Jahreshauptversammlung im LEGOLAND Deutschland in Günzburg. Laut Verbandsvorsitzendem Klaus Holetschek, MdL, sind gerade die glänzenden Gästezahlen und die hohe Wertschöpfung der Wirtschaftskraft Tourismus Auftrag für eine aktive Gestaltung der Rahmenbedingungen.

Der Landrat des gastgebenden Landkreises Günzburg, Hubert Hafner und der Günzburger Oberbürgermeister Gerhard Jauernig verwiesen in ihren Grußworten auf die enorme Entwicklung der Region durch den Tourismusmagneten LEGOLAND Deutschland. Sie sprachen sich dafür aus, die Kräfte zu bündeln, um auch das Nebensaison-Angebot auszubauen und die Aufenthaltsdauer der Gäste zu verlängern.

Neue Bestmarken

Wie bereits in den Vorjahren kann der Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben erneut auf hervorragende Tourismuszahlen verweisen. So wurden mit einem Plus von 6,1 Prozent bei den Gästeankünften und 2,5 Prozent bei den Übernachtungen neue Bestmarken erreicht. Mit einer jährlichen Wertschöpfung von über fünf Milliarden Euro befinde sich die Tourismuswirtschaft in Schwaben auf Augenhöhe mit anderen Schwergewichten wie dem Fahrzeug- und Maschinenbau oder der Verpackungsindustrie, stellte Holetschek fest und sprach sich für die Entwicklung einer Zukunftsvision Tourismus 2040 aus.

In seinen „Forderungen zur Landtagswahl 2018“ wiederholte er sein Plädoyer für ein bayerisches Vernetzungs- und Kompetenzzentrum für Tourismus in Schwaben. Wichtiger Partner soll hierbei die Hochschule Kempten sein, die sich als Ideen- und Impulsgeber für die behutsame Weiterentwicklung von alpinen Tourismusdestinationen mit der Zielsetzung ‚Qualitätstourismus als Grundlage für deren nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit‘ in ein Vernetzungs- und Kompetenzzentrum Tourismus in Schwaben einbringen kann.

Digitalisierung im Blick 

Beim Thema nachhaltige Tourismusentwicklung müssten ebenso Akzente gesetzt werden wie bei der Digitalisierung. Digitale Buchungswege, Betriebsabläufe und Serviceangebote aller Art gehörten zum Alltag. Die erforderliche Infrastruktur inklusive WLAN müsse mit entsprechender Kapazität und Datengeschwindigkeit flächendeckend hergestellt werden.

Vor allem kleine Betriebe (Gastgeber und Leistungsträger) gilt es laut Verband mitzunehmen und wettbewerbsfähig für digitale Märkte zu machen. Das Digitale Zentrum Schwaben mit Gründerzentren in Augsburg und Kempten sei deshalb weiter zu fördern. Sharing Economy im Beherbergungsgewerbe sei Herausforderung und Chance zugleich. Allerdings müssten hier die gleichen Anforderungen, Rahmenbedingungen und Regeln gelten wie im klassischen Beherbergungsgewerbe.

Eine weitere Forderung lautet: „ÖPNV und SPNV in Tourismusregionen müssen im Vergleich zur individuellen Mobilität deutlich attraktiver und insbesondere für Gäste zur meistgenutzten Alternative werden. Der Ausbau unter Berücksichtigung der Kriterien für Barrierefreiheit ist eine Basisleistung.“ Zentral sind hierbei die Forderungen nach einer flächendeckenden Elektrifizierung des Schienenverkehrs in Schwaben (Beseitigung des sog. „Diesellochs“), Förderung, Ausbau und Attraktivierung des ÖPNV sowie Einführung eines einheitlichen Verkehrstarif- und Ticketverbunds.

Masterplan Mobilität

Umweltverträgliche Beförderungskonzepte wie Elektro- oder Wasserstoffantriebe müssten und könnten in sensiblen Tourismusregionen beispielhaft getestet und etabliert werden. Hierzu gehört vor allem auch die individuelle touristische Mobilität. Innerdeutsche Quellmärkte und attraktive Auslandsmärkte sollen über den Allgäu Airport weiter entwickelt werden. Ein Masterplan „Mobilität in Schwaben“ muss Holetschek zufolge unter besonderer Berücksichtigung intermodaler Verkehrssysteme erstellt werden.

Bayerns neuer Tourismusminister Franz Josef Pschierer unterstrich die positive Entwicklung des Tourismus in der Region: „Schwaben ist gesegnet mit touristischen Highlights. Die schwä- bische Statistik weist 5,6 Millionen Gästeankünfte und 16,2 Millionen Übernachtungen für 2017 aus. Der Tourismusverband ist eine Blaupause für den Erfolg“, so der Minister.

Für Pschierer ist klar, dass der Tourismus inzwischen eine Leitökonomie im Freistaat ist und positive Impulse in den Regionen auslösen kann. Der Minister will deshalb mit neuem Personal und zusätzlichen Schwerpunkten die Stärken und Bedürfnisse der Tourismuswirtschaft noch zielgenauer ansprechen. Er habe deshalb im Wirtschaftsministerium bereits eine neue Tourismusabteilung gegründet.

Vernetzung von Tourismuswirtschaft und Wissenschaft vorantreiben

Pschierer kündigte außerdem an, ein Bayerisches Institut für Tourismus einzurichten, um die Vernetzung von Tourismuswirtschaft und Wissenschaft voranzutreiben. „Wir müssen uns jetzt gemeinsam den Herausforderungen stellen. Wir werden in den kommenden Monaten gezielt unsere Tourismusorte und unsere Kurund Heilbäder stärken, insbesondere kleine Hotels und Pensionen fördern, Gasthäusern und Restaurants Möglichkeiten zur Modernisierung aufzeigen und weitere Verbesserungspotentiale identifizieren. Wir sollten im Tourismus unseren eigenen Weg gehen, anstatt Erfolgsmodelle zu kopieren. Wir wollen keinen Eventtourismus, bei uns steht Qualität vor Quantität“, erläuterte Pschierer. Überdies wolle er sich der Fachkräftesituation und der hohen Abbrecherquote bei den Auszubildenden im Gastgewerbe annehmen.

Die breite Palette der Marketingarbeit in beiden Destinationen stellte schließlich Geschäftsführer Bernhard Joachim in seinem Bericht dar. In diesem Zusammenhang dankte er den touristischen Partnern im Allgäu und in Bayerisch-Schwaben für die hervorragende Kooperation sowie dem Freistaat Bayern für die Bereitstellung der Landesmittel für das Tourismusmarketing. 

DK

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